130. Geburtstag Im „Rittershauser Spatenclub“ begann die Geschichte des Heckinghauser Bezirksvereins

Heckinghausen · Seit 130 Jahren gibt es den Heckinghauser Bezirksverein. Derzeit bereitet den Mitgliedern die Zukunft des Bleicherfestes Sorgen. Auch die Büroräume mussten aufgegeben werden.

 Jürgen Nasemann als Erster Vorsitzender und Stephan Abel als Zweiter vorsitzender führen die Geschicke des 130 Jahre alten Heckinghauser Bezirksvereins.

Jürgen Nasemann als Erster Vorsitzender und Stephan Abel als Zweiter vorsitzender führen die Geschicke des 130 Jahre alten Heckinghauser Bezirksvereins.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Gründungsväter sind sie nicht, aber beide sind seit vielen Jahren dem Bezirksverein Heckinghausen verbunden. Dennoch wären Jürgen Nasemann, Erster Vorsitzender und Stephan Abel, Zweiter Vorsitzender, das Jubiläumsjahr fast dadurch gegangen. Dabei ist es eine beachtliche Anzahl an Jahren, auf die der Verein blicken kann. Gegründet wurde er 1891, also vor 130 Jahren. Im „Rittershauser Spatenclub“ waren viele Heckinghauser schon damals aktiv, kümmerten sich um die Pflege von Grünflächen. Der Einsatz gegen die Erweiterung der Gasanstalt an der Mohrenstraße ließ sie in einem Bürgerausschuss, unter der Leitung von Friedrich Wilhelm Finkentey, zusammenstehen. Der Grundstein zur Entstehung des Bezirksvereins war gelegt.

Am 1. April 1891 fand in der Gaststätte „Halbach“ die Gründungsversammlung statt, Vorsitzender wurde Adolf Backhaus. Der Ausbau der Kanalisation oder die Pflasterung der Straßen waren Themen, die damals beschäftigten. Die Inbetriebnahme der ersten elektrischen Straßenbahn wurde mit einem großen Feuerwerk in der Villa Murmelbach gefeiert. Ein eigenes Postamt war dem Verein ein besonderes Anliegen. Der erste Weltkrieg stoppte  weitere Aktivitäten. Erst 1925 kam es zur Wiedergründungsversammlung. Die Mitgliedszahlen stiegen – Ende 1928 waren es 250. Auch gab es die ersehnte Postzweigstelle. Der Verein stimmte gegen den Zusammenschluss von Elberfeld und Barmen und trat 1930 dem Verband „Barmer Bürger- und Bezirksvereine“ bei. Der Nationalsozialismus und der zweite Weltkrieg lähmten die Aktivitäten erneut. Nach 1945 war ein Wiederaufleben der Vereine durch die Besatzungsmächte zunächst untersagt. So wurde 1948 die „AGH“ ( Arbeitsgemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe) gegründet, Vorsitzender war Eberhard Nasemann. „Es waren bekannte Heckinghauser Geschäftsleute, die sich zusammenschlossen“, erzählt Jürgen Nasemann, der die Tradition der Familie sich zu engagieren, fortführt. Seit rund 45 Jahren ist er im Verein, hat den Vorsitz seit fast 14 Jahren. 1951 nahm der Verein seine Tätigkeit wieder auf, kümmerte sich besonders um den Wiederaufbau des Stadtteils. 1955 vereinigten sich die „AGH“ und der Bezirksverein. 1958 erschien das erste „Heckinghauser Jahrbuch“, das es auch heute noch gibt. Die Mitgliederzahlen wuchsen; heute sind rund 300 Heckinghauser dabei. „Wir brauchen dringend Nachwuchs“, erklärt Abel, denn der Verein stemmt viele Veranstaltungen. Schwergewicht ist das Bleicherfest, das 2019 zum 44. mal tausende von Besuchern anzog. „Inzwischen sind die Sicherheitsstandards aber so hoch, dass wir das, wenn es wieder machbar ist, kaum noch umsetzen können“, befürchtet er. Dem Verein brechen in der Pandemie die Einnahmen weg, so dass er die Büroräume zum 30. Juni kündigen musste. Adventsfeiern, Seniorenfeste, Tagesfahrten fallen seit Monaten aus. Durch die  Umgestaltung des Bayer-Platzes verliert er einen zentralen Veranstaltungsort, auch für das Bleicherfest. Ein neues Konzept muss gefunden werden – erste Ideen sind bereits entstanden.

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