Erste Kempener Ratssitzung Diskussionen um Erhalt des Jahn-Sportplatzes gehen weiter

Kempen · In der ersten Ratssitzung musste der neue Kempener Bürgermeister einen Fehler in einer Aussage zum möglichen Schul-Neubau eingestehen.

 Der Anbau der alten Hauptschule ist bereits abgerissen, der Altbau – hier im Hintergrund zu sehen – wird nun von der Gesamtschule genutzt.

Der Anbau der alten Hauptschule ist bereits abgerissen, der Altbau – hier im Hintergrund zu sehen – wird nun von der Gesamtschule genutzt.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Nach den feierlichen Formalitäten ging in der ersten Sitzung des neuen Rates auch gleich die inhaltliche Arbeit los. Zentrales Thema im Wahlkampf aller Parteien war die Sanierung der weiterführenden Schulen, die nun auch auf der Agenda ganz oben steht. „Da ist es wichtig, alle auf den gleichen Stand zu bringen“, so Bernd Lommetz, der für die FDP einen Bericht über den aktuellen Sachstand eingefordert hatte. „Weitere Verzögerung können wir den Schulen und Vereinen nicht zumuten“, so Lommetz.

Bebauung nicht
erst 2025 möglich

Der Technische Beigeordnete Torsten Schröder berichtete von der abgeschlossenen Sanierung des Altbaus der Martinschule, die nun von der Oberstufe der Gesamtschule bezogen wurde, sowie vom Abbruch des Anbaus. Im Anschluss wird dort ein Neubau in Holzmodulbauweise entstehen. Zur Verlagerung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes sowie zu einem möglichen Neubau für die Gesamtschule auf dem Platz läuft die Machbarkeitsstudie. Für Sport fehlten bei der Konzeption noch Feinschliff und Kostenrahmen. Für die Schule wurde ein Raumkonzept entwickelt, aus dem nun Sanierungs- und Neubaubedarf erarbeitet werden. Die Beteiligung der Sportvereine werden zeitnah erfolgen, so Dezernent Bennet Gielen.

Christoph Dellmans machte deutlich, dass er, wie im Wahlkampf versprochen, den Jahn-Platz erhalten wolle und daher das Planungsamt beauftragt habe, Alternativen zu prüfen. Allerdings musste Dellmans eine Aussage im WZ-Interview relativieren und entschuldigte sich für den Fehler. Da hatte er gesagt, dass frühestens 2025 mit einem Bau auf dem Ludwig-Jahn-Platz begonnen werden könnte. Das könnte aber bereits 2023 oder 2024 soweit sein.

Widerspruch insbesondere von Turnerschaft und Thomaeum 

Bereits Ende August hatten sich die Nutzer des Ludwig-Jahn-Platzes auf Einladung des Stadtsportverbandes getroffen und ihre Meinungen ausgetauscht. Das Fazit, das der Stadtsportverband im Protokoll zusammengefasst hat: „Es ist unstrittig, dass der Ludwig-Jahn-Platz als erhaltenswert angesehen wird. Allerdings gilt es die Gesamtsituation der notwendigen Schulsanierungen und die Alternativen zur Bebauung des LJP zu berücksichtigen.“

Der gewichtigste Widerspruch komme von der Vereinigten Turnerschaft Kempen (VTK) und vom Thomaeum. Die VTK argumentiert mit der Bedeutung des Platzes als zertifizierte Wettkampfanlage, als Heimatanlage der VTK und als grüne Lunge. Für das Thomaeum steht die unmittelbare Nähe zum Schulgebäude im Vordergrund.

Für die anderen Vereine spiele die genaue Lage des Sportplatzes keine Rolle. Sie könnten mit einem Umzug an die Berliner Allee leben, wenn dort ein äquivalenter Platz geschaffen wird, inklusive Eignung für offizielle Wettkämpfe. Bei diesen Vereinen steht im Vordergrund, dass auch bei Nicht-Bebauung, der Jahn-Platz in den nächsten zehn Jahren wegen der dort geplanten Übergangslösung mit Containern trotzdem nicht zur Verfügung stünde.

Die Leitungen von Luise-von-Duesberg-Gymnasium und Gesamtschule argumentieren mit der obersten Priorität der dringend notwendigen Schulsanierungen. Dafür sei die Verlagerung der Sportanlage zumutbar. Sie verweisen auch darauf, dass der jetzige Jahn-Platz nicht optimal nutzbar ist und im Winter wie Sommer oft gesperrt ist. Daher befürworten sie den Umzug in eine gleichwertige Anlage an der Berliner Allee. Allerdings hatte sich die Sportfachschaft des LvD in einer Stellungnahme gegen die Verlagerung des Sportplatzes ausgesprochen.

In diesem Prozess sei es aber wichtig, so der Stadtsportverband, dass alle Vereine und Schulen frühzeitig in die Planung einbezogen werden. Vom Jahn-Platz solle möglichst viel für den Schulsport erhalten bleiben, etwa in Form von Kleinfeldern. Eine Sorge ist die drohende Haushaltssicherung, die die Finanzierung der Projekte beeinträchtigen würde. Außerdem sei im Zeitplan zu beachten, dass die neue Anlage an der Berliner Allee vor der Schließung des Jahn-Platzes fertig sein müsse.

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