Ossum-Bösinghoven: Geschichte der Pankratius-Bruderschaft in 740 Bildern

Heimatkreis fördert Dokumentation über die Pankratius-Bruderschaft.

Ossum-Bösinghoven. Die Geschichte auf dem Gebiet des alten Amtes Lank zu erforschen und zu Papier zu bringen, hat sich der Heimatkreis Lank auf die Fahnen geschrieben. Dabei muss nicht in jedem Fall ein Mitglied zu Stift und Papier greifen. So war es auch jetzt: Durch den Ankauf von zwei Exemplaren hat der Heimatkreis die Chronik der St.Pankratius-Bruderschaft Ossum-Bösinghoven von Theo Haefs gefördert.

Sechs Jahre lang hat der Ossum-Bösinghovener vor allem eines gemacht: Dokumente gesammelt und - sofern es Bilder waren - erfolgreich versucht, durch die Befragung ungezählter Bösinghovener die dargestellten Personen zu identifizieren.

Als Kind haben den 73-Jährigen Bilder des Schützenfestes von 1937 fasziniert, als Erwachsener hat er sich an der Vorbereitung der Festbücher 1979 und 1982 beteiligt. Doch erst 2003 packte ihn, wie er selbst es im Vorwort beschreibt, der Bazillus zum Sammeln alter Sachen. "Mir ist aufgefallen, dass die Bruderschaft früher und auch in der jüngeren Zeit nichts dokumentiert hatte."

Aus privaten Fotoalben und Archiven speiste Theo Haefs seine Sammlung. Im Pfarrarchiv, im Regionalarchiv in Krefeld, später als steter Gast im Stadtarchiv Büderich durchforstete er Kisten und Listen. Die Vergrößerung seiner Materialsammlung ergab sich manchmal über bizarre Wege: So führte Haefs eine konkrete Nachfrage nach historischem Material über vier Stationen direkt zum eigenen Bruder Herbert, der die erste Festschrift der Bruderschaft von 1930 in seinem Fundus hatte.

Für den Heimatkreis-Vorsitzenden Franz-Josef Radmacher, der sich als Korrektor am Mai intensiv mit dem Manuskript beschäftigt hat, und seinen Stellvertreter Franz-Josef Jürgens ist das kiloschwere, 280 Seiten umfassende Werk ein wichtiger Baustein. Zum 250.Geburtstag der St.Pankratius-Bruderschaft Ossum-Bösinghoven hatte der Verein bereits eine Dorfgeschichte in Auftrag gegeben. Mit diesem Band 14 der Schriftenreihe Im Rheinbogen, 2007 herausgegeben von Peter Dohms, und den Erkenntnissen von Haefs ist die Geschichte der St.Pankratius-Bruderschaft nun außergewöhnlich detailliert dokumentiert.

Entgegen der Dohms’schen Dorfgeschichte ist Haefs Werk keine Publikation für den Verkauf. "Es ist eine komplexe Sammlung der Schützengeschichte, erzählt in Bildern", sagt Franz-Josef Jürgens. Mehr als zehn Exemplare, so Haefs, werde es davon wohl nicht geben.

740 Abbildungen prägen das Buch: Bilder von Wappen, Gebäuden und Personen ebenso wie vergilbte Mitgliedslisten der Schützen. Totenzettel, Karten, Bilder und Urkunden hat Haefs gesammelt und verarbeitet sowie Festhefte inklusive der alten Werbeanzeigen abgebildet - echte Hingucker. Zwischendurch erheitern kleine Anekdoten auch unbeteiligte Leser, die amüsiert erfahren, dass die Autobahn 57 für die Schützen eine regelrechte Erleichterung bedeutete, musste der Schützenzug doch nach 1966 nicht länger von Bösinghoven nach Ossum ziehen. Die Strecke übers freie Feld war äußerst ungeliebt und hatte dereinst nach einem heftigen Regenguss schon eine holländische Musikgruppe unter lautem Protest in die Flucht geschlagen: "Wir spielen nicht mehr für Kühe und Rüben!"

Wer sich für das Werk interessiert, kann den Autor kontaktieren: Theo Haefs, 202159-921672.

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