Fußball-Bundesliga Kaan Ayhan: Wir haben bei Fortuna ein Luxusproblem

Düsseldorf · Die Fortuna hat Punkte liegen gelassen. Mit der erreichten Punktzahl hätte der Abwehrchef aber vor dem Saisonstart nicht gerechnet.

Kaan Ayhan (rechts) lässt sich in Stuttgart auch von Chadrac Akolo nicht stoppen. Foto: Christof Wolff

Kaan Ayhan (rechts) lässt sich in Stuttgart auch von Chadrac Akolo nicht stoppen. Foto: Christof Wolff

Foto: Christof Wolff

Dass Kaan Ayhan der beste Feldspieler auf dem Platz war, daran gab es am Freitag in Stuttgart keinen Zweifel. Der türkische Nationalspieler war auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass bei der Fortuna hinten die Null stand. Das galt allerdings auch für die andere Seite, weil es Ayhan nicht gelang, bei drei sehr guten Gelegenheiten den überragenden VfB-Torwart Ron Robert Zieler zu überwinden. Das konnte aber die Klasse-Leistung des Abwehrchefs der Fortuna nicht schmälern.

„Insgesamt hatten wir in der Defensive eine große Sicherheit, vorne haben wir dagegen oft die Coolness vermissen lassen“, sagte Ayhan, der auch mit sich selbst hart ins Gericht ging, was das Auslassen seiner Möglichkeiten anging. „Beim ersten Mal und der Schussgelegenheit aus der Drehung reagierte Zieler einfach nur glänzend“, sagte der Fortune. „Aber beim Kopfball habe ich nicht gut genug platziert.“ Wieder konnte Zieler den Ball entschärfen, ähnlich wie bei den Chancen von Marcel Sobottka (nach einer Ecke) oder nach dem abgefälschten Schuss von Alfredo Morales, den er mit dem Fuß abwehrte.

Ayhan sprach wie Trainer Friedhelm Funkel von noch fehlender Präzision bei hohem Tempo. „Aber das ist für einen Aufsteiger, wie wir es sind, eigentlich schon ein Luxusproblem“, sagte Ayhan. „Vor dem Spiel wären wir mit dem Punkt wohl zufrieden gewesen.“ Nachher wohl nicht mehr, denn eine gewisse Enttäuschung war dem Abwehrspieler der Fortuna anzumerken. Die Bilanz mit fünf Punkten nach vier Spielen stellt Ayhan zwar zufrieden, „aber es ist bitter, wenn man bedenkt, dass im bisherigen Saisonverlauf noch etwas mehr drin gewesen wäre“. Er musste allerdings zugeben, dass er sich das vor dem Saisonbeginn nicht erträumt hätte, so gut mit Fortuna nach vier Begegnungen da zu stehen. Dennoch mahnt der 23-Jährige zur Bescheidenheit. Man müsse immer noch daran denken, wo die Mannschaft herkommt.

Viele Spieler der Fortuna haben gerade erst ihr viertes Bundesliga-Spiel absolviert, und da ist es verständlich, dass die Erfahrung und die Abgezocktheit, die vielleicht andere Spieler der Eliteklasse haben, noch nicht da sein kann. „Und 1000 Prozent cool kann man auch nicht immer sein. Es ist trotzdem schade — wir hätten es eindeutig mehr mehr verdient als Stuttgart, einen Dreier mitzunehmen“, meinte Ayhan, der nicht nur die Leidenschaft, sondern auch die spielerische Leistung seiner Mannschaft von Freitag  lobte.

Mit Selbstbewusstsein und Demut an die nächsten Aufgaben

Was Ayhan noch nicht in dieser Form erlebt hat, war die Entwicklung des Selbstvertrauens während des Spiels. Vor allem die defensive Arbeit im Mittelfeld sei „brutal gut“ gewesen. „Wenn wir so weitermachen, werden wir noch stärker und vor allem die Konter besser ausspielen“, sagte der Abwehrspieler. Jedenfalls sei die Fortuna in keinem Spiel so unterlegen gewesen, dass eine Niederlage verdient gewesen sei. Und eine solche Aussage ist auch etwas, was vor dem Saisonstart undenkbar erschien. Deshalb bleibt Ayhan positiv und schaut optimistisch nach vorne. Doch dann rudert er auch wieder ein Stückchen zurück. „Wir ,müssen aufpassen, haben jetzt in kurzem Abstand noch drei Spiele vor uns, die nicht leichter werden als gegen Stuttgart.“ Mit einer gewissen Demut und dem gewachsenen Selbstbewusstsein lassen sich aber auch solche Aufgaben lösen.

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