Sport Badezentrum Bockum geschlossen: Krefelder Schwimmvereine im Schockzustand

Krefeld · Die SVK ’72 verliert nach der Schließung des Badezentrums Bockum für ihr Wintertraining das Dach über dem Kopf. Die FDP kritisiert die Prioritätensetzung der Stadt.

Werner Gottschalk, Vorsitzender des SVK ’72, ist besorgt wegen des Trainings im Winter.

Werner Gottschalk, Vorsitzender des SVK ’72, ist besorgt wegen des Trainings im Winter.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Der Verein hat rund 5000 Mitglieder, fünf Jugend- und vier Herrenmannschaften, die Wasserball zum Teil auf Bundesliganiveau spielen. In den Sommermonaten trainieren die Herren und die Jugend im vereinseigenen Freibad an der Palmstraße. „Aber im Winter sind wir auf Bockum angewiesen“, sagt Gottschalk. Für die unbestimmte Zeit er Schließung auf das kleinere Bad in Fischeln auszuweichen, sei keine Option, sagt der SVK-Vorsitzende. Eine tragfähige Lösung für die Wintersaison sieht er vielmehr in einer Traglufthalle, etwa auf dem Gelände des großen Freibads des SC Aegir Uerdingen, direkt neben dem SV Bayer 08 an der Duisburger Straße. „Die Stadt tut viel für den Schwimmsport“, sagt Gottschalk, „deshalb bin ich auch optimistisch, dass eine Lösung für das Problem gefunden wird.“

Einen Masterplan für die Sportstätten gibt es nicht

Auch die Politik positioniert sich zu der Entscheidung der Verwaltung, das Badezentrum für den Schwimmbetrieb dicht zu machen. „Der bauliche Zustand des Bockumer Badezentrums ist eines der vielen Probleme, die die Stadt seit längerem vor sich hin schiebt, ohne dass wenigstens in der mittelfristigen Investitionsplanung Sanierungsmaßnahmen etatisiert sind“, moniert der Krefelder FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann. Bereits in der vergangenen Ratswahlperiode habe die Sportverwaltung den Auftrag erhalten, den Zustand und die Ausnutzung der Bezirkssportanlagen zu bewerten. „Daraus sollte dann eine Art Masterplan für die Sportanlagen entstehen, der zur Grundlage für die Prioritätensetzung gemacht werden kann. Leider liegt dieser bis heute nicht vor“, ärgert sich Heitmann.

Die CDU will das Badezentrum zum Thema in der nächsten Sitzung des Bauausschusses machen. „Als Beratungsgrundlage wird ein Bericht der Stadtverwaltung erbeten, in dem die aktuelle Situation des Badezentrums Bockum dargestellt sowie das bauliche Gutachten der Sachverständigen erläutert wird, auf dessen Grundlage die Schließung erfolgte“, fordert der baupolitische Sprecher der CDU, Manfred Läckes.

Bisher gab es keine Gespräche mit dem SV Bayer 08 Uerdingen

Auch Gunter Archinger, Geschäftsführer des SV Bayer 08 Uerdingen, ist von der plötzlichen Schließung des Badezentrums überrascht. „Dass da irgendwann mal eine Grundsanierung anstehen würde, war klar – so kurzfristig hatte aber niemand damit gerechnet“, sagt Archinger.

Ob der Verein, der als größter Schwimmverein Deutschlands mit 10.000 Mitgliedern, autark ein Bad am Waldsee betreibt, dieses für andere Krefelder Vereine in Not öffnen würde, dafür will Archinger gegenüber der WZ keine Zusage machen: „Wir sind immer dabei, wenn es darum geht, sich untereinander zu helfen. Aber bisher haben wir darüber noch keine Silbe mit der Stadt gesprochen.“

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