Luise-von-Duesberg-Gymnasium Kempen: Das mit Abstand schönste Wiedersehen in der Schule

Kempen · 93 Schüler des Abiturjahrgangs kamen am Donnerstag zum ersten Mal seit der Schulschließung vor fünf Wochen wieder in ihr Luise-von-Duesberg-Gymnasium.

 Die Klassenräume im LvD wurden umgeräumt, damit die Schüler den Abstand von 1,50 Metern einhalten können.

Die Klassenräume im LvD wurden umgeräumt, damit die Schüler den Abstand von 1,50 Metern einhalten können.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

1,50 Meter – das ist zurzeit das Maß aller Dinge. Siggi Waldeck zückt kurz vor dem Schulstart am Donnerstagmorgen noch einmal den Zollstock, um den Abstand vom Tisch zu vermessen, an dem Jahrgangsstufenberaterin Jutta Sprenger die Abiturienten des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums empfängt. Es wird noch Flatterband angebracht. Die Schilder, die Eingänge und Ausgänge, Treppen-Aufgänge und -Abgänge markieren, hängen bereits. Die vergangenen zwei Wochen hat Hausmeister Siggi Waldeck Seifen-, Papier- und Desinfektionsmittelspender angebracht und Klassenräume umgeräumt. 1,50 Meter Abstand müssen die Schüler auch dort einhalten können. „Die Kurse mit mehr als 20 Schülern haben wir geteilt“, erklärt Lehrerin Jutta Sprenger. Auch die Aula wird an diesem Morgen für den Unterricht genutzt. Die Türen bleiben offen, um die Kontaktflächen zu minimieren.

Im Café Luise ist an diesem Morgen schon Betrieb, damit Schüler und Lehrer dort wie gewohnt ihre Pausenverpflegung kaufen können.

Die Teilnahme am
Unterricht ist freiwillig

Carla ist an diesem Morgen eine der Ersten auf dem Schulhof. Sie will sich schon mal um die Abi-Pullis kümmern, die mittlerweile geliefert wurden. „Abiletten – mehr Streifen als Punkte“ ist das Motto.

Komisch, aber auch schön sei es, nun wieder in der Schule zu sein. Sie selbst sieht die ganze Situation entspannt. In Englisch war ihr Kurs auch zur Schulschließung schon mit dem Lernstoff weitgehend durch. In Erdkunde und Kunst gab es noch ein bisschen nachzuholen. Den Prüfungen sieht sie aber entspannt entgegen.

Auch Kyra, Sofie und Emelin treffen sich an diesem Morgen auf dem Schulhof. Es sei schön, alle mal wiederzusehen. In den vergangenen Wochen sei es durch die vielen Unsicherheiten mit Blick auf die Prüfungen schon schwierig gewesen, sich zum Lernen zu motivieren, sagen sie. Aber sie hatten auch in der unterrichtsfreien Zeit Aufgaben und die Gelegenheit ihren Lehrern Fragen zu stellen.

Langsam füllt sich der Schulhof vor dem Eingang und um kurz vor acht schickt Jutta Sprenger die Jugendlichen in die Klassenräume. Ans Abstandhalten muss hier und da noch erinnert werden.

Fünf der 98 Schüler haben sich für diesen Tag abgemeldet. Die Schüler der Q2 nehmen freiwillig an diesen „prüfungsvorbereitenden Tätigkeiten“ teil. Bis nächsten Donnerstag steht jeden Tag eines der vier Abitur-Fächer auf dem Programm.

Alle Schüler waren im Vorfeld informiert worden, wie sie sich zu verhalten haben. Ein Mundschutz muss sein – bei der Ankunft, in den Pausen und beim Gang durch Gebäude oder Klassenraum. Während des Unterrichts kann dieser abgenommen werden. Wer an diesem Morgen keinen Mundschutz dabei hat, kann sich bei den Exemplaren bedienen, die der Nähkreis des Tauschrings Kempen gefertigt hat.

Mit Freude, aber auch Spannung ist Schulleiter Benedikt Waerder in seine Schule gekommen. Die Schule sei auch in der Zeit der Schließung miteinander gut vernetzt. Die Mehrheit fühle sich gut mit Informationen versorgt, stellt der Schulleiter fest. Selbst eine Online-Lehrerkonferenz mit 50 Teilnehmern habe es schon gegeben.

Schule – viel mehr
als Lernanstalt

Aber an diesem Morgen wird vielen noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass Schule doch mehr ist als nur eine Lernanstalt, wie Lehrerin Jutta Sprenger sagt. Ein Stück Heimat ist es auch. Auch sie freut sich, ihre Schüler wiederzusehen.

Nun muss geplant werden, wie es weitergehen kann. Schulleiter Waerder ist wichtig, dass die Schüler der Q1, also der elften Klassen, bald wieder unterrichtet werden können. Mit zunehmender Dauer der Schulschließung wachse die Problematik der Leistungsbewertung, da die meisten Kurse ins Abitur einfließen. „Wir haben bisher keine konkretisierenden Hinweise dazu“, teilte es Waerder auch den Schülern und Eltern auf der Homepage mit. Vermutlich werden schon bald Klausuren geschrieben werden müssen. Fraglich sei, ob Inhalte der Corona-Wochen als Grundlage für Klausuren genommen werden können. Sicher werde es die Gelegenheit geben, Aufgaben im Unterricht zu besprechen, dennoch könnten die zu Hause gelernten Inhalte klausurrelevant sein. „Wir erwarten hierzu Ende April bzw. Anfang Mai eine Klärung aus Düsseldorf.“

Die Planungen für die Abiturprüfungen stehen schon. Vom 12. bis 26. Mai finden diese statt. Großzügig können die Prüflinge in den Räumen verteilt werden. Platz und Aufsichtspersonen sind vorhanden. Und die Räume für die einzelnen Gruppen wurden auch schon vermessen. Natürlich mit dem Mindest-Abstand von 1,50 Meter.

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