Pfarrei Selige Hildegundis

Meerbusch: Die sechs Gemeinden des Bistums Aachen bilden gemeinsame Rechtsform.

Meerbusch. Es ist entschieden: Die katholischen Gemeinden des Bistums Aachen in Meerbusch werden zum 1. Januar 2010 fusionieren. Damit ist das Konzept eines Verbandes von Kirchengemeinden, wie es der Meerbuscher Norden befürwortet hatte, vom Tisch. Trostpflaster für die Lanker: Als mit 1300 Jahren ältestes Gotteshaus wird St.Stephanus die Pfarrkirche der neuen Pfarrei, die den Namen Selige Hildegundis von Meer trägt.

Norbert Viertel, bisher Pfarrer der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St.Nikolaus (Osterath), St.Franziskus (Strümp) und St.Pankratius (Ossum-Bösinghoven), wird Leiter der Pfarrei, zu der neben seiner GdG dann St.Stephanus und die Vikarien St.Cyriakus (Nierst) und St.Martin (Langst-Kierst) gehören. Willi Dapper (Lank) geht in den Ruhestand.

Kein kausaler Zusammenhang, aber ebenfalls am Mittwoch mitgeteilt: Die Referenten Thomas Guntermann und Peter Lentz verlassen Meerbusch. "Wenn Leute gehen, wird es Gespräche über eine Ergänzung geben", beantwortet Bernd Wolters in Vertretung des Aachener Bischofs am Mittwoch die Frage nach Nachfolgern. "Aber die Leute stehen bei uns nicht im Regal."

Norbert Viertel ist "froh und dankbar über die Fusion". Die Kirchengemeinden in den Stadtteilen, so unterstreicht er, würden erhalten bleiben. Die Vikarien würden ihren Status verlieren, aber "im Rahmen des finanziell und personell möglichen bleibt das gemeindliche Leben erhalten".

"Wir können und müssen damit leben", meint Felicitas Klein, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates (PGR) St.Stephanus, vorsichtig. Sie sei aber guten Mutes, dass "wir nach den Querelen nun gut miteinander umgehen". Daran glaubt auch Gerd Meyer (PGR St.Franziskus).

Vor Ort bedeutet die Entscheidung aus Aachen zunächst, dass die Gemeinden und Vikarien nun einen Lenkungskreis bilden, der den Umstrukturierungsprozess steuert und entscheidet. Die sechs fusionierten Gemeinden müssen einen Pfarrgemeinderat (zwölf bis 16 gewählte Mitglieder) und einen Kirchenvorstand (16) wählen. Das geschieht am 6./7.November. Wie der PGR gewählt wird, ob beispielsweise alle Gemeinden nach einem bestimmten Schlüssel darin vertreten sein werden, ist noch nicht entschieden.

Umzugskartons muss Norbert Viertel in Osterath nicht packen: Er hat Residenzpflicht in der Kirchengemeinde, aber nicht am Standort der Pfarrkirche in Lank.

Bernd Wolter sieht die Fusion als Chance. "Es ist ein weitgefächertes Gemeindewesen, in dem nicht nur einer das Sagen hat." Zwei Typen brauche die Pfarrei jetzt: "Die, die Verantwortung fürs Ganze übernehmen und über den Tellerrand hinaus blicken, und in den Gemeinden diejenigen, die dafür sorgen, dass die Kirche im Dorf bleibt und die ein aktives Gemeindeleben gestalten."

Nach der Strukturreform werden Inhalte verhandelt: Schwerpunkte will Viertel im Bereich Jugend und Familie setzen. Neue Wege, neue Angebote will er finden, um Menschen an die Kirche zu binden. Offene Türen in Jugendzentren, so Viertel, funktionierten nicht mehr. "Die Kirche muss auf die Jugendlichen zugehen, auch in den Schulen." Stichwort: Ganztagsbetreuung.

Das Engagement von Ehrenamtlern wird für das Gemeindeleben noch existentieller. Laien können Wortgottesdienste, Trauerfeiern oder auch Beerdigungen übernehmen. Viertel: "Ein Stück Fixierung auf den Priester fällt weg." Mit der Laienarbeit habe man gute Erfahrungen gemacht.

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