Interview Roos lässt seine Zukunft bei den Pinguinen offen

Krefeld · Der Sportdirektor der Krefeld Pinguine, Matthias Roos, hat klare Vorstellungen, wie das Team in die Play-offs kommt, schweigt aber zu seinem Verbleib.

 Matthias Roos ist seit gut zwei Jahren bei den Pinguinen, erst als Geschäftsstellenleiter, dann als Sportdirektor, jetzt zudem als Geschäftsführer.

Matthias Roos ist seit gut zwei Jahren bei den Pinguinen, erst als Geschäftsstellenleiter, dann als Sportdirektor, jetzt zudem als Geschäftsführer.

Foto: imago sportfotodienst

Die Saison geht in die entscheidende Phase im Kampf um die Play-offs. Sportdirektor Matthias Roos spricht über die aktuelle Situation.

Herr Roos, drei Siege zum Jahresausklang gegen Augsburg, Mannheim und Iserlohn, ein weiterer gleich im neuen Jahr in Straubing. Wie wichtig war dieser erfolgreiche Jahresübergang?

Matthias Roos: Für Mannschaft, Trainer, Zuschauer, Werbepartner, Gesellschafter und auch die Kollegen der Geschäftsstelle war das ein schöner Jahreswechsel. Die Mannschaft hat nach dem Deutschland-Cup besser gespielt als zuvor, jedoch die Spiele nicht gewonnen. Entscheidend war, dass wir ruhig weiter gearbeitet, auf unsere Stärken vertraut und an uns geglaubt haben. So geht das Team aus dieser Krise gestärkt hervor.

Seit Jordan Caron die Pinguine verlassen hat, fehlte es in der Offensive lange an Effizienz. Was war sein Merkmal für die Top-Reihe.

Roos: Da kommt vieles zusammen. Wir haben zu Beginn der Saison offensiveres Eishockey gespielt. Entsprechend haben wir mehr Tore geschossen, als dies nach der Deutschland-Cup-Pause der Fall war. Die Reihe mit Caron, Berglund und Costello hatte viel offensive Energie. Insgesamt haben wir aber auch viele Gegentore bekommen, wie beispielsweise in den Spielen gegen Ingolstadt. Wenn wir mit weniger Risiko spielen und die Defensive stabilisieren, erzielen wir entsprechend auch weniger Tore.

Mit Caron wäre es weiter offensiver gelaufen.

Roos: Nein, sicher nicht. Es ist eine Entwicklung des Teams. Auch mit ihm hätte die Reihe an Produktivität verloren. Letztlich ist uns ein 1:0 oder 2:0 lieber als ein 6:3. In den Play-offs kommt nicht die Mannschaft weiter, die über die größte Offensivqualität verfügt, sondern das Team, das weniger Fehler macht.

Welche drei Merkmale sind denn für Sie substanziell anders als in der vergangenen Saison?

Roos: Wir haben mehr Qualität im Kader, wir haben nicht mehr die alleinige Abhängigkeit von einer Sturmreihe und wir haben deutlich weniger Ausfälle durch Verletzungen. Das spiegelt sich auch in der Tabelle wider.

Den Trainer haben Sie jetzt nicht genannt.

Roos: Natürlich sind die Trainer ein wesentlicher Faktor. Sie geben unter anderem System und Taktik vor. Man kann die Trainer auch an erster Stelle nennen. Ich habe die Mannschaft als Ganzes dabei im Auge gehabt. Die Situation ist doch so gewesen, dass wir letzte Saison für die Top-Vier-Spieler zu viel Geld ausgegeben haben, daher Einsparungen in der zweiten Reihe vornehmen mussten. Das haben wir geändert, weshalb die Mannschaft jetzt weniger abhängig von einzelnen Spielern ist. Aktuell sind wir besser und tiefer besetzt und haben zwei Reihen, die regelmäßig Punkte machen.

Trainer Brandon Reid hat gesagt, die Mannschaft habe das Potenzial für Rang sechs.

Roos: Natürlich hoffe ich, dass wir uns direkt für die Play-offs qualifizieren und der Trainer seinen Worten Taten folgen lässt. Grundsätzlich müssen kleine Clubs die Punkte am Anfang der Saison holen. In dieser Phase sind die Topteams noch nicht im Rhythmus. Aus den ersten 26 Spielen müssten wir idealerweise 40 Punkte haben. Wenn wir aus der zweiten Hälfte 30 Zähler mitnehmen, sind wir für die Play-offs qualifiziert. Wir hatten 35 Punkte, dabei mehr als diese fehlenden fünf Zähler liegen gelassen. Je mehr Punkte man hat, desto leichter tut man sich, weil der Druck geringer ist.

Ist das denn eine Saison des Umbruchs für Sie?

Roos: In diesem Sinne sehe ich eher die vergangene Spielzeit, selbst wenn der Umbruch da nicht stattgefunden hat. Aber die hat gezeigt, dass der Umbruch zwingend notwendig ist. Insofern ist das jetzt ein Neuanfang.

Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Yayla?

Roos: Ja, wir sind glücklich über das Sponsoring von Yayla und längst über die Phase des Kennenlernens hinaus. Wir hoffen, dass weitere Krefelder Unternehmen diesem Beispiel folgen und die Pinguine zukünftig unterstützen werden.

Neben dem neuen Arena-Sponsoring haben die Pinguine neue Partner gewonnen. Es ist eine Entwicklung zu erkennen. Welche Ziele haben sie mit den Pinguinen?

Roos: Wir müssen Schritt für Schritt gehen und brauchen sportlich und wirtschaftlich eine Entwicklung. Aus dem Modus, wie in den vergangenen drei Jahren, als es jeweils hieß, für ein Jahr geht es weiter, sind wir raus und können zumindest mittelfristig planen. Es gab zu viele Fragezeichen: machen die Gesellschafter noch mit? Wird die Lizenz verkauft? Ist der Standort zu halten? Das ist für Werbepartner alles andere als attraktiv. Letztlich erhofft sich ein Partner durch Werbemaßnahmen eine Umsatzsteigerung. Was man sich jedenfalls nicht leisten kann, sind negative Schlagzeilen. Man wünscht sich einen Partner, der ruhig, solide und zuverlässig arbeitet. Ich glaube, dass uns das gelungen ist und dies in Krefeld auch so wahrgenommen wird. Diese Saison haben unsere Zuschauer und Werbepartner wieder Spaß an den Spielen, was sich finanziell positiv für uns auswirkt.

Gab es für Sie denn einen Punkt, an dem sie festmachen können, wann und wie der Umschwung kam?

Roos: Als ich vor gut zwei Jahren nach Krefeld gekommen bin, war für mich relativ schnell klar, dass sich gewisse Dinge ändern müssen oder ich nicht lange hier bleiben würde. Es war viel Unruhe im und um den Club.

Was ist jetzt anders?

Roos: Eine positive Entwicklung geht natürlich nicht von heute auf morgen. Man geht einen Punkt nach dem anderen an, arbeitet eine Baustelle nach der anderen ab. Das machen wir jetzt immer noch. Der Unterschied ist, dass wir langsam Licht am Ende des Tunnels sehen. Lange hat man weggearbeitet und weggearbeitet und dennoch blieb es dunkel. Dass es jetzt anders ist, ist der guten Arbeit aller Beteiligten zu verdanken.

Wie leuchtet denn Ihr Licht am Ende des Weges. Ihre Vertragsverlängerung steht an?

Roos: Herr Schulz und ich werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern. Grundsätzlich kann ich mit den Trainern arbeiten, die ich haben wollte. Wir haben die Spieler verpflichtet, die ich haben wollte und die Geschäftsstelle so umgebaut, wie ich es haben wollte. Wenn der gewünschte Erfolg dann nicht eintreten sollte, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob ich der richtige Mann für den Job bin. Dahingehend hatten wir keine Eile meinen Arbeitsvertrag zu verlängern. Wenn meine Entscheidungen und Ideen nicht den gewünschten Erfolg bringen, würde ich doch den Glauben verlieren. Unter diesen Umständen, würde es dann auch aus meiner Sicht keinen Sinn machen, in Krefeld zu bleiben.

Werden sie denn die Ämter trennen – Sportdirektor und Geschäftsführer. Ist da eine Lösung in Sicht?

Roos: Wenn ich nicht bleiben sollte, stellt sich die Frage zwangsläufig für den Aufsichtsrat.

Was möchten Sie denn?

Roos: Dazu möchte ich aktuell nichts sagen.

Gehört zum Prozess der Beruhigung im Club auch die Vertragsverlängerung mit den Trainern Reid und Beaulieu?

Roos: Wir waren uns schnell einig, weiter zusammenarbeiten zu wollen. Der Deutschland-Cup war der richtige Zeitpunkt hierfür.“

Gibt es jetzt einen Domino-Effekt auf die Spieler, die Reid dann behalten will?

Roos: Die Planung läuft. Wir führen Gespräche und treffen entsprechende Entscheidungen, haben jedoch auch hier keine Eile.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort