Wülfrath Buch über Kneipenkultur erscheint Samstag

Wülfrath · . Drei Jahre lang haben die Vorarbeiten gedauert, die Idee entstand vor sechs Jahren und nun sind die ersten 1000 gedruckten Exemplare des Buches „An Wülfrather Theken“ Realität. Die beiden Autoren und Ur-Wülfrather Heiko Beneke und Thomas Reuter stellten ihr Buch in der Gaststätte „Zum alten Rathaus“ im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

 Heiko Beneke (l.) und Thomas Reuter stellten das Buch „An Wülfrather Theken“ am Montag in der Gaststätte „Zum alten Rathaus“ vor.

Heiko Beneke (l.) und Thomas Reuter stellten das Buch „An Wülfrather Theken“ am Montag in der Gaststätte „Zum alten Rathaus“ vor.

Foto: Andreas Reiter

15 Kneipen werden auf knapp 100 Seiten beschrieben

„Wir haben auf knapp 100 Seiten 15 Kneipen beschrieben, die wir aus mehr als 60 ausgesucht haben“, sagt Thomas Reuter. Dazu gibt es natürlich viele Dönekes aus vergangenen Zeiten. Das Buch kostet 14,90 Euro und ist ab Samstag, 1. August, beim Geniessertreff Schlüter und in der Medienwelt erhältlich. Zudem werden die beiden Autoren an jenem Samstag ab 11.30 Uhr in der Gaststätte „Zum alten Rathaus“ ihr Werk vorstellen und verkaufen. „Wir wollen damit kein Geld verdienen, den Erlös werden wir spenden“, so Thomas Reuter. Wer bedacht werden soll, möchte er noch nicht verraten. „Zunächst müssen wir ein paar 100 Exemplare verkaufen, um die Kosten zu decken.“

„Als wir in den 1980er Jahren durch Wülfrath gezogen sind, gab es viele Kneipen. Im Laufe der Jahre ist uns aufgefallen, dass es immer weniger geworden sind“, beschreibt Heiko Beneke die Entwicklung. Er ist seit drei Jahren Frührentner und hatte so die Zeit, sich um die aufwendige Recherche zu kümmern. „Das hat zwei Jahre lang gedauert. Ich habe unzählige Interviews geführt und war Stammgast im Stadtarchiv“, erinnert sich Heiko Beneke, der auch die Gestaltung des Buches übernommen hat. Letzteres hat etwa ein Jahr in Anspruch ­genommen.

Wo es rechtliche Probleme mit Fotos gab, half wiederum Herbert Stöcker mit Zeichnungen aus. Der ehemalige Ordnungsamtsleiter Alfred Laustroer erwies sich als Quell des Wissens über die Wülfrather Kneipenszene, „obwohl er nie selbst in einer Kneipe war“, berichtet Heiko Beneke mit einem Augenzwinkern. Lang ist die Liste am Beginn des Buches, auf der alle Namen der Unterstützer genannt sind. Ihnen danken die Autoren besonders.

„Es gab in Wülfrath einmal knapp 70 Kneipen, heute gibt es noch sieben Tresen im Stadtgebiet“, erläutert Thomas Reuter. „Bei meinen Interviews wurden vor allem die Sozialen Medien und das Rauchverbot für das Kneipensterben verantwortlich gemacht“, sagt Heiko Beneke. Die jungen Menschen verabredeten sich eher digital und träfen sich dann bei jemanden Zuhause statt in der Kneipe. Das Rauchverbot wiederum sei immer noch sehr umstritten. „Ein Wirt wollte mir dazu gar nichts sagen, so aufgebracht war er“, berichtet Heiko Beneke.

Auch hätten Kneipen früher eine ganz andere Bedeutung gehabt. „Man kam hin, um Leute zu treffen oder neue kennenzulernen. Das ist bei mir immer noch so“, sagt Heiko Beneke. „Wenn ich freitags vom Handballtraining kam, wusste ich genau, wen ich wo treffen werde. Dafür musste niemand telefonieren“, erinnert sich Thomas Reuter.

Zu den Dönekes zählt ein Wirt, der auch Fleischer war. „Er hatte eine knappe Karte. Wenn die Gäste etwas essen wollten, kam es vor, dass es für alle Koteletts gab, egal, was sie bestellt haben“, erinnert sich Thomas Reuter. „Und wer es gewagt hat, nicht aufzuessen, brauchte sich dort nie wieder blicken lassen.“

Thomas Reuter und Heiko Beneke planen nach den Herbstferien Lesungen, die mit Zeitzeugen stattfinden sollen. Vielleicht im Awo-Treff oder im Niederbergischen Museum.

Die beiden Autoren lassen es offen, ob es ein weiteres Buch zum Thema geben wird. „Wir würden uns freuen, wenn die Leute uns Dönekes oder Erinnerungen mitteilen würden“, sagt Heiko Beneke. Das ist auch per Internet möglich:

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