Lesung Komödiantischer Totschlag bei den Krimitagen

Krefeld · Ralf Kramp treibt Krimis so in die Länge, bis sie wieder witzig sind.

 Krefelder Krimitage: Ralf Kramp las in der Mediothek.

Krefelder Krimitage: Ralf Kramp las in der Mediothek.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die 19. Krefelder Krimitage fallen etwas kleiner aus, als sich die Veranstalter das erhofft hätten. Statt Drei-Gänge-Krimidinner wurden die Stühle bei der ersten Veranstaltung des Jahres in der Mediothek luftig verteilt, Essen gab es auch keines. Immerhin waren alle Plätze besetzt, als am Mittwochabend der rastlose Kriminalautor Ralf Kramp aus dem neuesten seiner jährlich erscheinenden Kriminalbücher vorlas. „Kurz und Kopflos“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und handelt von besonders grausamen Morden und zynischen Motiven, die bis zur Absurdität auf die Spitze getrieben werden. Es geht um den stressigen Arbeitsalltag in der Branche der Auftragsmörder, wo die gleichen Beschwerden über Urlaubstage und Bezahlung laut werden, wie überall sonst auch. Ein knauseriges Ehepaar spielt mit dem Gedanken, sich zu vergiften, um nur noch eine Beerdigung zahlen zu müssen. Beim Gedanken an die unverbrauchten Konserven bringen sie es doch nicht übers Herz.

Mit freudiger Stimme erzählte er Gedichte und Geschichten über absurde Morde mit noch absurderen Motiven. Erzählte von der Ehefrau, die voller Stolz über ihr scharfes Solinger Messer sinniert: „Etwas Gutes steckt doch in jedem Mann.“ Beim Publikum kam der Humor gut an, doch bei den längeren Kurzgeschichten blieb es nach einiger Zeit meist ruhig. Viele der Geschichten eignen sich leider wesentlich besser zum selber lesen im eigenen Tempo. Beim Vorlesen der Kapitel vergingen teilweise 20 Minuten. Gerade weil sein Humor sich dadurch auszeichnet, absurde Situationen immer wieder zu wiederholen, werden die witzigen Stellen bei diesen langen Sketchen irgendwann ermüdend. Da hätten mehr kürzere Abschnitte besser funktioniert.

Plaudereien mit dem Publikum lockern Lesung auf

Besonders gut funktionierte die Auflockerung aber, wenn Kramp mit dem Publikum interagieren konnte. Mit dem etwas kleineren Publikum fühlte er sich sichtlich wohl, konnte Fragen stellen und es gab genug Raum zum Plaudern. Als Eifeler mit einer Leidenschaft für das Wort fragte er, wie man bestimmte Dinge denn am Niederrhein nennt, für die es in seiner Heimat so schöne lautmalerische Begriffe gibt. An diesen Stellen hat die Lesung eine weitaus bessere Dynamik und ein paar mehr solcher Stellen hätten den Abend deutlich kurzweiliger gemacht.

Nichtsdestotrotz freuten sich die Besucher über den Start der verkürzten Krimitage, und Ralf Kramp wird in der Hoffnung auf ein größeres 20. Jubiläum sicherlich auch nächstes Jahr wieder eingeladen. Bis dahin hat der schreibwütige Autor vermutlich auch schon sein nächstes Buch herausgebracht. Noch finden dieses Jahr aber ja auch einige Lesungen statt. Reservierungen hierfür sind nur per E-Mail möglich:

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