Sonnenenergie : Energiewende im eigenen Haus: Lieber per Photovoltaik- oder Solarthermieanlage?
Seitdem die Energiepreise ungebremst steigen, denken viele Wuppertaler über einen Umstieg auf grüne Alternativen zu konventionellem Strom und Öl- sowie Gasheizungen nach. Ob es um Systeme wie Pellet-Heizungen oder Heiztechniken wie Fernwärme geht: Nicht nur für den Geldbeutel rentieren sich beim Heizen heutzutage Lösungen, die ohne fossile Brennstoffe auskommen. Eine davon ist die Solarthermie. Allerdings sind entsprechende Anlagen kostspielig und in einigen Punkten von konventionellen Photovoltaikanlagen zu unterscheiden. Auch letztere lassen einen Umstieg auf grüne Heizalternativen zu. Denn mit dem gewonnenen Strom können Wärmepumpen betrieben werden. Was lohnt eher – eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage?
Wirkungsgrad & Co: So unterscheiden sich Photovoltaik- und Solarthermieanlagen
Knapp 2,5 Millionen deutsche Haushalte und Unternehmen erzeugen im Jahr 2022 per Photovoltaikanlage eigenen Strom. Wegen der hohen Einspeisevergütung war dies für Privathaushalte bis zur Kürzung der Subvention zweifelsohne lohnenswert. Mittlerweile hat sich die Lage verändert: Nur bei hohem Eigenverbrauch lohnen Photovoltaikanlagen noch immer wesentlich. Wer über Stromspeicher verfügt, kann den Eigenverbrauch massiv erhöhen. Ähnliches gilt für Haushalte, die über die Photovoltaik eine Wärmepumpe betreiben. Ob sich dieses Vorgehen eher lohnt als die Anschaffung einer Solarthermieanlage, lässt sich nicht pauschal beantworten. Neben dem Wirkungsgrad der beiden Anlagen selbst spielen viele weitere Faktoren eine Rolle: darunter beispielsweise der durchschnittliche Stromverbrauch im eigenen Haushalt. Denn Solarthermieanlagen stellen anders als Photovoltaikanlagen keinen grünen Strom zur Verfügung. Sie wandeln das einfallende Sonnenlicht stattdessen direkt in Wärme um – und das zu etwa 80 Prozent. Weil bei der Wassererwärmung Verluste auftreten, beträgt der Wirkungsgrad der Gesamtanlage rund 50 Prozent. Photovoltaik-Module haben im Vergleich dazu lediglich einen 20-prozentigen Wirkungsgrad. Denn die Umwandlung von Sonnenlicht in Strom ist komplizierter als die in Wärme. Erhebliche Verluste treten so automatisch auf. Pro Quadratmeter Dachfläche produzieren Solarthermieanlagen so rund 2,5-mal so viele Kilowattstunden Wärme, wie Photovoltaikanlagen Strom liefern.
Vorsicht: Dachausrichtung und Größe der Dachfläche beachten!
Auch der höchste Wirkungsgrad der Anlage hilft wenig, wenn keine geeigneten Dachflächen zur Verfügung stehen. Während Photovoltaikanlagen auch auf anders ausgerichteten Dächern installiert werden können, sind Solarthermieanlagen wesentlich von einer Südausrichtung des Daches abhängig. Auch die Größe der Dachfläche spielt bei der Entscheidung zwischen Photovoltaik- und Solarthermieanlagen eine Rolle.
Speichermedien sind entscheidend
Grundsätzlich gilt trotz angestiegener Gas- und Ölpreise: Eine Kilowattstunde Haushaltsstrom kostet noch immer mehr als eine Kilowattstunde Wärme. Je höher also der eigene Stromverbrauch, desto lohnender sind Photovoltaikanlagen im Vergleich zur Solarthermieanlagen. Ebenfalls ausschlaggebend für die Deckung des Eigenverbrauchs sind bei beiden Anlagen geeignete Speichertechnologien. In den Mittagsstunden sonniger Sommertage erreichen beide Systeme ihr Leistungsmaximum. Weil die gewonnene Energie jedoch in beiden Fällen nicht sofort verbraucht wird, sind Zwischenspeicher erforderlich. Pufferspeicher der Heizung sind im Falle der Solarthermieanlage günstigere Technologien als die Stromspeicher, die eine Photovoltaikanlage benötigt. Wer die volatil Strom erzeugende Photovoltaik allerdings mit Wärmepumpen kombiniert, kann die gewonnene Energie in Form von Heizwärme zwischenspeichern. So stellen die kurzfristig schwankenden Stromeinspeisungen kein Problem mehr für die Stromnetze dar und Leistungsspitzen in der Stromerzeugung werden geglättet. Insofern sind Photovoltaikanlagen Solarthermie-Systemen im Hinblick auf die Speicherfähigkeit nicht zwingend unterlegen.