Düsseldorf : Judo-Legende Alfred Meier gestorben
Düsseldorf Ob bei Landes-, Deutschen oder Europameisterschaften – der Kämpfer des Post SV gewann in den 60ern und 70ern alles.
Im Februar hatten sie sich ein letztes Mal getroffen: Hartmut Riedrich und Alfred Meier. Am Rande des Judo Grand Slams im Rather Dome war das. Da schwelgten sie noch mal in den Erinnerungen an die große Zeit des Düsseldorfer Judosports. 1965, 1966 und 1969 hatten beide gemeinsam mit Hartmut Jünger drei Deutsche Meistertitel für den Post SV gewonnen. Und vor allem Meier war darüber hinaus auch als Individualsportler erfolgreich, holte zahlreiche Titel bei Landes-, Deutschen oder sogar Europameisterschaften. Nun ist Alfred Meier im Alter von 78 Jahren gestorben. Das Düsseldorfer Judo verliert eine seiner größten Legenden.
„Mit Alfred war es nie langweilig“, schreibt Hartmut Riedrich in einer Mitteilung, die der Post SV an die Düsseldorfer Presse verschickte. Erst im Februar habe ihm Meier noch eine Anekdote erzählt, die er noch gar nicht kannte. Nämlich die, wie er in den 1970er-Jahren mal den großen Klaus Glahn austrickste. Damals lag es an Glahn, Bronzemedaillen-Gewinner von Olympia 1964 und inzwischen Leiter des Leistungszentrums in Wolfsburg, wer die deutsche Nationalmannschaft bei einer Reise nach Japan repräsentieren darf. Meiers Teilnahme stand auf der Kippe, also habe er Glahn einfach gesagt, dass er bald nach Wolfsburg wechsele. Der war begeistert und nominierte den Düsseldorfer für die Reise. Doch kaum waren sie wieder zurück, sagte Meier, dass er sich nun doch anders entschieden habe und im Leistungszentrum in Köln bleibe.
So konnte er weiter in der Heimat wohnen. Zudem trainierte er am Leistungszentrum in Köln mit Wolfgang Hofmann, der ebenfalls für den Post SV startete und 1966 und 1969 dabei half, die Mannschaftsmeisterschaften zu gewinnen. „Und das als echter Kölner!“, schreibt Hartmut Riederich. Wolfgang Hofmann, der bei Olympia 1964 in Tokio sogar Silber gewann, verstarb nur zwei Tage nach Alfred Meier.
Meier selbst war so etwas wie das Gesicht des Aufschwungs im Düsseldorfer Judosport. Der begann 1963 in Lübeck. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft standen sich sogar zwei Düsseldorfer gegenüber: Günther Monczyk vom Jiu-Jitsu Club und Alfred Meier vom Post SV. Monczyk setzte sich knapp durch – ehe Meier in den Jahren danach durchstartete. Mit seinen 2,05 Metern war er allein körperlich eine Erscheinung. Und nur zwei Jahre später war er endgültig ganz oben angekommen, als er in Madrid Europameister der Allkategorie wurde.
Großer Empfang am Flughafen nach dem EM-Titel
Liveübertragungen gab es damals natürlich noch nicht, so erfuhr Vereinskollege Riedrich von Meiers Erfolg im Radio. Am nächsten Tag stand in Wuppertal der „Länderkampf“ Rheinland gegen Westfalen an. Da erzählte Riedrich Trainer Willi Schwiderski davon: „Seine Reaktion vergesse ich nie: ,Ich lasse mich nicht von Dir verarschen!‘“ Doch er hatte die Wahrheit erzählt. Am Abend drängten sich die Postler, Fans und Medienvertreter am Flughafen, „und der frischgebackene Europameister Alfred Meier trug fürs Fernsehen neben seiner Goldmedaille noch Schlagerstar Margot Eskens auf Händen aus der Ankunftshalle heraus. Und zurück in Flingern zeigte der neue Superstar stolz seine Goldmedaille seinem Trainer und Entdecker Willi Schwiderski, der noch lange die gute Seele der Post-Judoka war und vor einigen Jahren 94-jährig verstarb“, erinnert sich Riedrich.