Meerbusch: Osterather Betreuungsverein aktiv in der Schulkindbetreuung

Der Osterather Betreuungsverein kümmert sich nach Schulschluss mittlerweile um rund 1000 Kinder. Zum Team gehören mittlerweile auch Männer.

Meerbusch. Seit 2004 haben Meerbuscher Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder im Rahmen der Offenen Ganztagsgrundschule bis 16 Uhr betreuen zu lassen. Das hätte bis zum heutigen Tag womöglich weit weniger gut funktioniert, wenn nicht der Osterather Betreuungsverein (OBV) die Trägerschaft übernommen hätte.

Wurden damals noch 200 Kinder in acht Ganztagsgruppen sowie zusätzlich 122 Kinder in der verlässlichen Schule (8 bis 14 Uhr) in sechs Gruppen von 38 Mitarbeitern betreut, haben sich die Zahlen im Verlauf der vergangenen fünf Jahre mehr als verdreifacht.

Im aktuellen Schuljahr wollen die Eltern von über 1000 Kindern eine Betreuung bis 14 Uhr (400) oder 16 Uhr (600). Sogar über die Meerbuscher Grenzen hinaus ist der OBV mittlerweile aktiv.

Um diesen Anstieg zu bewältigen, kümmern sich 125 Mitarbeiter um den Nachwuchs. Besonders stolz ist der Vorsitzende Jürgen Eimer darauf, dass der OBV seit drei Jahren auch Erzieher im Anerkennungsjahr ausbildet.

"Momentan sind es sieben. Und drei junge Erzieherinnen konnten wir in diesem Jahr als Gruppenleiterin oder Teilzeitkraft übernehmen", so Eimer.

Dass Jugendliche beim OBV nach der Schule ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren können, hat sich ebenfalls herumgesprochen. Sieben Stellen sind momentan an Grundschulen besetzt.

"Während Erzieherinnen sich bei uns immer relativ frühzeitig bewerben, hatten wir bei den FJS-Stellen lange Schwierigkeiten", erklärt der Vorsitzende. Das habe sich aber gebessert.

"Viele nutzen das Jahr nach dem Abitur zur Überbrückung, bis sie ihren Studienplatz oder eine Lehrstelle antreten. Andere, die später zum Beispiel Grundschullehrer werden wollen, machen es ganz bewusst, um zu testen, ob die Arbeit mit Kindern die richtige für sie ist", erläutert Eimer, der froh ist, wenn auch mal junge Männer dabei sind. "Gerade Kinder alleinerziehender Mütter haben sonst oft bis zur weiterführenden Schule überhaupt keinen Bezug zu männlichen Personen."

Der Aufwand ist für den OBV im Verlauf der zurückliegenden fünf Jahre natürlich gestiegen. "Was unser Schatzmeister allein jeden Monat buchen muss: Personalkosten, Betreuungs- und Essensbeiträge, das ist ehrenamtlich alles gar nicht mehr zu leisten. Ich kann doch nicht sämtliche Gehaltsabrechnungen auf lange Sicht über meinen privaten PC laufen lassen. Wir haben bereits zwei Verwaltungskräfte eingestellt, wollen demnächst auch in Osterath ein Büro beziehen - allein um Platz für die Aktenordner zu haben", erzählt Eimer.

In einigen Schulen sei der Mitarbeiterstab des OBV größer als der des Lehrerkollegiums. "Einen eigenen Raum oder auch nur mal eine Möglichkeit, private Sachen wegzuschließen, haben wir aber nicht. Das ist alles ein wenig grenzwertig", sagt Eimer.

Bedenklich findet er auch, dass sich der OBV immer wieder öffentlichen Ausschreibungen stellen muss. "Bis 2012 haben wir Planungssicherheit, aber unsere Leute fragen jetzt schon, wie es dann weitergeht."

Bei der letzten Ausschreibungsrunde hätte ein Mitbewerber mit unrealistisch niedrigen Preisen versucht, den Auftrag an Land zu ziehen. Geklappt hat das nicht. Eimer: "Niemand kann garantieren, dass wir auf Ewigkeit die Trägerschaft behalten. Schön wär’s aber schon."

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