Traditionsunternehmen Nach 165 Jahren: Kunsthandel Conzen insolvent

Düsseldorf · Auftragseinbruch wegen der Corona-Krise. Aber der Betrieb läuft vorerst weiter.

 Friedrich Conzen jr. und Cecilie Kaimer-Conzen in ihrer Rahmenhandlung, die jetzt in Insolvenz geht.

Friedrich Conzen jr. und Cecilie Kaimer-Conzen in ihrer Rahmenhandlung, die jetzt in Insolvenz geht.

Foto: ja/Michaelis

Zwei Weltkriege hat die Bilderrahmen-Manufaktur Conzen in ihrer mehr als 165-jährigen Geschichte überstanden. Doch durch die Corona-Krise droht dem Traditionsunternehmen nun das Aus. Geschäftsführer Friedrich Conzen junior hat ein Insolvenzverfahren beantragt. Er ist aber zuversichtlich, dass am Ende ein Rettungsanker für den Kunsthandel geworfen werden kann.

„Durch die Corona-Krise sind uns Messen und Ausstellungen weggebrochen. Das war unsere wichtigste Einnahmequelle“, schildert Conzen, wie das Unternehmen in finanzielle Schieflage kam. Hinzu komme, dass im Moment noch Rechnungen für rund 400 000 Euro offen sind. Er habe keine Ahnung, wann und wieviel er von dem Geld tatsächlich noch sieht: „Galerien haben einfach zugemacht und sind nicht mehr erreichbar. Künstler sind einfach abgetaucht.“

Betroffen sind rund 65 Mitarbeiter in der Zentrale an der Fichtenstraße in Flingern und der Filiale in Köln, wo unter anderem der Online-Handel stattfindet: „Der hat in der ersten Woche noch ganz gut funktioniert, ist aber jetzt auch total eingebrochen. Wir sind halt ein Luxusgüter-Segment. Da haben die meisten Menschen im Moment andere Sorgen.“

Bereits im an Januar hatte Conzen die Bilderrahmen-Manufaktur umstrukuriert. Die Galerie am Carlsplatz wurde geschlossen, was aber nichts mit dem Corona-Virus zu tun hatte. Zum einen habe sich das Geschäft immer mehr ins Internet verlagert, außerdem sei die Galerie schlecht erreichbar gewesen, weil in dem Bereich immer mehr Parkplätze weggefallen sind: „Wer ein Bild zum Rahmen bringen will, kommt nicht mit dem Pedelec.“

Conzen hofft, dass am Ende eine gute Lösung zusammen mit Insolvenzverwalter Holger Rohde gefunden werden kann, um den Traditionsbetrieb zu retten. Der sei sehr verständnisvoll für die Situation. Darum werde auch vorerst weiter gearbeitet, weil noch Aufträge da sind. Letztendlich hänge alles davon ab, wann das normale Leben nach Corona wieder beginnt. Die fehlenden Einnahmen wegen der abgesagten Messen und Ausstellungen seien aber kaum aufzuholen.      

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