Dario: Hilfe, die ankommt

Sprockhöveler Verein unterstützt Schule in Nicaragua. Christa Hagenbusch sah sich vor Ort um.

Sprockhövel. Es sind Eindrücke, die noch lange nachhalten werden. „Ich bin immer noch baff, mit wieviel Herzblut die Lehrerinnen trotz der schwierigen Situation bei der Arbeit sind“, sagt Christa Hagenbusch.

Im Januar war die ehemalige Leiterin der Grundschule Gennebreck gemeinsam mit ihrem Mann Bernd in der Partnerschule Federico Garcia Lorca in Dario (Nicaragua) zu Gast, die seit Jahren durch den Verein für Internationale Städtepartnerschaften unterstützt wird.

260 Kinder lernen dort — unter Bedingungen, die sich Westeuropäer kaum vorstellen können. „Es ist alles nicht einfach dort“, sagt Hagenbusch, die bereits 2005 in Dario weilte. „Die Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt.“ Vor Dieben schützt ein Stacheldrahtzaun. Es gibt nur vier Klassenräume. Teilweise wird noch im unterteilten Speiseraum unterrichtet — während gleichzeitig andere Schüler dort zu Mittagessen.

„Unser Geld fließt hauptsächlich ins Mittagessen“, sagt Hagenbusch. 4300 Euro waren es im vergangenen Jahr. Dafür haben die Kinder eine warme Mahlzeit pro Tag. „Für viele ist das überhaupt der Grund, regelmäßig zur Schule zu gehen“, weiß Hagenbusch. Finanziert wurde auch der Solarkocher, der seit Jahren gute Arbeit leistet.

„Er spart der Schule viel Geld, weil zum Kochen nicht auf teures Gas zurückgegriffen werden muss“, erklärt Hagenbusch. Unterrichtet wird nur bis zur zweiten Klasse. Für ältere Jahrgänge fehlen die Raum- und Personalkapazitäten. Das bedeutet: Nach der zweiten Klasse endet für viele Schüler der Schulbesuch bereits wieder.

Die Lehrerinnen seien aber sehr engagiert, lobt Hagenbusch noch einmal, obwohl es an Notwendigem fehle. Kopien können zum Beispiel kaum gemacht werden. „Viel zu teuer.“ Also müssen die Schüler den Lehrstoff fast immer von der Tafel abschreiben.

Im vergangenen Schuljahr stand zudem für alle Schüler nur ein Schulbuch zur Verfügung. „Da haben wir jetzt Nachschub besorgt“, sagt Hagenbusch. Allerdings liegen die Bücher immer noch am Flughafen in Managua. „Ich hoffe, dass sie bald auch ankommen.“ Vom Staat erfährt die Schule praktisch keine Unterstützung, klagt Hagenbusch.

Die Schulbücher werden aus einem Extra-Etat des Vereins gesponsert. Fest eingeplant sind immer rund 860 Euro für die Schneidermeisterin der Nähschule in Dario. „Außerdem haben wir diesmal wieder viele Päckchen Paracetamol mitgenommen, damit der Schule auch Medikamente zur Verfügung stehen“, erklärt Hagenbusch. Darüber hinaus reisten sie mit rund 50 Brillen für die Kinder im Gepäck.

Doch auch der Verein selbst braucht Unterstützung. Einige Sponsoren und Helfer sind zwar im Boot (siehe Infokasten), doch der Mitgliederschwund sorgt für Probleme. Mit dem Besuch vor Ort will Hagenbusch vor allem auch eins demonstrieren. „Man sieht, dass wirklich jeder Cent hier ankommt und in Projekte gesteckt wird.“

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