Eishockey Karrierenende von DEG-Stürmer: Das Rätsel um Calle Ridderwall

Düsseldorf · Der gerade mal 30-Jährige beendet „aus privaten Gründen“ seine Karriere bei der DEG. Künftig steht die Familie im Vordergrund.

 Calle Ridderwall hat seinen Vertrag aufgelöst.

Calle Ridderwall hat seinen Vertrag aufgelöst.

Foto: Birgit Häfner

Seine Rückkehr nach Düsseldorf im vergangenen Jahr war mit großen Hoffnungen verbunden. Calle Ridderwall, Top-Scorer der Deutschen Eishockey Liga in der Saison 2012/13, der sich nach fünf Spielzeiten in der russischen KHL und der schwedischen Heimat wieder der DEG anschloss. Nun hängt der Schwede seine Schlittschuhe an den Nagel.

„Die Entscheidung habe ich nach einer Diskussion mit meiner Frau vor einigen Wochen getroffen. Es hatte nichts mit der DEG oder mit meinem Interview im Januar zu tun“, sagt der Stürmer. Bei jener fast schon legendären Verbal-Eskalation nach einer 2:3-Heimniederlage gegen Straubing hatte der 30-Jährige schonungslos mit sich selbst abgerechnet. Was er spiele, sei „peinlich“, „absoluter Müll“ und „Hundescheisse“, raunte Ridderwall in die Aufnahmegeräte. Frustriert über eine für ihn persönlich schwache Saison und eine endlos scheinende Torlos-Serie hatte der Publikumsliebling über ein vorzeitiges Karriereende gesprochen, sollte er sich nicht steigern. Später ruderte Ridderwall zurück, versicherte nach dem Saison-Aus im Play-off-Viertelfinale nun noch einmal mit Nachdruck, dass jene Aussagen nichts mit der kürzlich getroffenen Entscheidung zu tun gehabt hätten.

Dem smarten Schweden diese Einordnung abzukaufen, fällt nicht schwer. Dennoch wirft der Entschluss eines sich im besten Eishockey-Alter befindlichen Top-Verdieners im DEG-Team Fragen auf. „Es ist eine Entscheidung für die Familie. Meine Frau kommt aus den USA, ich bin aus Schweden. Als Eishockey-Profi richtest du dein Leben acht, neun Monate im Jahr darauf aus. Für uns gilt es nun, dass wir dieses Puzzle als Familie mit unseren Kindern künftig anders lösen“, erklärt Ridderwall. Soll heißen: ohne Profieishockey, das über Jahre das Familienleben bestimmte.

Ein Comeback auf dem Eis schließt Ridderwall entsprechend klar aus: „Als ich vergangenes Jahr zur DEG zurückgekommen bin, war ich mir sicher, dass das hier mein letzter Stop und danach sowieso Schluss ist.“ Über die nächsten beruflichen Aufgaben ist sich der 30-Jährige bereits im Klaren: „Ich bin Mitbegründer einer Vermittlungsagentur, die im Sport unterwegs ist und jungen Athleten bei der Suche nach künftigen Teams hilft. Da werde ich mich nun drauf konzentrieren.“

Trotz einer für ihn mit sechs Toren und 22 Vorlagen unbefriedigenden Saison nimmt Ridderwall wie schon bei seinem ersten Abschied 2013 viel Positives mit. „Ich habe die Entscheidung meiner Rückkehr nach Düsseldorf nicht bereut und bin sehr dankbar für die Zeit. Wann immer ein schwedischer Spieler mich nach der DEG fragt, werde ich ihm diesen Klub und diese Stadt immer empfehlen.“

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