Velbert Volkshochschule wird noch digitaler

Velbert · . Der Lockdown hatte die Volkshochschule (VHS) nicht verschont: Mitte März mussten 450 Kurse beendet werden, mehr als 3000 Teilnehmer und rund 200 Dozenten waren betroffen, bilanzierte Verbandsvorsteher Michael Beck jetzt bei der Vorstellung des neuen Semesterprogramms.

Die Zwangspause bedeutete keineswegs Stillstand: Das Online-Angebot wurde ausgebaut, 20 Kurse fanden über die VHS-Cloud statt, und nach dem Neustart Mitte Mai wurde ein Teil der Kurse unter strengen Hygienebestimmungen fortgesetzt. So konnte trotz aller Hürden mit fast 5800 Unterrichtsstunden ein Drittel der ursprünglichen Planung stattfinden: „Ein großer Dank geht an das Team!“, sagte Beck, das sei keine Selbstverständlichkeit gewesen. Das Herbstsemester sieht rund 400 Kurse mit 12 300 Stunden vor – und einige Kurse haben bereits beschlossen, das Online-Angebot fortzuführen.

Überrascht hatte VHS-Direktor Rüdiger Henseling die gewaltige Zahl von Anfragen, die nach dem Lockdown eingingen: „Die Telefone standen nicht mehr still“ – ein großer Ansporn, den Betrieb, soweit es unter den Umständen möglich war, aufrechtzuerhalten oder wieder hochzufahren. Insbesondere die online eingerichteten Kurse – darunter auch ein Yoga-Angebot – kamen gut an. Mit teilweise kuriosen Auswirkungen: Teilnehmer kommen nicht nur aus Velbert und Umgebung, sondern aus der ganzen Republik, sogar aus Berlin: „Das gibt es bei uns nicht“, hat Henselings Team des Öfteren gehört – manche Volkshochschulen haben wohl nur Notprogramme aufgelegt oder gleich ganz verzichtet. Sehr gut angenommen, so die Programmverantwortliche Susanne Wege, werde zum Beispiel gerade das virtuelle „Elternsofa“, bei dem sich Eltern unter Moderation einer Erzieherin über sie bewegende Alltagsthemen austauschen können. Ab Herbst soll es auch ein „Kindersofa“ geben, bei dem sich der Nachwuchs etwa über Spiele oder Freizeitaktivitäten unterhält.

Großes Sorgenkind ist indessen der Bereich Integration und Deutschunterricht. Als größter Integrationsträger im weiten Rund wollte die VHS am 12. August wieder starten. Das werde nicht mehr gelingen, so Henseling, „und das ist ein Desaster.“ Ein Riesenproblem sei die bekannte Raumsituation, die die Einhaltung der Hygienemaßnahmen fast unmöglich mache, bis hin zu den sanitären Anlagen: „Wir haben Räume, in denen man nicht einmal die Fenster öffnen kann.“ Man wolle daher versuchen, einen Teil des Unterrichts nach Heiligenhaus zu verlegen. Das erfordere jedoch die Zustimmung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, das offensichtlich große Stücke auf die Arbeit der Velberter VHS hält und diese als Kompensation mit Fördermitteln von 350 000 Euro unterstützt: „Man will uns als Träger gern behalten“, so Henseling. Er hofft, dass die VHS wenigstens die Hälfte der etwa 400 Teilnehmer unterrichten kann.

Ein Teil des Programms wird wie üblich auch in Neviges angeboten, natürlich unter Einhaltung aller aktuellen Hygiene- und Abstandsauflagen. Schwerpunkt ist der Bereich Eltern und Familie: So starten in den VHS-Räumen an der Elberfelder Straße unter anderem wieder Kurse zum Thema Selbstbehauptung für Mütter und Töchter. Spiel- und Bewegungsgruppen treffen sich im Café Bimbolandia an der Klosterstraße und im Familienzentrum Schillerstraße. Im Siepen finden auch alle Pekip-Kurse statt. Informationen zur Kindertagespflege gibt es im Familienzentrum „Auf Tönisheide“. Daneben wartet die VHS an der Elberfelder Straße mit einer Reihe verschiedener Fitness-Kurse, Unterricht in Persönlichkeitsentwicklung und Achtsamkeit, einem Theater-Workshop, Entspannungsverfahren wie autogenes Training sowie Yoga auf. Gut angekommen sind im laufenden Semester Yoga-Kurse auf der Wiese an der Vorburg – jahreszeitbedingt ist eine Wiederholung allerdings erst im nächsten Frühjahr vorgesehen. Geplant sind außerdem ein Grundkurs beim Golfclub an der Kuhlendahler Straße und eine pilzkundliche Exkursion im Wald am Eignerbach.

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