St. Martin Ein Gedicht, bunte Päckchen und lauter Glitzerschuppen

Kempen/Grefrath. · Auch ohne Umzug ließen sich viele Menschen etwas einfallen – besonders für Kinder.

 Kempens Alt-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans ist Bäckermeister und hat in diesem Jahr 250 Püfferkes gebacken und verteilt.

Kempens Alt-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans ist Bäckermeister und hat in diesem Jahr 250 Püfferkes gebacken und verteilt.

Foto: Schoofs

(Red) Für Kempens Alt-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans (91) zählt der St.-Martins-Vorabend zu den schönsten Tagen des Jahres. Dann steht er in seinem Haus an der Ellenstraße in der ersten Etage am offenen Fenster und schaut sich kurz nach 18 Uhr gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden den großen Kempener Martinszug an. Am Dienstagabend stand er zu diesem Zeitpunkt in der Propsteikirche neben dem Altar und las bei der Andacht, die ohne Kirchenbesucher per Livestream im Internet übertragen wurde, ein St.-Martins-Gedicht vor. „Propst Thomas Eicker hat mich vor einiger Zeit gefragt, ob ich ein St.-Martins-Gedicht kenne. Ich sagte nein, ich kann aber eins schreiben“, sagte der Alt-Bürgermeister.

Sein Gedicht heißt „St. Martin 2020“ und beschreibt die Situation in Kempen durch den Ausfall des Festes wegen der Corona-Pandemie. „Wir ziehen immer, ob Sturm oder Regen, am Wetter hat es nie gelegen. Doch diesmal ist es völlig minder, zwar basteln Fackeln viele Kinder, doch dunkel bleibt es – kein Kerzenlicht sich an den Häuserfronten bricht. Kein Applaus fürs frohe Singen von den vielen Kinderstimmen“. Zum Schluss heißt es: „Darum, lieber Martinsmann, du nahmst dich gern des Bettlers an. Auch uns dein Mantel Schutz verleih’, dann sind wir alle gern’ dabei, wenn es en eenem Jöar et het: „Zint Mä-erte ös all werr op Rett! Oh wat en Freud.“

So ganz sang- und klanglos ging das Fest aber an den meisten Einrichtungen dann aber doch nicht vorüber. An der Astrid-Lindgren-Schule stimmten sich die Schüler am Dienstag mit traditionellen Martinsliedern auf einen Aktionstag ein. Einen besonderen Teil nahm die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ ein. Die Kinder brachten viele verschiedene Sachen mit, die sie teilen wollten. Insgesamt wurden rund 100 Kartons gepackt.

An der Grundschule Tönisberg zogen die Schüler zu Martinsliedern vom Band einige Runden um den Schulhof und präsentierten die Laternen. Da saß auch schon der arme Mann, gespielt von Karl Rögels am Feuer. Gebannt verfolgten Kinder und Lehrerinnen mit gebührendem Abstand den Auftritt von Hennes Doekels, der als St. Martin auf den Schulhof geritten kam und seinen Mantel teilte. In den Klassenräumen gab es schließlich die Martinstüten.

Die DRK-Kita in Oedt hatte eine große Regenbogenfischlaterne an der Mariensäule aufgehängt. Die Kinder konnten diese mit ihren Familien und Laternen am Mittwochabend besuchen, dort singen – und sich eine kleine Glitzerschuppe zum Teilen mitnehmen.

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