Konzert Für die freie Szene braucht es Förderer

Wuppertal · Unter der Fragestellung „Quo vadis: Wie geht es weiter mit Kunst & Kultur“? fand am Freitag im Café Ada ein politischer Diskurs mit den OB-Kandidaten statt, organisiert von Utopiastadt, Insel e.V. und Freies Netz Werk Kultur.

 Mit Abstand aber viel Interesse hörten die Gäste der regen Diskussion zwischen den Mitgliedern des Freien Netz Werk Kultur und den Oberbürgermeisterkandidaten im Café Ada zu.

Mit Abstand aber viel Interesse hörten die Gäste der regen Diskussion zwischen den Mitgliedern des Freien Netz Werk Kultur und den Oberbürgermeisterkandidaten im Café Ada zu.

Foto: Fischer, Andreas

„Wir wünschen uns mehr Offenheit, mehr Transparenz, wir wünschen uns Strukturen und Entwicklungen, die uns als freie Kunst- und Kulturszene mitnehmen“, richtet Uta Atzpodien, Vorstandsmitglied des „Freien Netz Werk Kultur“, klare Worte an die Politiker. Unter der Fragestellung „Quo vadis: Wie geht es weiter mit Kunst & Kultur“? fand am Freitag im Café Ada ein politischer Diskurs statt, organisiert von Utopiastadt, Insel e.V. und Freies Netz Werk Kultur.

Die sieben Oberbürgermeisterkandidaten Henrik Dahlmann (Freie Wähler), Marcel Hafke (FDP), Uwe Schneidewind (Grüne/CDU), Panagiotis Paschalis (unabhängig), Andreas Mucke (SPD), Bernhard Sander (Die Linke) und Mira Lehner (Die Partei) stellten sich dabei den Fragen der freien Kunst- und Kulturszene. Wie sich die Kandidaten positionieren, ihre Ideen der Zukunft und wie Entscheidungen zukünftig getroffen werden, waren unter anderem Thema – emotional besetzt, steht die freie Kunstszene insbesondere in finanzieller Hinsicht vor einer großen Herausforderung. Bestätigt wird dies durch den Bedarf eines Notfall-Solidarfonds „EinTopf“, den Wuppertaler Kunst- und Kulturschaffende geschaffen haben. Die Szene müsse sich selber helfen, beschlossen 60 Teilnehmer an einer Konferenz im März. Spenden verteilen, an Stellen, wo Landes- und Kommunalhilfen nicht greifen, darauf richtet sich der Fonds aus – „bedingungslos und ohne Bürokratie“, erklärte Johannes Schmidt von Utopiastadt.

Politiker sollen öfter
in der freie Szene abtauchen

Dass eine freie künstlerische Szene weiter aufrechterhalten werden kann, ist „mit ganz viel Idealismus, ganz viel freiwilliger Arbeit bis hin zur Selbstausbeutung und starker Unterstützung von Förderern und der Stadt“ verbunden, machte Torsten Krug vom Insel-Verein deutlich. Die Hälfte an Fixkosten im Jahr für die Anmietung des Café Ada – leerstehend, ohne Einbezug der Nebenkosten – würden durch Förderungen getragen. „Ohne diese hätten wir es nicht geschafft“, gibt Krug einen Einblick in die Rahmenbedingungen, unter denen Kunst und Kultur erst entstehen können.

Doch: „Wie sieht es mit den Finanzen, der Kohle für Kunst und Kultur aus?“, fragt Uta Atzpodien in die Runde. Die Zahlen, die Co-Moderator, der Schauspieler David J. Becher, benennt, lassen ein karges Bild zurück. 3,95 Prozent des Gesamthaushaltes kämen diesem Bereich zu, davon 2,29 der Freien Szene. „Die Szene muss ein bisschen gefüttert werden“, wiederholte Becher die Zahlen im weiteren Verlauf humorvoll, aber dennoch mit Intention. Dass Haltung, ein Positionieren von Politikern gefordert wird, zeigte auch die Frage nach dem politischen Willen von Schauspieler Olaf Reitz oder der Wunsch nach Beteiligung, der ebenfalls aus dem Publikum ausgesprochen wurde, dass sich Parteivorsitzende mit ihren Kollegen öfter in die freie Szene hineinbegeben, um das Image der Stadt und auch die Wahrnehmung zu erhöhen.

Graphic Recorder Dalibor Relic hat auf einem Memoboard die wichtigsten Aspekte festgehalten – als Konzept für den hervorgehenden Oberbürgermeister. Denn nicht die Inhalte der Kandidaten, sondern die des Abends haben hier eine Form erhalten. Kunst und Kultur an die Stadtgesellschaft vermitteln, von umliegenden Städten wahrgenommen werden, Förderer finden – das waren unter anderem die diskutierten Ansätze – ebenso wie freie Plätze und Gestaltungsmöglichkeiten zu etablieren, wie die Schule als Ort der Entwicklung, mithilfe eines aufgestockten Etats und auch privaten Förderern. Mit einem Kulturentwicklungsplan ließen sich viele von diesen Aspekten gemeinsam angehen, erklärte Atzpodien.

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