Sozialprojekt Heckinghausen: Treffpunkt Heckpoint droht das Aus

Heckinghausen · Das Sozialprojekt hat Mietrückstände – Alternative Standorte sind für Jugendliche aber schwer erreichbar.

 „Unsere finanziellen Ressourcen sind aufgebraucht“, sagt Projektleiter Johannes Berg.

„Unsere finanziellen Ressourcen sind aufgebraucht“, sagt Projektleiter Johannes Berg.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Trübe Aussichten für den Heckpoint in der Heckinghauser Straße. Der ist eigentlich die Heimat der Skate-Fabrik Wuppertal, eines 2013 gegründeten eingetragenen Sportvereins mit Mitglied-
schaft im Stadtsportbund, der jedoch wegen fehlender Trainings-Angebote inzwischen zu einem sozialen Projekt umgewandelt wurde. Jetzt droht das Aus.

„Unsere finanziellen Ressourcen sind aufgebraucht. Wir werden unsere Räume zum 30. Juni dieses Jahres verlassen“, sagt Johannes Berg, der das Projekt leitet, bekümmert und begründet: „Wir haben Mietrückstände von rund 2000 Euro und sind froh, dass unser Vermieter nicht auf Vertragserfüllung bis zum 31. Juli pocht“, so Berg, der dem Vermieter keinesfalls den Schwarzen Peter zuschieben will.

Am Heckpoint haben Berg und einige Lehramtsanwärter sich ehrenamtlich um die Kinder und Jugendlichen aus dem Quartier gekümmert, mit ihnen Hausaufgaben erledigt, gespielt, gekocht und gebastelt. „Wo können wir unsere Arbeit hier in Heckinghausen fortsetzen“, fragt sich Berg. Gibt es eine Möglichkeit, die Möbel und Gerätschaften irgendwo unterzustellen?“

Zwar hat Hanna Frey, eine Autorin und Mitarbeiterin des Jugendhilfezentrums, die Nöte des Heckpoints im Internet publik gemacht und auch Hilfe auf den Plan gerufen, doch die würde nicht in Heckinghausen greifen. „Wir haben von zukünftigen Leerständen auf dem Werth in Barmen gehört, aber das ist hier vom Herzen von Heckinghausen mehrere Kilometer entfernt und für unmotorisierte Jugendliche kaum zu erreichen“, gibt Berg zu bedenken.

Er erinnert an die wichtigen sozialen Aufgaben des Jugendtreffs auf der Heckinghauser Straße, wo die Einrichtung dank vieler Sachspenden an einigen Stellen an einen Flohmarkt erinnert.

„Alles muss raus“
heißt es Anfang Juni

Und so etwas will man in der Heckinghauser Straße 164 in der Skate-Fabrik, einem „Verein zur Wahrung der Bewegungskultur in öffentlichen Räumen“, auch am 1. Juni ab 10 Uhr veranstalten. Dann heißt es „Alles muss raus“, falls nach dem Juni-Ultimo Einrichtungsgegenstände wie der große Tisch, an dem gemeinsam die Hausaufgaben erledigt wurden, die Stühle und das übrige Mobiliar und das Geschirr nicht auf dem Sperrmüll landen sollen.

Ebenso verzweifelt suchen die Skater um Johannes Berg nach Möglichkeiten, ihren Sport auszuüben, seit Wicked Woods am Bahnhof Wichlinghausen an der Nordbahntrasse mehr auf das Fahren mit BMX-Rädern ausgerichtet ist. „Da haben wir zwar zwei Nachmittage zur Verfügung, doch die für BMX geschaffenen Hindernisse sind für Skater einfach zu hoch“, erklärt Berg (37).

Der gelernte Koch ist seit acht Jahren fast ausschließlich für das soziale Projekt und für die ebenfalls heimatlose Skate-Fabrik tätig.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Christof Brüssermann, dem wir von den Schwierigkeiten des Heckpoint berichteten, zeigte sich erstaunt. „Mir ist nur bekannt, dass der Heckpoint zum 30. Juni seinen Standort auf der Heckinghauser Straße aufgibt. Bei Finanzbedarf hätte es die Möglichkeit gegeben, bei der Bezirksvertretung Fördermittel zu beantragen.“

Neben dem Heckpoint wird noch eine andere Institution in Heckinghausen ihre Lokalität räumen: „Wir haben wegen der Pandemie durch die ausgefallenen Bleicherfeste keine Einnahmen mehr und werden deshalb unser Büro in der Heckinghauser Straße 182 zum 31. Mai aufgeben“, erklärte der Vorsitzende des Bezirksvereins, Jürgen Nasemann, auf Anfrage der WZ.

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