2. Teil des Interviews Koke: Wir können mit Fortuna einiges bewegen

Düsseldorf · Dass Fortuna Düsseldorf durch die Corona-Krise in Existenznot kommt, befürchtet Fortunas Marketing-Vorstand zunächst nicht. Christian Koke hofft darauf, dass sich der Verein in der Bundesliga etabliert.

 Christian Koke hat in seiner kurzen Amtszeit als Fortuna-Vorstand bisher schon viel erlebt.

Christian Koke hat in seiner kurzen Amtszeit als Fortuna-Vorstand bisher schon viel erlebt.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Die Einnahmen sprudeln bei Fortuna Düsseldorf in Zeiten der Corona-Krise nicht gerade. Fortunas Marketing-Vorstand Christian Koke beantwortet im zweiten Teil unseres Interviews die Fragen nach den Folgen und ob Angst vor einer möglichen Insolvenz angebracht ist.

Herr Koke, Spiele ohne Zuschauer sind bitter, nicht nur für die Fans. Was kann man denn den Sponsoren in diesem Fall bieten?

Christian Koke: Da gehen wir auch den Weg der Digitalisierung, um Angebote machen zu können. Auch die Verbindung zum Jubiläum versuchen wir zu nutzen. Wir wollen ein großes Fest organisieren, sobald das wieder möglich ist, und da wollen wir die Fortuna-Familie involvieren. Mehr können wir im Augenblick jedoch noch nicht verraten. Zusätzlich haben wir noch viele Content-Ideen, bei denen wir unsere Partner einbeziehen wollen.

Es gibt Fans, die derzeit Angst um die Fortuna haben. Ist das aus Ihrer Sicht unbegründet?

Koke: Was uns zu Gute kommt, ist die solide Arbeit, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben. Wir haben keinen riesigen Wasserkopf in der Vereinsführung und Verwaltung. Im Normalbetrieb sorgt das dann auch schon mal für Engpässe. Aber jeder Mitarbeiter der Fortuna ist unglaublich engagiert, so dass dies uns jetzt sehr hilft. Darauf können wir als Vorstand und als Verein sehr stolz sein.

Aber es kann noch einiges auf den Verein zukommen…

Koke: Das stimmt sicherlich, weil auch noch nicht alles abzuschätzen ist. Ich möchte aber positiv nach vorne schauen. Es ist eine Herausforderung, aber wenn wir unsere Hausaufgaben machen, werden wir die Krise überstehen. Es ist eine schwierige Situation, aber wir sind so aufgestellt, dass wir das durchstehen können.

Wie wird sich der Fußball mittelfristig entwickeln?

Koke: Es fällt derzeit schwer, in die Zukunft zu schauen. Es wird sich einiges verändern. Das sich immer schneller drehende Hamsterrad wird ein wenig heruntergefahren. Ich glaube, die Leute freuen sich wieder auf Fußball. Aber wir wollen keine Sonderstellung, sondern den Anweisungen der Politik und Virologen folgen. Darüber hinaus wollen wir bodenständig bleiben, aber auch innovativ sein und neue Wege gehen. Die Chance, die wir haben, wenn wir aus der Krise herauskommen, ist für mich größer als das Risiko.

Profitieren Traditionsvereine mehr wegen der angesprochenen Fan-Solidarität?

Koke: Tatsächlich sind wir froh und stolz, dass unsere Fans diese Solidarität zeigen. Die ist bei Traditionsvereinen sicherlich ausgeprägter. Aber auch in Sachen Transfers wird es Veränderungen geben, wobei wir vielleicht auch Chancen nutzen könnten. Die Liga wird sich verändern, aus meiner Sicht wird es spannender.

Hätten Sie sich vorgestellt, dass sich nach Ihrem Amtsantritt so viel bei Fortuna verändert und der Fußball ebenso wie das ganze Leben zum Stillstand kommt?

Koke: Ich könnte wohl locker ein Buch mit 600 Seiten darüber schreiben. Spaß beiseite, es ist sehr viel passiert. Es ist ein Job, aber auch eine Leidenschaft, die viel von einem abfordert, aber das gilt wie gesagt für alle Mitarbeiter der Fortuna. Die Chancen sind sehr groß, dass wir einiges bewegen können und werden. Bei so einem Job wird man immer Kritiker haben, aber wenn ich zurückschaue, haben wir in dieser Zeit schon viel umgesetzt. Bei dem Thema Jubiläum blutet mir ein wenig das Herz, weil wegen Corona einige schöne Dinge nicht umgesetzt werden können.

Wo soll es mit Fortuna Ihrer Meinung nach hingehen?

Koke: Wir wollen mit der Fortuna in der Bundesliga bleiben, den Verein in der Liga etablieren. Wenn das so sein wird, rutschen wir in ganz andere Bereiche, die für uns jetzt noch verschlossen sind. Da muss man aber noch Geduld haben.

Wovor haben Sie dann umgekehrt Angst? Vor dem Abstieg?

Koke: Nein, davor dürfen wir keine Angst haben. Das muss in unserem Denken und Planen derzeit immer ein Thema sein, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Das kann uns als Fortuna Düsseldorf in mit diesem Etat einfach passieren. Wenn du hingefallen bist, musst du halt wieder aufstehen.

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