Musik : Wie ein Krefelder Chor Corona trotzt
Krefeld Der Schönhausen-Chor kehrt mit „The Music of Stillness“ im Mies-van-der-Rohe-Businesspark auf die Bühne zurück. Wir haben ihn bei einer Probe begleitet.
Alte Fabrikhallen haben sich in den letzten Jahren mit ihrem industriellen Charme zu beliebten Veranstaltungsorten entwickelt. Für Rockkonzerte und Kunstausstellungen werden die sonst leerstehenden Räumlichkeiten gerne genutzt. Dank ihrer Größe und den dadurch ermöglichten Abständen werden sie nun zunehmend auch in Bereichen interessant, für die sie zuvor nicht infrage kamen.
Die Sänger proben für
das Konzert seit Juni
Im Café Ludwig des Mies-van-der-Rohe-Business-Parks, dem ehemaligen Zentrum der Seidenindustrie, darf zum Beispiel am Sonntag, dem 4. Oktober der Schönhausen-Chor sein erstes Konzert seit Monaten spielen. In der weitläufigen Halle ist es problemlos möglich, sowohl zwischen den Sängern, als auch zwischen den Zuschauern Abstände einzuplanen, zwischen Bühne und Tribüne sogar vier Meter. Um trotz der geringen Anzahl an Plätzen möglichst vielen Menschen den Besuch zu ermöglichen, singt der Chor das auf 50 Minuten gekürzte Programm „The Music of Stillness“, benannt nach dem Werk von Elaine Hagenberg gleich zwei Mal hintereinander. Begleitet werden die Sänger dabei vom Klavier und einem Streichquartett.
Für diesen anspruchsvollen Auftritt übt der zurzeit 40-köpfige Chor nun schon seit Juni. Diese lange Zeit war auch dringend nötig. Schließlich mussten sich die Chorsänger an den neuen Raum gewöhnen, der bei weitem nicht nur Vorteile hat. Als bei der Generalprobe am Dienstag Chorleiter Joachim Neugart die Gruppe begrüßte, musste er schon extra deutlich sprechen, damit ihn bei der halligen Akustik auch alle verstehen können. Als er vor die Sänger trat, standen sie bereits im weitläufigen Halbkreis, in dem jeder bereits seinen festen Platz kennt. Dort wo die zwei Meter nicht ganz eingehalten werden konnten, wurden mannshohe Folien aufgestellt. Doch auch wenn das Sprechen in diesem Raum schwer fällt, beim Gesang lässt der Chor diese Probleme schnell vergessen. Neben guter Vorbereitung suchte man sich bewusst Stücke aus, die in diesem Raum funktionieren. Neben einem Intermezzo von Brahms übten die Sänger vor allem neuere Werke ein, die auch am Sonntag auf dem Programmplan stehen werden. Bei den modernen Stücken mit ihren harmonischen Klangteppichen konnten die Sänger mit einer Stimme singen und gemeinsam genug Kraft aufbringen, um dem Raum zu trotzen.