Casting Kein Auftritt gleicht dem anderem

Wuppertal · „Begegnungen“ war der Titel des Programms, wobei nur der grobe Rahmen feststand, heißt: Nur eine Szene wird betitelt, den Rest bestimmt das Publikum durch Zuruf – zum Beispiel den Ort der Handlung, ein Gefühl oder einen Gegenstand.

 Beim B7 Improtheater wird beinahe alles dem Zufall überlassen. Das Publikum entscheidet mit.

Beim B7 Improtheater wird beinahe alles dem Zufall überlassen. Das Publikum entscheidet mit.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Drehbuch oder Regieanweisungen? Fehlanzeige. Nicht beim „B7 Improtheater“. Der Name verrät es: Improvisation in reinster Form erwartet die Besucher des jungen Ensembles. Am Wochenende stand es wieder auf der Bühne, ohne Requisiten oder gar Kostüme. Eingesetzt wurden lediglich Stimme, Mimik und Körpersprache.

„Begegnungen“ war der Titel des Programms, wobei nur der grobe Rahmen feststand, heißt: Nur eine Szene wird betitelt, den Rest bestimmt das Publikum durch Zuruf – zum Beispiel den Ort der Handlung, ein Gefühl oder einen Gegenstand. Und die Besucher waren nicht weniger phantasievoll als die Schauspieler. Vom Dildo bis zum Rasenmäher reichten die Vorschläge bei der Szene „Reklamation“. Eine Kundin beschwert sich beim Verkäufer über ein nicht funktionierendes Gerät. Der Clou dabei ist, sie weiß gar nicht, über welches Gerät sie sich beschwert und muss es im Laufe des Geschehens herausfinden. Und von dieser Spontanität lebte der Abend. Das Publikum nennt Stichwörter, die Akteure nehmen die Vorschläge auf und setzen sie in kurzer Zeit um, Charaktere und Szenen wurden spontan entwickelt. Kein Auftritt gleicht so dem anderen.

Zwei Stunden lang
folgte Sketch auf Sketch

Es geht um die Einfälle, das Entwickeln und spontane Reagieren, dieser Prozess zählt. Da wird als alter Mann über die Bühne geschlurft, im „Emotionsquadrat“ blitzschnell von Wut auf Scham, Euphorie oder Grusel gewechselt. In der Szene „Briefroman“ war, auf Vorschlag des Publikums, die Erfindung der Glühbirne Thema. In „Drei Sätze“ durften nur jeweils drei Sätze gesprochen werden. Mit den vorgegebenen Tätigkeiten „Backen“ und „Lesen“ wurde ein kurzer aber heftiger Ehestreit inszeniert.

Zwei Stunden folgte Sketch auf Sketch des spielfreudigen Ensembles. Solidarisch spendete die Gruppe in schwierigen Corona-Zeiten den Erlös des Abends an die Börse. Der nächste Auftritt unter dem Titel „Alles nur Kulisse“ ist am 30. Oktober um 20 Uhr im Talton-Theater in der Wiesenstraße zu sehen. Auch hier wird auf die Gage verzichtet und mit dem Erlös das Theater unterstützt. Am 4. Dezember heißt es in der Börse erneut „Alle Jahre wieder – die B7 Weihnachtsshow“. bru

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