Wülfrath Der lange Weg zur Normalität

Wülfrath · . „Es sind schon krasse Einschränkungen, die wir eingehalten haben und einhalten werden.“ Das sagt Sarah Möhlscheit, Bewohnerin der Sozialtherapeutischen Wohneinrichtung Haus Fichte der Bergischen Diakonie, mit Blick auf die Corona-Bestimmungen.

 Bewohnerin Petra Bänker (v.l.), Teamleiter Patrick Schenkel, Teamleiterin Kirsten Heinrich und Bewohnerin Sarah Möhlscheit freuen sich über die Lockerungen. Alle im Haus Fichte haben die Corona-Krise bisher gut überstanden.

Bewohnerin Petra Bänker (v.l.), Teamleiter Patrick Schenkel, Teamleiterin Kirsten Heinrich und Bewohnerin Sarah Möhlscheit freuen sich über die Lockerungen. Alle im Haus Fichte haben die Corona-Krise bisher gut überstanden.

Foto: Andreas Reiter

Es gebe aber eine sehr gute Kommunikation zwischen Bewohnern und Betreuern, was die Situation erträglich macht. „Wir sind hier nicht im Gefängnis“, betont sie. Im Gegenteil. Ihr liegt besonders am Herzen zu berichten, dass zum Beispiel Betreuerin Mariolla Rudcinski sogar immer wieder gekommen ist, obwohl sie gar nicht im Dienst war. „Sie organisiert Tanzen, das ist hier eine ganz besondere Sache, über die sich die Bewohner sehr freuen“, erklärt Sarah Möhlscheit.

Die Tagesstruktur der Bewohner ist plötzlich weggefallen

Patrick Schenkel von der Teamleitung des Hauses Fichte weiß, wie sich das Leben der Bewohner am 18. März von einem Tag auf den anderen radikal verändert hat. „Die ganze Tagesstruktur ist weggefallen, da mussten wir uns etwas einfallen lassen“, so der Teamleiter. Die Bewohner helfen normalerweise beim Wäschewaschen mit, leisten Vorarbeiten fürs Kochen und Dekorieren ihr Zuhause. Daran war nach dem Lockdown nicht mehr zu denken. „Wir sind oft mit den Bewohnern im Wald spazieren gegangen, haben Tiere beobachtet“, beschreibt Patrick Schenkel einen Teil des Plans B. Erst gestern durften die ersten Bewohner wieder ihre Arbeit aufnehmen.

Bewohnerin Petra Bänker hat die vergangenen Wochen „wie Urlaub“ empfunden. Das sagt sie mit einem Augenzwinkern. Jetzt freut Petra Bänker sich allerdings, dass sie wieder arbeiten darf. Sie lobt den Zusammenhalt unter den Bewohnern, der sich in dieser Zeit deutlich verbessert habe. Gar nicht gefallen haben ihr Ausflügler und Fahrradfahrer, die das Gelände der Diakonie – natürlich verbotener Weise – für ihre Freizeitgestaltung genutzt haben. „Das ist für uns gefährlich, weil es die Ansteckungsgefahr erhöht. Wenn ich sie darauf hingewiesen habe, sind manche richtig ruppig geworden“, so ihre ­Erfahrung.

„Die Bewohner sind sehr pflichtbewusst, auch darum hatten wir hier noch keinen einzigen Corona-Fall“, sagt Patrick Schenkel zufrieden. „Und wir hatten ein Riesenglück mit dem Wetter, das fast durchgehend sehr gut war“, ergänzt Teamleiterin Sarah Heinrich. So konnten die Bewohner des Hauses Fichte ins Freie und niemandem musste die Decke auf den Kopf fallen. „Es gab Verzicht, aber auch eine große Hoffnung, dass es wieder etwas gibt“, meint Bewohnerin Sarah Möhlscheit. Zwar wisse man nicht wie bei Weihnachten den Termin, aber irgendwann werden die Einschränkungen Geschichte sein, ist sie sich sicher.

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