Tierkrankheit breitet sich aus : „Salamanderpest“ grassiert im Bergischen Städtedreieck
Wuppertal Eine tödliche Pilzkrankheit bei heimischen Feuersalamandern schreitet immer weiter voran. Die Naturschutzbehörden und die Biologische Station Mittlere Wupper bitten um die Mithilfe der Bürger, um diese effizient bekämpfen zu können.
Bereits im Frühjahr 2020 ließen erste Funde von toten Feuersalamandern in Kohlfurth an der Stadtgrenze von Wuppertal und Solingen Ungutes erahnen. Die labortechnische Untersuchung der Tiere brachte die Bestätigung: Die Salamander waren von einem tödlichen Amphibien-Hautpilz befallen. Seitdem sind zahlreiche Fundmeldungen bei der Biologischen Station Mittlere Wupper und den drei Unteren Naturschutzbehörden eingegangen. Vermutlich haben schon hunderte Tiere ihr Leben verloren.
Betroffen sind aktuell die Seitenbäche der Wupper zwischen Sonnborn und Burg, insbesondere das Burgholz und das Umfeld der Müngstener Brücke, und dies beidseitig der Wupper, also auf Solinger, Wuppertaler und Remscheider Stadtgebiet.
Besonders im Winter findet man hier zahlreiche tote und befallene Salamander entlang der Waldwege. Erkrankte Tiere verlassen trotz der Kälte ihre Winterquartiere und wandern scheinbar ziellos umher, sind dabei jedoch geschwächt und kaum noch mobil. Oft weisen sie mit bloßem Auge sichtbare Löcher in der Haut auf. Auch zum Jahresbeginn 2022 muss daher mit einer erhöhten Anzahl von toten Feuersalamandern im Befallsgebiet von Remscheid, Solingen und Wuppertal gerechnet werden.
Neben Feuersalamandern werden auch die anderen heimischen Molche von dem Hautpilz befallen. Für Feuersalamander bedeutet die Infektion fast immer den sicheren Tod (die Mortalitätsrate liegt nach bisherigen Erkenntnissen bei über 96 % innerhalb von 10 bis 14 Tagen). Angesichts der hohen Sterberate und den seuchenartigen Infektionsverläufen muss mit gewaltigen Bestandseinbrüchen und auch mit Totalverlusten lokaler Populationen gerechnet werden.
Woher kommt der gefährliche Erreger?
Der Salamander-Chytridpilz mit dem Namen Batrachochytrium salamandrivorans (kurz BSal) wurde erstmals 2013 wissenschaftlich beschrieben. Er befällt die Haut von Schwanzlurchen. Aufgefallen ist der neue Erreger erst nachdem es zuvor in den Südostniederlanden (Limburg) zu gewaltigen Bestandseinbrüchen beim Feuersalamander gekommen war. Innerhalb weniger Jahre ist er dort fast völlig verschwunden. Inzwischen sind auch große Teile der Eifel, des Ruhrgebiets und das nördliche Bergische Land befallen. Der Erreger wurde ebenfalls an ostasiatischen Molchen festgestellt, welche jedoch nicht unbedingt daran erkranken. Es wird daher angenommen, dass er durch den Handel mit Feuerbauchmolchen oder anderen asiatischen Lurchen nach Europa eingeschleppt wurde. Hier ist die Immunabwehr der Lurche nicht an diesen Erreger angepasst.