Niers-Geflüster Freilichtmuseum: Die Ruhe nach der Ruhe

Grefrath · Das Leben nimmt wieder Fahrt auf. Im Niers-Geflüster geht es um den Start im Freilichtmuseum und um eine Schützen-Idee.

 Museumsmitarbeiter Frank Scheler freut sich jeden Tag, die Kaltblüter zu begrüßen. Der neue Star im Dorenburg-Team ist Fohlen Antonia.

Museumsmitarbeiter Frank Scheler freut sich jeden Tag, die Kaltblüter zu begrüßen. Der neue Star im Dorenburg-Team ist Fohlen Antonia.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Nach dem Shutdown wegen der Corona-Pandemie wird nun rebooted. Zu Deutsch: Es ist wieder mehr erlaubt. Bereits in der vergangenen Woche hat das Niederrheinische Freilichtmuseum seine Pforten geöffnet – mit dem Hinweis auf die Corona-Regeln, wie unter anderem Abstand halten. Mehr als 100 Besucher auf einmal sind zurzeit nicht erlaubt, hatte der Kreis Viersen als Hausherr verkündet (die WZ berichtete). Und diese Anzahl war, so schätzt Museumsleiterin Anke Petrat, täglich auf der Anlage in Grefrath, Am Freilichtmuseum 1: „Aber über den Tag verteilt.“ Stammgäste, Familien, ein bunt gemischtes Publikum habe sich in den Hofanlagen auf den Spielplätzen, im Spielzeugmuseum – zurzeit noch ohne Eisenbahnvorführung – der Dorenburg und den Flächen dazwischen getummelt. Erstmalig konnten die Besucher auch das Kaltblutfohlen Antonia auf der Weide bewundern. Es war während der Schließungsphase Mitte März zur Welt gekommen. An Ein- und Ausgang, letzterer wurde hinter den Tante-Emma-Laden verlegt, stehen Boxen bereit, in die Museumsbesucher einen Obulus entrichten können. „Pay what you want“ heißt das Bezahlsystem, das bislang immer für den ersten Mittwoch im Monat galt. Nun aber wegen der besonderen Umstände allgemein gilt. Sie sei mit dem Erlös zufrieden, sagt Petrat.

„Flowerpower“ nach Himmelfahrt

Langeweile habe bei ihr und den Mitarbeitern während der Schließungsphase nicht geherrscht, sagt Museumsleiterin Anke Petrat. Der Bauer des Niederrheinischen Freilichtmuseums habe Pflanzen gesetzt, auf den Anlagen sei Ordnung geschafft und Inventur gemacht worden. Jetzt freut sich Petrat auf die Ausstellung „Flowerpower und Weltraumdesign. Alltagskultur der 1960er- und 1970er-Jahre“. Sie musste auf den 22. Mai verschoben werden. Mondlandung, Woodstock, Discofieber, Pril-Blume, der autofreie Sonntag, all das wird sich in der Ausstellung wiederfinden. Und auch die nächste Schau in der Dorenburg ist bereits „in der Mache“. Sie heißt „Die Kirmes kommt! Zur Geschichte des Jahrmarktes“.

Pannekookenhuus hat wieder auf

Eis, Nussecken, selbst gebackener Kuchen, süße Tütchen und Ähnliches gehen per Fensterverkauf vom Tante-Emma-Laden an die Besucher des Niederrheinischen Freilichtmuseums. Das Pannekookenhuus bleibt auch beim Außer-Haus-Verkauf – jedoch nun mit geöffnetem Lokal. Betreiberin Judith Peeters ist froh, dass sie nun nicht mehr nur mit ihrem Mann Igor Tot die Stellung hält, sondern auch „ihre Jungs wieder da sind und wieder Leben reinkommt“. Noch ist mit einer reduzierten Zeit, dienstags bis sonntags von 12 bis 20 Uhr, geöffnet. „Wir wollen erstmal sehen, wie es läuft“, sagt Peeters. Denn der Außer-Haus-Verkauf sei für ihr „Nischenprodukt“, wie sie sagt eher durchwachsen gelaufen: „Wir hatten einen Rückgang von 91,36 Prozent im April.“

Schmitz-Backes kommt jetzt 2021

Am 24. Mai sollte Schmitz-Backes in der Albert-Mooren-Halle, Niedertor 8 in Oedt, auftreten. Jetzt musste der Organisator, die Gruppe „Grefrath hilft“, die Veranstaltung absagen, wie Eckhard Klausmann mitteilt. Gemeinsam mit der Gruppe, Hallen-Pächter Christian Karpenkiel und dem Zauberer mit Humor soll nun ein Termin für Anfang des kommenden Jahres gesucht werden. Alle bislang gekauften Tickets für die Veranstaltung behalten ihre Gültigkeit.

Schützen helfen sich bei Termin

Die Grefrather Schützenbruderschaften haben in puncto Absagen wegen Corona so einiges hinnehmen müssen. So hat sie unter anderem die Absage des Bundeskönnigentags schwer getroffen. Dennoch blicken sie nach vorn und haben per Videokonferenz über die Verlegung von Schützenfesten beraten (die WZ berichtete). Das Ergebnis, wie Norbert Franken von der St. Laurentius Schützengesellschaft Vinkrath mitteilt, ist, dass die Grefrather St. Antonius-Schützenbruderschaft ihr Fest erst 2023 feiern wird. Als Gründe werden die umfangreichen Vorbereitungen und den derzeit nicht planbaren Termin zur Durchführung des Vogelschusses, der Voraussetzung für das Fest ist, genannt. Das ermöglicht im Gegenzug den Vinkrathern ihr Fest zum Termin der Grefrather zu feiern, nämlich vom 13. bis 18. August 2021. „Für das Entgegenkommen der St. Antonius-Schützengesellschaft möchten wir uns bedanken“, so Franken. Das gelte auch für die Mitveranstalter wie beispielsweise Zeltwirtin, Musik und Sponsoren, die bei der Verschiebung mitgezogen hätten.

Maibaumsetzen im kleinen Kreis

Corona hat auch den St. Matthias-Schützenbruderschaft Schlibeck bei der Ausübung einer ihrer Traditionen einen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das traditionelle Maibaumsetzen am Maifeiertag musste ebenfalls abgesagt werden. Aber die Schützen wollten dann doch nicht so ganz auf das schmückende Grün verzichten und setzten kurzerhand in kleinster Runde ihren Baum. Mit Hilfe von zwei Traktoren brachten Gregor Optendrenk und Matthias Quinders den Baum samt geschmücktem Kranz und Bändern gleich neben der Matthias-Kapelle im Heitzerend in die Höhe.

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