Heike Standke und Dorothea Lippa sammeln Spenden für die Hilfspakete – Weihnachten sollen sie verteilt werden Lebensmittel für Tadschikistan

Sprockhövel. · Heike Standke und Dorothea Lippa aus Hiddinghausen haben 1994 zum ersten Mal Pakete gepackt, die nach Tadschikistan geschickt werden. Aktuell sammeln sie wieder.

 Vor allem haltbare Lebensmittel werden gesammelt.

Vor allem haltbare Lebensmittel werden gesammelt.

Foto: dpa/Petros Karadjias

In ländlichen Regionen von Tadschikistan leben die Menschen unter Bedingungen, die für die meisten Westeuropäer unvorstellbar sind. Das Land, das von China, Afghanistan, Kirgistan sowie Usbekistan umgeben ist, gehört zu den ärmsten Regionen Zentralasiens. Medizinische Versorgung ist teuer und nur ungenügend vorhanden. Häuser werden aus Lehmsteinen selbst gebaut und um ihre Füße zu wärmen, entfachen die Menschen in vielen Häusern unter dem Esstisch ein kleines Feuer.

Die Pakete werden seit 1994 gepackt und verschickt

Um Menschen in Tadschikistan zu helfen, entstand auf Initiative des evangelischen Pfarrers Manfred Hafer in Sprockhövel eine Zusammenarbeit mit dem Friedensdorf International. Die Hilfsorganisation schickt jedes Jahr im Dezember Pakete mit Lebensmitteln in den Kaukasus, um Menschen zu unterstützen, die nichts haben. Heike Standke und Dorothea Lippa aus Hiddinghausen haben 1994 zum ersten Mal Pakete gepackt, die das Friedensdorf in Oberhausen anschließend nach Tadschikistan schickt. „,Wir müssen unser Beten tun‘ lautete das Motto von Pfarrer Hafer“, sagt Heike Standke über ihre Motivation, die Paketaktion zu unterstützen. Es sei ein Stück gelebter Glaube und unterstütze die Menschen mit Hilfe zur Selbsthilfe. „Dann müssen die ältesten Söhne der Familie ihre Heimat nicht verlassen, um Arbeit zu suchen“, sagt Standke.

Angefangen haben die beiden Frauen mit 20 Paketen, inzwischen sind es mehr als 200 Stück, die in Sprockhövel gepackt werden. Dazu haben Heike Standke und Dorothea Lippa eine feste Logistik entwickelt: Rewe Lenk liefert haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte wie Haferflocken, Nudeln, Hülsenfrüchte, Zucker, Seife, Zahncreme, Fisch- und Rindfleischkonserven in das Gemeindehaus Silschede, in dem die beiden Frauen zusammen in den Herbstferien die Pakete packen. Das ist ziemlich viel Arbeit: Die Kartons werden zusammengeklebt und befüllt, ebenso ist eine Packliste erforderlich wie eine Spendenbescheinigung für die Unterstützer. „Die Lebensmittel müssen für den Zoll genau aufgelistet werden, deshalb packen wir die Pakete nur zu zweit“, sagt Standke. So sei es leichter, den Überblick zu behalten.

Pro Paket werden Waren im Wert von 30 Euro verschickt. In jedes Paket kommen neben den unverderblichen Lebensmitteln ein Kilo Kinderkleidung als Puffer sowie ein Stofftier. Am Ende wiegt jedes Paket 15 Kilo. „Es ist wichtig, dass die Kartons komplett gefüllt sind, denn nur so sind sie stapelbar.“ Ende Oktober sind die Pakete fertig gepackt und werden von einem LKW des Friedensdorfs abgeholt. Abgeschlossen ist die Aktion Anfang Dezember.

Dann werden alle Pakete zum Flughafen Düsseldorf gebracht und von dort nach Tadschikistan transportiert. Hier übernehmen verlässliche Kontakte die Verteilung der Pakete. Die Organisationen wissen, wo kinderreiche Familien leben und haben Stellen, an die sich Bedürftige wenden können. „Ich habe auf einem Foto einen Eisbären mit blauem Schal entdeckt, der uns gehörte. Wir können genau nachvollziehen, wo die Hilfe hingeht“, sagt Heike Standke.

Im Moment sammeln die beiden Frauen noch Spenden für Pakete. Das ist angesichts der Corona-Pandemie schwieriger als in den vergangenen Jahren. Die Aktion „Waffeln statt Waffen“ ist in diesem Jahr ausgefallen. Dennoch ist Heike Standke zuversichtlich, dass sie auch in diesem Jahr 200 Pakete packen werden. Die gemeinsame Arbeit mit Dorothea Lippa hat für sie einen positiven Nebeneffekt: „Es ist einfach toll, eine Freundin zu haben, mit der ich etwas gemeinsam auf die Beine stellen kann.“

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