Wülfrath Eine Schwangerschaft in Zeiten von Corona

Wülfrath. · Marina Henschel befand sich im fünften Schwangerschaftsmonat, als im März der Corona-Lockdown das Land weitgehend still legte. Für die Wülfratherin hat sich die Schwangerschaft von einem Tag auf den anderen verändert.

 Sebastian und Marina Henschel mit ihrem Sohn Lio.

Sebastian und Marina Henschel mit ihrem Sohn Lio.

Foto: Jessica van Bree

„Bis Mai habe ich mich isoliert und die sozialen Kontakte größtenteils gemieden“, erinnert sich die 34-Jährige. Angst vor einer Ansteckung durch das Virus hatte sie in der Zeit nie. „Natürlich habe ich die vorgeschriebenen Hygieneverordnungen beachtet, aber irgendwie habe ich mich sicher gefühlt. Mein Familien- und Bekanntenkreis hat sich mehr Sorgen um mich gemacht, als ich selbst.“

Auswirkungen hatten die Corona-Schutzverordnungen jedoch auf Bereiche, auf die sich Schwangere samt Familie ganz besonders freuen. „Zu einem Organ-Screening wollte ich eigentlich meine Schwiegermutter mitnehmen, das wurde leider verboten. Dort musste ich alleine hin. Und auch die normalen Untersuchungen beim Frauenarzt waren nur mit meinem Mann möglich, meine große Tochter durfte nicht dabei sein.“

Als Ausgleich zum Schwangerschaftsalltag hat sich Marina Henschel bei einem „Happy Babybauch“-Kurs angemeldet, wollte die Zeit in der Gemeinschaft mit anderen Schwangeren genießen. „Ich habe mich immer wahnsinnig auf den Kurs gefreut, aber natürlich konnte auch dieser nicht mehr stattfinden. Erst haben wir es online versucht und später fanden auch Outdoor-Kurse statt, die waren für mich aber schon zu spät“, berichtet die junge Mutter, die schließlich am 3. Juli per Kaiserschnitt ihren kerngesunden Sohn Lio auf die Welt gebracht hat.

Die Entscheidung, in welches Krankenhaus sie gehen würde, ist ebenfalls auf die Pandemie zurückzuführen. „Ich habe mich für das Evangelische Krankenhaus Mettmann (EVK) entscheiden, weil ich dort auch Besuch bekommen durfte“, sagt Marina Henschel, die zudem die gesamte Zeit über ihren Mann Sebastian an ihrer Seite wusste. Und obwohl im Evangelischen Krankenhaus Mettmann nur zwei Besucher pro Tag und diese noch zu vorgeschriebenen Besuchszeiten zugelassen wurden, hat die junge Mutter die Zeit im Krankenhaus in vollen Zügen genossen. „Nach der ersten Schwangerschaft haben mich am ersten Tag 14 Personen besucht, das war jetzt nicht mehr möglich. Und die Ruhe hat mir gefallen. Das Feedback habe ich auch von den Schwestern und Ärzten bekommen. Mutter und Kind konnten sich mehr aufeinander konzentrieren.“

Die schlimmste Erinnerung an die Corona-Zeit samt Babybauch bringt Marina Henschel übrigens mit den Mund-Nase-Masken in Verbindung. „Ich habe große Probleme mit Sodbrennen gehabt und konnte durch den Bauch auch nicht wirklich gut atmen. Daher war es für mich eine Qual, die Masken zu tragen. Auch bei der Geburt durfte ich diese erst später abziehen. Die meiste Zeit habe ich die Masken tragen müssen.“

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