Fortuna Düsseldorf Thomas Röttgermann: „Der Austausch ist der Hebel zum Erfolg“

Düsseldorf · Der 58-Jährige ist seit drei Wochen neuer Vorstandsvorsitzender bei Fortuna. Großen Wert legt er auf Kommunikation — und ist sicher, dass damit noch weitere Potenziale im Verein ausgeschöpft werden können.

 Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann möchte für noch mehr Zusammenhalt im Verein sorgen.

Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann möchte für noch mehr Zusammenhalt im Verein sorgen.

Foto: Christof Wolff

Drei Wochen sind vergangenen, seit Thomas Röttgermann seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender bei Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf aufgenommen hat. Wie es als starker Mann am neuen Arbeitsplatz so üblich ist, verschaffte sich auch der 58-Jährige zunächst einmal in Ruhe ein Gesamtbil von Mannschaft, Trainerteam, Vorstandskollegen und Mitarbeiterstab. Das Vorstellen und Kennenlernen braucht seine Zeit. Röttgermann, der am Dienstagnachmittag auf großer Medien-Tour durch Düsseldorf war, hat dabei viel Positives wahrgenommen. Auffällig: Er stellt bei seinen Auftritten das Stichwort „Kommunikation“ bislang sehr in den Vordergrund. Das geschieht gewiss nicht, weil seinem Vorgänger Robert Schäfer in diesem Bereich — vor allem zum vorzeitigen Ende seiner Amtszeit hin — Defizite nachgesagt wurden.

Für den neuen Vorstandsboss ist der ständige Austausch essentiell und Basis des gemeinsamen Arbeitens. „Der Austausch ist der Hebel zum Erfolg. Ob mit Mitarbeitern, auf Vorstandsebene, mit dem Aufsichtsrat oder mit Sponsoren und Fans. Das wird einem später immer positiv zugeordnet, selbst wenn man nicht immer 100 prozentigen Konsens hat“, sagt Röttgermann, der nach diesem Vorbild schon während seiner Zeit beim VfL Wolfsburg verfuhr.

Das Vorstellen und Kennenlernen ging inzwischen auch über die Räumlichkeiten der Geschäftsstelle in der Arena hinaus. In der „Bar 95“ am Flinger Broich gab es einen ersten Austausch mit einigen Anhängern. „Auch mit Teilen der organisierten Fans“, wie Röttgermann betont. „Aber noch nicht genug und noch nicht mit allen Gruppen. Dabei habe ich erklärt, wie ich künftig vorgehen möchte und hatte das Gefühl, dass es positiv aufgenommen wurde. Entscheidend ist: Wenn man Kommunikation verspricht, muss man Kommunikation halten.“

„Bestimmte Dinge passen nicht zur Identität der Fortuna“

Fortunas neuer Vorstandsvorsitzender möchte den Kontakt zu den Anhängern also nicht nur in seiner Anfangszeit suchen. Aber er weiß auch um die Schwierigkeiten, die entstehen können, wenn Interessen der Fans und des Vereins möglicherweise aufeinander prallen. „Ich halte es grundsätzlich für wichtig, Dinge, die mehrere Leute oder Gruppen betreffen, im Dialog besprechen. Auch wenn wir nicht immer alles zur Abstimmung stellen können“, erklärt Röttgermann, der Fortunas Position zur im deutschen Fußball umstrittenen „50 plus 1“-Regel und dem Öffnen für Investoren teilt. „Es gibt Grenzen, denn wir werden bestimmte Dinge nicht machen, weil sie nicht zur von den Fans gelebten Identität der Fortuna passen. Ein Beispiel ist die ,50 plus 1’-Regel. Das spricht gegen das Selbstverständnis des Vereins.“

Von einer schlechten Stimmung auf der Geschäftsstelle hat Röttgermann nach eigenem Bekunden nichts gesehen. Allenfalls seien die Mitarbeiter im Verein ob möglicher Veränderungen in Bezug auf die alltägliche Arbeit neugierig. Auch hier hat der gebürtige Neusser eine klare Idee: „Wenn es gelingt, das Leistungsklima von der Mannschaft auf den Verein zu übertragen, weil die Mitarbeiter sich als Teil des Erfolgs begreifen, dann überträgt sich das wieder zurück auf die Mannschaft. Das kann viel bewirken. In Wolfsburg habe ich beispielsweise erlebt, wie ein Leistungsklima entstehen und auch wieder verschwinden kann.“

Grundsätzlich hat Röttgermann nicht den Eindruck, dass er ein „Wir-Gefühl“ bei der Fortuna erzeugen muss. Das sei schon da. Sowohl intern als auch nach außen. Doch wie lässt sich diesbezüglich noch weiterer Einfluss nehmen? „Auch da ist es am Ende Transparenz. Wenn ich etwas verspreche, muss ich es halten. Wir sind in keinem Geschäft tätig, in dem wir zwangsläufig lügen müssen. Insgesamt möchten wir dieses ,Wir-Gefühl’ perfektionieren. Aber das muss ich gewiss nicht einleiten.“

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