Auf ein Neues: Die Zeit läuft

Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka stellte gestern das Programm für die Saison 2007/08 vor. Er leitet das Konzert in der Stadthalle an passender Stelle: nicht vom Dirigentenpult, sondern - wie damals Mozart - vom Klavier aus.

Wuppertal. Ob es ein höflicher Hinweis darauf ist, dass die Fans des Wuppertaler Sinfonieorchesters schon jetzt die "Minuten und Stunden" bis zur Saisoneröffnung zählen können? Die Zeit läuft jedenfalls.

Und so ist der Titel ein klares Signal: Am 8. September, 18 Uhr, werden die städtischen Musiker "Minuten und Stunden" nutzen, um mit Wolfgang Amadeus Mozart (Klavierkonzert Nr. 23) und Anton Bruckner (7. Sinfonie) in die neue Saison zu starten.

Das ist natürlich Chefsache. Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka leitet das Konzert in der Stadthalle an passender Stelle: nicht vom Dirigentenpult, sondern - wie damals Mozart - vom Klavier aus. Der gebürtige Japaner folgt damit der musikalischen Tradition vergangener Tage, an denen die die unmittelbare Nähe zwischen Solist und Orchester zum Programm erhoben wurde.

Doch zurück in die Gegenwart: Auch in Wuppertal haben Solisten und Orchester keine Berührungsängste. Schon gar nicht, wenn sich beide Seiten so lange kennen wie Toshiyuki Kamioka und Ulrich Herkenhoff.

Der Panflötist verstärkt das 2. Sinfoniekonzert am 21. Oktober - in der neuen Saison dürfte sein Gastspiel ein unüberhörbares Zeichen setzen, denn die Panflöte gehört in einem klassischen Konzert nicht gerade zu den Alltagsinstrumenten.

Kein Wunder, die Uhr läuft. "Die Zeit vergeht so schnell", betonte Kamioka, der bereits zum vierten Mal ein klangvolles Programm für Wuppertal schnürt. "Ich bin dankbar." Dankbar für die Unterstützung "meiner tollen Mannschaft", dankbar für die Treue des Publikums und die lobenden Worte von Kulturdezernentin Marlis Drevermann, die nicht verschweigt, dass die künstlerische Entwicklung des Orchesters vor allem Kamioka zu verdanken ist.

Neue Herausforderungen warten bereits - nicht allein in Wuppertal. Vom 6. bis 15. Oktober wollen die Sinfoniker Japan erobern, im November spielen sie zum zweiten Mal in Mailand.

Zu den Höhepunkten im heimischen Konzertsaal dürften die Lukas-Passion (21. März 2008), Verdis Requiem (20. April) und "The Circus" von 1928 zählen. Der Stummfilm-Klassiker mit Charlie Chaplin wird am 13. Juni 2008 mit Livemusik garniert.

Besonders stolz ist der Mannschafts-Kapitän darauf, dass das Schulkonzert-Projekt in die zweite Runde geht. Nach dem Erfolg der "Bolero"-Aktion kooperieren die Profis wieder mit Wuppertaler Schulen. Diesmal studieren Orchestermitglieder mit den Nachwuchstalenten Auszüge aus George Bizets "Carmen"-Oper ein.

Was dabei herauskommt, ist am 6. Mai 2008 in der Stadthalle zu hören. Bis dahin gilt: Die Zeit läuft . . .

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