Werbekampagne Bekenntnis: „Wir lieben Wopertal“

Werbekampagne: Opernmitglieder und Wuppertaler treten gemeinsam in der Stadt auf.

(v.l.) Opernintendant Berthold Schneider und Fotograf Jens Großmann zeigen die Plakate.  Foto: Andreas Fischer

(v.l.) Opernintendant Berthold Schneider und Fotograf Jens Großmann zeigen die Plakate. Foto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Manchmal liegt die Lösung ganz nah: In einem Schwimmbecken wollte man die Hexe aus „Hänsel und Gretel“ ablichten. Schwimmoper und Leistungszentrum wurden erwogen - und wieder verworfen. Zu kompliziert, zu groß die Gefahr, dass das Kostüm Schaden nehmen könnte. Also steht sie im leeren Becken des Mirker Bades, umringt von Menschen, die sich für dessen Reaktivierung einsetzen. Das Foto können die Wuppertaler nun im Stadtgebiet sehen. Es ist eine von sechs verschiedenen Aufnahmen, mit denen die Oper für sich wirbt - im Rahmen der Kampagne „Wir lieben Wopertal“. Am Freitag wurde sie vorgestellt.

Die Imagekampagne ist ein Kind des Hauses, finanziert aus dem Kunstetat, mit viel Eigeneinsatz. Am Anfang stand ein Post-it, das Intendant Berthold Schneider vor drei Jahren an die Wand in seinem Büro geheftet hatte. Darauf ein Wortspiel: Wopertal. Als vor einem Jahr für die Oper die Werbetrommel gerührt werden sollte, wurde der Slogan „Wir lieben Wopertal“ daraus geformt. Ein Bekenntnis, „dass wir gerne in dieser Stadt sind. Ein Gefühl, von dem wir ausgehen, dass es gegenseitig ist“, erklärt Schneider. Das „Wir“ sei bewusst unklar belassen, beziehe sich auf Oper und Stadt gleichermaßen. Man wisse, dass durch die Kampagne keine Karte mehr verkauft werde. Es gehe darum, die Menschen grundsätzlich für die Oper zu begeistern: „Wir wünschen uns, dass die Menschen einen freundschaftlichen Blick auf die Oper gewinnen.“

Bei denen, die bei den Shootings im Sommer mitgemacht haben, ist das schon mal gelungen: Sie strahlen mit den Sängerinnen und Sängern der Oper um die Wette. Manche waren schon mit dem Haus verbunden, andere fand man über Facebook oder durch direkte Ansprache, erklärt Jelena Löckner, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Oper kümmert. An sechs Orten - neben dem Freibad Mirke das Stadion am Zoo, der Spielplatz auf dem Platz der Republik in Ostersbaum, das Atelier „Liebesgruß“ auf dem Ölberg, Wupper und Schwebebahn in der Nähe des Robert-Daum-Platzes sowie die Imbissstube „Wurst-Ecke“ in der Barmer Fußgängerzone wurde fotografiert. Die Locations, so Schneider, stellen einen Streifzug durch die Stadt dar. Manche fanden sich schnell, andere mussten sich entwickeln.

Mit Leben erfüllt wurden die Orte durch Bürger sowie Solisten und Chormitglieder der Oper, die sich in Kostümen aus „Julietta“, Rigoletto“ und „Hänsel und Gretel“ und echtem Gesang beim Essen, Toreschießen oder Schaukeln ablichten ließen. So lacht Tenor Sangmin Jeon als Fürst von Duca mit einer Pommes Frites in der Hand, singt Bariton Simon Strecker auf einer kleinen Steininsel in der Wupper stehend ein Schubert-Lied, während über ihm die Schwebebahn naht und eine Schar junger Leute in einem Schlauchboot an ihm vorüber paddelt. Jens Großmann, der früher in Krisengebieten fotografierte und das Spielplanheft 16/17 gestaltete, schuf die wunderbaren Aufnahmen mit ihrer Portion Selbstironie und guten Laune. Keine einfache Aufgabe, die viele Unwägbarkeiten mit sich brachte, vom passenden Moment, über die Schonung der Kostüme bis zum nötigen Mut der Künstler, raus zu gehen und zu schauen, was passiert.

Bis Anfang November sollen die Plakate im Stadtgebiet hängen und über LED-Screens ausgespielt werden, ergänzt werden sie durch Postkarten, die noch verteilt werden sollen und Merchandising-Artikel (siehe Kasten). Fortsetzung folgt. Viele Ideen wurden noch nicht realisiert. Auf Anregungen wird gehofft. Schneider: „Bei uns brennt das weiter.“

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