Haan Pfleger gehen an ihre Grenzen

Haan. · In dieser Woche ist Tag der Pflege. Ein Berufszweig, der durch Corona Anerkennung erfährt, aber auch große Herausforderungen meistert. Janna Sohlow erzählt von ihrer Arbeit.

 Dienstag war der „Tag der Pflege“: Janna Sohlow, Pflegedienstleitung im Altenzentrum Friedensheim, spricht mit Inge Uellendahl.

Dienstag war der „Tag der Pflege“: Janna Sohlow, Pflegedienstleitung im Altenzentrum Friedensheim, spricht mit Inge Uellendahl.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Janna Sohlow liebt ihren Beruf, das ist deutlich zu spüren. „Man muss diesen Beruf auch lieben und ihn mit ganzem Herzen ausüben“, sagt sie. Denn: „Die Bewohner eines Seniorenheims merken sofort, ob man mit dem Herzen dabei ist oder nicht.“ Und auch für einen selber sei ein Beruf in der Altenpflege sehr erfüllend – wenn er gern gemacht wird. Durch die Corona-Krise kommt dem Pflegeberuf eine größere Aufmerksamkeit zu als sonst, „endlich wird das, was wir das ganze Jahr über leisten, anerkannt.“ Zum Tag der Pflege in dieser Woche bedanken sich zudem Arbeitgeber wie die Theodor-Fliedner-Stiftung, zu der das Friedensheim in Haan gehört, bei den Pflegern für ihre engagierte Arbeit. Hier arbeitet Janna Sohlow (57) als Pflegedienstleiterin.

Janna Sohlow ist sozusagen im Krankenhaus aufgewachsen

Schon immer wollte die gebürtige Ukrainerin mit Menschen arbeiten und etwas Medizinisches machen. „Ich bin quasi im Krankenhaus aufgewachsen“, erzählt sie mit einem Lächeln. „Meine Mutter war Krankenschwester in einem großen Krankenhaus und ich war von Kindesbeinen an immer dabei.“ Ihre Eltern wollten erst nicht, dass sie in die medizinische Richtung geht.

Daher wurde Janna Sohlow Musikpädagogin. Doch nachdem sie 1995 nach Deutschland kam, ließ ihr Wunsch sie nicht los. Sie begann im Haaner Krankenhaus eine Ausbildung, und als 2002 im Haaner Friedensheim eine examinierte Krankenschwester gesucht wurde, sagte Janna Sohlow zu. Wann immer sie Zeit findet, ist sie bei den Bewohnern, findet ein freundliches Wort, geht bei Hausarztvisiten mit, vertritt Kolleginnen bei der Ernährung und manchmal der Pflege, versucht „am Ball zu bleiben“, wie sie es nennt, verlangt doch ihre Leitungsfunktion auch viel Bürokratie, viel Planen und wenig Pflege selbst. „Aber ich kann jeden vertreten, weil ich mich hier sehr gut auskenne“, sagt Sohlow, die sich mit Michaela Diana-Wegner die Pflegedienstleitung des Hauses teilt.

Es herrscht eine ruhige Atmosphäre im Haus, und im Leitungsteam eine fröhliche Stimmung. Dabei ist es gerade eine äußerst stressige Zeit für das Team. Besuche in Seniorenheimen sind nun wieder möglich, „ausgerechnet am Muttertag musste der Minister die Heime wieder öffnen“, sagt Einrichtungsleiterin Gisela Neldner. „Das war eine große Herausforderung für uns: Sonntags stehen generell weniger Kräfte zur Verfügung, wir mussten unter hohem Druck alles vorbereiten und acht Leute zusätzlich kommen lassen.“

Wegen der Corona-Situation arbeiten im Friedensheim ohnehin schon alle länger und öfter als sonst. „Alle 160 Mitarbeiter, seien es Pfleger, der Soziale Dienst oder die Hauswirtschafter, arbeiten mit Hochdruck“, sagt Michaela Diana-Wegner. Der Tag der Pflege soll gefeiert werden, wenn die Corona-Einschränkungen vorbei sind: „Dann stellen wir im Hof einen Wagen auf und versorgen die Mitarbeiter mit Pommes, Currywurst und Getränken.“

Gisela Neldner hofft, dass sich die Wertschätzung durch die Angehörigen auch nach Corona hält, nicht geklagt wird, sondern mehr Verständnis herrscht. „Hier geben alle ihr Bestes, und zwar jeden Tag. Trotzdem sind wir auch nur Menschen und kleine Fehler dürfen passieren.“ Und sie hofft auch, dass sich die Anerkennung der Pflege in politischen Entscheidungen niederschlägt. „So eine Entscheidung wie der Muttertag als ersten Öffnungstag war für uns ein herber Schlag.“

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