Fußball-Bundesliga Fortunas Kevin Stöger: Vom Dauerläufer zum Regisseur

Düsseldorf · Kevin Stöger zeigt gegen Berlin sein bestes Spiel. Beispielhaft war seine Vorbereitung zum 4:1. Jetzt gilt es, konstant zu bleiben. Dazu hofft er auf weitere Startplatzeinsätze.

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Foto: WZ/Krings, Norbert

Es war einer von Kevin Stögers Geistesblitzen, als er in der Nachspielzeit der Begegnung zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC den völlig freien Benito Raman im Berliner Strafraum anspielte. Das folgende Tor zum 4:1-Endstand war sozusagen die Krönung eines sehr gelungenen Auftritts — der Fortuna und von Kevin Stöger. 267 Minuten war die Fortuna in der Liga ohne Tor geblieben, am Samstag fielen gleich vier, weil die Fortuna auch spielerisch eine deutliche Steigerung zeigte.

Daran war der Österreicher nicht unwesentlich beteiligt. „Im Verbund mit Adam Bodzek hat Kevin Stöger das ausgezeichnet gemacht“, lobte Trainer Friedhelm Funkel seinen Regisseur. Er konnte zuvor die hohen Erwartungen, die ihn aus Bochum nach Düsseldorf begleitet haben, noch nicht erfüllen. „Von meinem Gefühl her ist er am meisten von allen Spielern auf dem Platz gelaufen und hat zudem sein bestes Spiel für Fortuna gezeigt.“ Diesem Urteil seines Trainers wollte Stöger nicht widersprechen. Aber der 22-Jährige ist nicht der Typ, der zum Überschwang neigt. „Bei einem solchen Ergebnis sieht jeder ein wenig besser aus, als er es vielleicht tatsächlich war“, meinte er mit einem zufriedenen Lächeln. Auch seine Teamkollegen äußerten sich sehr zufrieden über das Ergebnis und den Spielverlauf.

Auf diesen Auftritt hat Kevin Stöger lange warten müssen. In Frankfurt stand er auch in der Startelf. Das Ergebnis ist bekannt. Er und seine Mitspieler hatten einen mehr als rabenschwarzen Tag. Schnell hatten viele Experten ihr Urteil über den 22-Jährigen gefällt. Das sei nicht der Spieler, den die Fortuna brauchen kann. Als Spielgestalter sei er völlig überfordert. Und es drängte sich in den bisherigen Spielen tatsächlich der Eindruck auf, dass Stöger verkrampft sei, weil er zu viel wollte. Ihm unterliefen Ballverluste und Fehlpässe in Bedrängnis. Fortan hatte er auch einen schweren Stand beim Trainer, der ihm noch nicht die Chance gegeben hatte, mal mehrere Spiele hintereinander absolvieren zu dürfen.

Mit ähnlich guten Leistungen kann Stöger sehr wichtig werden

Im so wichtigen Spiel gegen Hertha war das anders. In längeren Gesprächen vor dem Anpfiff hatte der Trainer ihm genau erklärt, was er sehen wollte. Das sollten keine Zauberpässe oder Kunststückchen sein. Auch den genialen Pass mit dem Außenriss, den Stöger gegen Ende des Berlin-Spiels dann voller Selbstvertrauen spielen konnte, stand nicht in seinem von Friedhelm Funkel formulierten Anforderungsprofil. Er sollte laufen, kämpfen und für die Mannschaft da sein. Dass ihm dies gelang und ihn darüber hinaus auch Passsicherheit und ein gutes Auge auszeichneten, passte zu diesem guten Stöger-Tag.

„Dass ich es kann, wusste ich auch vor dem Berlin-Spiel“, sagte Stöger. „Mich freut es einfach, dass ich der Mannschaft helfen und wir uns als Einheit durchsetzen  konnten.“ In dieser Verfassung ist der Österreicher ein wichtiger Spieler für die Fortuna. Ob er nun auf Dauer das Offensivproblem mit seiner Kreativität lösen kann, bleibt abzuwarten. Aber endlich hat Stöger, für den schon länger die Bundesliga das große Ziel war, eine Duftmarke gesetzt und angedeutet, dass er sicherlich kein Fehleinkauf ist. Doch was für  seine Mitspieler und die gesamte Mannschaft gilt: diese Leistung darf keine Eintagsfliege sein.

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