Neviges : Erntehelfer sind trotz Corona da
Neviges. Der Nevigeser Landwirt Peter Wiemer rechnet in diesem Jahr mit geringerer Nachfrage für seinen Kuhlendahler Spargel.
Viele Landwirte befürchten Ernteeinbußen, weil wegen der Einreisebeschränkungen Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa nicht zu ihnen kommen können. Beim Spargelhof Kuhlendahl haben bereits zehn Polen mit der Arbeit auf den Feldern begonnen. „Das ist ein Gerücht, dass polnische Arbeitskräfte nicht nach Deutschland einreisen dürfen“, räumt der Nevigeser Landwirt Peter Wiemer mit einer weit verbreiteten Fehlinformation auf und beruft sich dabei auf den Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern: „Vom gestrigen Einreiseverbot sind Staatsangehörige von Drittstaaten (zum Beispiel Ukraine) und EU-Staaten, die das Schengen-Abkommen nicht vollständig umgesetzt haben (zum Beispiel Rumänien, Bulgarien), betroffen. Außerdem gilt die Grenzschließung für Staatsangehörige von Staaten, für die vorübergehend wieder Grenzkontrollen eingeführt worden sind (Österreich, Frankreich, Schweiz, Luxemburg und Dänemark). Das Einreiseverbot gilt nicht für Staatsangehörige der übrigen Staaten, die das Schengen-Abkommen vollständig umgesetzt haben. Hierzu zählt unter anderem auch Polen“, heißt es am 26. März in einer Pressemitteilung der Interessenvertretung der Obst- und Gemüseerzeuger.
„Allerdings müssen Polen, die derzeit in ihr Heimatland einreisen, eine 14-tägige Quarantäne einhalten“, ergänzt Peter Wiemer. „Deshalb habe ich einige Absagen erhalten, weil die Leute zwischendurch nach Hause zu Kommunionsfeiern und anderen Familienfesten wollten, was dann so einfach nicht mehr möglich ist.“
Obwohl Nachbar Sascha Stemberg den Kuhlendahler Spargel gerne für seine Ostern-daheim-Menüs verwendet, rechnet Peter Wiemer damit, dass die Gastronomie wegen der Coronabeschränkungen spürbar weniger von dem königlichen Gemüse nachfragen wird. „Das eigene Spargelrestaurant bei mir ist in diesem Jahr ein Totalausfall, dabei war alles komplett durchgeplant“, ärgert sich der Bauer, der sich gleichzeitig flexibel zeigt: „Die Schüler, die sonst kellnern sollten, ersetzen nun in den vier Verkaufsstellen das ältere Personal, dass bekanntlich besonders vor einer möglichen Ansteckung geschützt werden soll. Selbstverständlich erfolgt der Verkauf mit Handschuhen in 1,50 Meter Abstand mit einer Plexiglasscheibe und Desinfektionsspray.“