Bühne : „Sarg niemals nie“: Kuriose Trauerfeier im Taltontheater
Das Musical begeisterte mit schwarzem Humor das Publikum.
„Eine angenehme Trauerfeier“ wünscht ein Mitarbeiter des Theaters den Besuchern beim Einlass. Vor dem noch geschlossenen roten Samtvorhang schmückt die Aufschrift „Man stirbt nur einmal“ einen tannengrünen Trauerkranz. Orgelklänge ertönen und David Schneider (Denny Pflanz) begrüßt die Gäste zur Trauerfeier seines verstorbenen Vaters, bevor das Chaos losbricht und sich die tragische Stimmung in Gelächter löst. Am Freitag feierte mit dem Musical „Sarg niemals nie“ von Dominik Wagner, Jörn-Felix Alt und Christoph Reuter die fünfte abendfüllende Produktion des TrioTheaters Premiere im Taltontheater. Regie führte Benjamin Breutel.
Das Geschäft boomt - bis die Polizei vor der Tür steht
Bestatter David hat es nicht leicht: Die Konkurrenten McSarg und Sargkozy klauen ihm die Kunden, er traut sich nicht, der polnischen Putzhilfe Dakmar endlich seine Liebe zu gestehen und dann steht sein nach Indien ausgewanderter Bruder Tim auf der Matte, um sein Erbe abzuholen und sich mit seinen Kamasutra-Praktiken an Dakmar heranzumachen. Um das Vermächtnis des Vaters zu retten, werden zuerst Ikea-Möbel in Särge umfunktioniert („Pax – Das bedeutet auch Frieden!“) und dann Asche und Tabak zu einer Superdroge vermengt („Wir verkaufen Herrn Schmitt als Shit“). Das Geschäft boomt – bis die Polizei vor der Tür steht.
Denny Pflanz und Robin Schmale sind sowohl Mitglieder des Taltontheaters als auch Gründer des in Ennepetal ansässigen Trio-Theaters. Mitgebracht haben sie Olivia-Patrizia Kunze, die als Dakmar sicher nicht nur den Schneider-Brüdern den Kopf verdreht. Die Stimmen der Darsteller überzeugen sowohl einzeln als auch in gemeinsamen Harmonien und die mit sichtlichem Spaß dargestellten Charaktere ergeben eine skurrile Mischung, deren Überzeichnung allerdings nicht ins Alberne abgleitet. Unterstützt wird der Gesang durch eine dreiköpfige Band aus dem halb sichtbaren Off hinter einem milchig-transparenten Vorhang, der lediglich die Totenhemden der Musiker erahnen lässt.