Kreis Mettmann : Taschendiebe gehen wegen Corona leer aus
Kreis Mettmann. Die Polizei verzeichnet derzeit deutlich weniger Einbrüche, dafür mehr Betrugsanrufe.
Seit Beginn der Corona-Krise ist die Zahl der Wohnungseinbrüche „stark zurückgegangen“, bestätigt Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei Mettmann: „Wir haben im Moment keine Zeit für Statistik und verlässliche Zahlen, aber das ist so.“ Eigentlich logisch: Die Kinder sind nicht mehr in der Kita oder Schule, sondern zu Hause. Eltern arbeiten im Homeoffice oder sind in Kurzarbeit. Viele Ältere verlassen kaum noch ihre Wohnung. Unter solchen Umständen können Einbrecher praktisch nicht mehr „arbeiten“.
Das „Einbruchsradar“ der Kreispolizei zeigte in einer Woche beispielsweise ganze sechs Einbrüche im Kreis Mettmann an: einen in Hilden, zwei in Mettmann und drei in Velbert. Dabei drangen Einbrecher nicht in Wohnungen, sondern in Gaststätten (am 2. April in Hilden und am 30. März in Velbert), in Firmen (am 30. März in Hilden im Nordpark) oder Kioske (29. März in Hilden) ein. Der Kneipen-Einbrecher am 2. April in Hilden wurde entdeckt und musste flüchten. Die Kiosk-Diebe (29. März) wurden gefasst. Von einem Räuber, der am 29. März eine Tankstelle in Hilden überfiel, fehlt noch jede Spur. Die Corona-Pandemie ist auch schlecht für Taschen- und Ladendiebe, denn viele Geschäfte sind geschlossen. Die Läden, die noch geöffnet haben, lassen nur wenige Kunden ein. Und viele von ihnen achten auf einen Mindestabstand von zwei Metern.
Dafür haben jetzt andere Delikte Konjunktur, stellt die Polizei fest. Der Diebstahl von Fahrzeugteilen beispielsweise. Bei vier Liefer-Lkw, die über das Wochenende auf der Hans-Sachs-Straße in Hilden geparkt waren, wurden Scheibenwischer und Rückleuchten abmontiert. Und von einem Sprinter auf der Heinrich-Heine-Straße wurde die Rückfahrkamera gestohlen. In Erkrath flexten Diebe die Katalysatoren von vier geparkten Autos ab. Diese Ersatzteile lassen sich für die Täter gefahrlos über das Internet schnell zu Geld machen. Und weil die Straßen nachts jetzt noch menschenleerer sind als sonst, können sie relativ ungestört „arbeiten“.