Freies Netzwerk Kultur Kulturprojekt in Wuppertal: „In der Kunst fügt sich eins zum anderen“

Wuppertal · Arbeit:Mensch:Utopia zeigt filmische Porträts - eine Reflektion über Arbeit und Kultur.

  Bei dem Kulturprojekt sind Menschen zu sehen, die über ihr Utopia sprechen. Unter anderem im Freibad.

Bei dem Kulturprojekt sind Menschen zu sehen, die über ihr Utopia sprechen. Unter anderem im Freibad.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Was bedeutet Arbeit für dich momentan und wie stellst du sie dir in Zukunft vor? Diese Frage haben Uta Atzpodien (Dramaturgin, Kuratorin und Autorin), Kim Münster (Produzentin, Regisseurin) und Anne Brüne (Beraterin für Unternehmenskultur) nicht nur sich selbst, sondern auch Wuppertalern aus verschiedenen Altersklassen, sozialen Schichten und kulturellen Hintergründen gestellt.

Basierend auf dem Film Mensch:Utopia aus dem Jahr 2016 haben sich die drei Frauen, in Kooperation mit der Oper Wuppertal und dem Kunstprojekt Mobile Oase, erneut ans Werk gemacht und das Projekt Arbeit:Mensch:Utopia mit Freies Netz Werk Kultur auf die Beine gestellt.

Insgesamt drei Drehtage lang wurden Stimmen, Stimmungen und Stellungnahmen unter anderem auf dem Campus Utopiastadt und an der Nordbahntrasse in Wichlinghausen eingefangen. Die Menschen schildern ihre Sicht zu Arbeit und ihrem eigenen Utopia, also ihrer eigenen Vorstellung einer Lebensform und Gesellschaftsordnung.

Hierfür wurde an den jeweiligen Standorten, mit Hilfe der Performer der Mobilen Oase, ein Marktwagen positioniert. Um diesen wurden verschiedene Aktionen und Aufführungen angeboten. Im Inneren des Wagens konnten in aller Ruhe die Interviews stattfinden. Das Besondere an dem Film ist, dass die Menschen sich selbst zuhören, wie sie über ihre eigene Arbeitserfahrung und soziale beziehungsweise kulturelle Aufstellung sprechen. Dabei wurde ihre Reaktion gefilmt.  

„Wir möchten Menschen dazu bewegen, innezuhalten und zu reflektieren, wo sie momentan stehen und wie sie in Zukunft leben möchten“, erklärt Uta Atzpodien. „In der Kunst fügt sich eins zum anderen und es kommt immer anders als geplant, aber wir konnten damit sehr gut umgehen.“

Ab Oktober ist der
Film im Netz zu sehen

Aufgrund der Wetterlage mussten einige geladene Darsteller absagen, doch dafür sind andere spontan dazu gekommen. „Ein Lehrer hat direkt ein paar Schüler mitgebracht, generell haben wir ein breit gestreutes Netzwerk, das uns einiges ermöglicht hat“, erzählt die Dramarturgin weiter. So konnte beispielsweise Helge Lindh, der zur Wahl stehende Bundestagsabgeordnete der SPD Wuppertal (Wahlkreis 1), für den Film in Utopiastadt akquiriert werden.

Normalerweise hätte Arbeit:Mensch:Utopia beim Sound of the City Festival - eine Initiative der Oper Wuppertal - Premiere gefeiert, doch es musste aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Stattdessen lädt das Team zur Präsentation des filmischen Porträts mit anschließendem Workshop zur eigenen Reflexion ein. Diese startete bereits am 7. September in der Färberei Wuppertal, war am 14. September im Foyer der Oper zu sehen und wird bis Ende November an verschiedenen Orten in Wuppertal und Nordrhein-Westfalen angeboten. Ab Oktober soll der Film auch im Internet zu finden sein.

Das Publikum der Präsentation am 14. September im Foyer der Oper war bunt gemischt: eine Familie mit Kindern, Studenten, Rentner und Erwachsene mittleren Alters. Genauso unterschiedlich waren ihre Erfahrungen und Ansichten, die während des Workshops rege ausgetauscht wurden.

„Wir möchten wieder eine Gemeinschaft ermöglichen, einen Austausch der Nähe bringen kann“, ein Wunsch, den Uta Atzpodien und ihr Team mit dem Projekt realisieren möchten.

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