Energiesparen Das sind die schlimmsten Fehler beim Heizen

Seit einigen Jahren werden die Folgen des Klimawandels in Nordrhein-Westfalen und der restlichen Bundesrepublik zunehmend spürbar. Um die Konsequenzen abzuschwächen, bemühen sich viele Verbraucher um einen nachhaltigen Alltag. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist Energiesparen. Wärme effizienter zu nutzen, ist in diesem Kontext fast wichtiger als Stromsparen. Denn laut Umweltbundesamt macht die Heizung am heimischen Energieverbrauch einen Anteil von 70 Prozent aus. Heizfehler schaden mit hohen CO2-Emissionen nicht nur der Umwelt, sondern können teuer werden. In Zeiten knapper Ressourcen und ständig steigender Heizkosten müssen folgende neun Sünden beim Heizen vermieden werden.

Das sind die schlimmsten Fehler beim Heizen
Foto: Shutterstock/lovelyday12

Fehler 1: Undichte Fenster und Türen

So wie durch offene Fenster und Türen Wärme entweicht, sorgen auch undichte Bauteile für Wärmeverluste. Speziell bei älteren Modellen sind die Dichtungen oft nicht mehr akzeptabel. Je wesentlicher die Undichtigkeit, desto eher entsteht Zugluft. Auch wenn diese noch nicht wahrnehmbar ist, lohnen Dichtigkeitsprüfungen. Bei Fenstern erkennt man den Zustand an einer auf dem Sims positionierten Kerze. Je mehr sich deren Flamme regt, desto dringender sollte man das jeweilige Fenster abdichten.

Fehler 2: Zugestellte Heizkörper

In zahlreichen Wohnungen und Häusern sind die Heizkörper verbarrikadiert. Beispielsweise durch Schreibtische, Sofas, Schränke oder Vorhänge. Sobald Möbelstücke oder Textilien davorstehen, staut sich die abgegebene Wärme am Heizkörper und zirkuliert unzureichend. Räume können auf diese Weise auskühlen, obwohl man sie auf voller Stufe beheizt. Damit sich die Luft gleichmäßig verteilt, darf nichts den Wärmeaustausch blockieren.

Fehler 3: Völlig abgestellte Heizungen

So paradox es auch klingen mag: Heizungen über längere Zeit ganz abzustellen, spart selten Energie. Stattdessen wird beim Wiedereinschalten umso mehr verbraucht, wenn Zimmer zu sehr auskühlen. Sogar wenn man tagsüber nicht zu Hause ist, rät das Umweltbundesamt vom Abstellen ab. In allen Wohn- und Arbeitsräumen sollte die Temperatur noch immer mindestens vier Grad Celsius betragen. Bei höheren Absenkungen droht auf lange Sicht Energieverschwendung.

Fehler 4: Falsches Lüftverhalten

Dauerhaft gekippte Fenster sieht man gerade bei hohen Raumluftfeuchtigkeiten im Winter noch immer oft. Leider, denn Luftaustausch findet durch dieses Lüftverhalten kaum statt. Dafür fällt die Wandtemperatur in Fensternähe, wodurch die Heizung noch mehr verbraucht. Experten empfehlen, die Fenster mehrmals täglich für einige Minuten ganz zu öffnen. Dieses Stoßlüften ist vor allem morgens im Schlafzimmer wichtig, damit die über Nacht angestiegene Luftfeuchtigkeit den Raum verlassen kann.

Fehler 5: Falsch gewählte Temperaturen

Viele Deutsche bevorzugen kuschelig warme Wohnungen und stellen die Heizung daher auf die höchste Stufe. Ohne zu bedenken, dass rund sechs Prozent mehr Heizkosten für jedes Grad Celsius anfallen. Grundsätzlich tut es der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel gut, Temperaturen um die 20 Grad nicht zu überschreiten. Übrigens brauchen nicht alle Zimmer dieselbe Wärme. Selten genutzte Räume stellt man per Thermostat am besten auf Sternchen. Dadurch wird nur bei einem Temperaturabfall unter fünf Grad Celsius geheizt. Abhängig vom Zimmerzweck empfehlen Experten für tatsächlich genutzte Räume folgende Orientierungswerte hinsichtlich der Temperatur:

  • Bad: 22 Grad Celsius (Stufe 3,5)
  • Wohnzimmer: 20 Grad Celsius (Stufe 3)
  • Schlafzimmer und Küche: 18 Grad Celsius (Stufe 2,5)

Fehler 6: Fossiler Strom zum Heizen

Strom aus fossilen Energiequellen ist an sich bereits eine Klimasünde. Wer ihn zum Heizen nutzt, sündigt gleich doppelt. Wenn schon verstromte Wärme, dann sollte sie aus Ökostrom stammen. Denn erneuerbare Energien sind bedeutend umweltfreundlicher und halten gleichzeitig auch die Heizkosten in einem bezahlbaren Bereich.

Fehler 7: Vergessene Wartungstermine

Wie alle Gebrauchsgegenstände brauchen auch Heizungen regelmäßige Wartungen. Schließlich sind sie Jahr für Jahr monatelang im Dauereinsatz. Einmal jährlich sollte ein Fachmann die Anlage prüfen. Acht bis zwölf Prozent mehr Energie kann eine vergessene Wartung pro Jahr kosten. Kleinere Instandhaltungsarbeiten kann man übrigens selbst übernehmen. Zum Beispiel das Entlüften kurz vor Anbruch der Heizperiode und bei gluckernden Geräuschen aus den Heizkörpern.

Fehler 8: Fehlende Isolierung

Gut gedämmte Häuser sind seit Jahren ein Energiestandard. Das Dach und die Wände sind die Hauptquellen für Wärmeverluste. Sind sie nicht isoliert, so können sie den Wärmeenergieverbrauch um fast 40 Prozent erhöhen. Schon allein eine angemessene Dachdämmung spart bis zu 20 Prozent Energie und wird mittlerweile nicht umsonst vom Gesetzgeber gefordert.

Fehler 9: Falsch gedeutetes Thermostat

Thermostate geben Aufschluss darüber, wie warm Zimmer sind und weisen zugleich auf Einsparpotentiale hin. Hilfreich ist das nur, wenn man die Zahlen richtig interpretiert. Stufe 1 bedeutet zwölf Grad Celsius. In Vierer-Schritten steigt mit den restlichen Stufen die Temperatur. Die fünfte und höchste Stufe meint somit 28 Grad Celsius. Aber Vorsicht: Über die Geschwindigkeit der Erwärmung sagen die einzelnen Stufen nichts aus. Heizkörper auf die höchste Stufe zu stellen, damit sie schneller warm werden, macht keinen Sinn und verschwendet unnötig Energie.

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