Performance : Brummeln und Gurgeln
Krefeld Im Theater am Marienplatz wird mit Staubsaugern Musik gemacht.
„Bitte nicht nachahmen“, würde wahrscheinlich im Fernsehen eingeblendet: Gereon Bründt und Karsten Lehl stehen auf der Bühne des Theaters am Marienplatz (TAM) und halten sich Staubsaugerdüsen halb an die Wange, halb an den Mund. Dazu sprechen und singen sie, aber die Sauger verfremden die Klänge. Im TAM gab es jetzt die Premiere des Programms „Staubsaugermusik“.
Der Abend beginnt etwas unappetitlich mit der Performance „Staubstelle“ von Suchan Kinoshita, ausgeführt von TAM-Hausherr Pit Therre. Er puhlt mit Pinzetten in Staubsaugerbeuteln herum. Aus dem Staub zieht er unter anderem Holzsplitter, demnächst auch Wertvolleres? Dann agieren Bründt und Lehl mit den Staubsaugern. „Witten Vakuum“ heißt das Duo von Carola Bauckholt, die wie Kinoshita aus dem TAM-Ensemble hervorgegangen ist. Kinoshita hat ihren Weg in der Kunst, Bauckholt in der zeitgenössischen Musikszene gemacht. Laut Programm interessiert sich Bauckholt schon seit langem für Saugklänge. Im Internet findet man, dass sie „mit dem Saugrohr eines Staubsaugers experimentiert (hat)“, und weiter: „Durch die Veränderung der Mundhöhle können unzählige neuartige Klänge erzeugt werden.“
„Witten Vakuum“ ist dramaturgisch gut gebaut. Lange Klänge erinnern an brummelnde Didgeridoos, kurze und lange Klänge werden kontrastiert. Gesprächsfetzen klingen, als würden Daisy und Donald Duck miteinander streiten. So entsteht auch Komik. In nur kurzer Zeit wird ein reiches Klangspektrum geboten, formale Durchdachtheit enthebt das Stück der Welt des Kuriosen.