Neviges/Wülfrath Beim Voltigieren lernen Velberter Kinder das Pferd und sich selbst kennen

Neviges/Wülfrath · Ferienspaß-Kurs auf dem Hof Timpen endet mit einer überraschenden Aufführung.

 Während Jutta Sibbel „Limbolt“ an der Longe führt, üben die Kursteilnehmerinnen das Annähern an das Pferd.

Während Jutta Sibbel „Limbolt“ an der Longe führt, üben die Kursteilnehmerinnen das Annähern an das Pferd.

Foto: Ulrich Bangert

Gleich am ersten Tag der Voltigierwoche im Rahmen des Ferienspaß für Kids in Velbert ging es aufs Pferd. „Meine Mutter hat das gelesen und mich angemeldet“, so Laura, die bereits am Mittag ihre ersten Runden auf „Limbolt“ gedreht hat. Jutta Sibbel führt den trabenden braunen Wallach an der Longe im Zirkel, Mädchen im Alter von sechs bis zwölf Jahren nähern sich im Laufschritt, packen nach dem Handgriff am Voltigiergurt und vollführen Sprungübungen. Vorangegangen waren einfache Übungen auf dem Pferd, wie Knien oder der Schneidersitz.

Beim Putzen und Aufzäumen Vertrauen zum Pferd aufbauen

Ganz wichtig ist bei diesem Sport, dass die Anfängerinnen Vertrauen zu dem Pferd aufbauen. Das beginnt bereits damit, indem sie „Limbolt“ und „Laukor“, das zweite Schulpferd, selbst geputzt haben, bevor es aufgezäumt wurde. Unterstützung kommt durch Johanna Eltester. Die inzwischen 16-Jährige hat selber einmal in so einem Ferienkurs reingeschnuppert, ist dabeigeblieben und hilft jetzt als Betreuerin in dem Kurs. Inzwischen betreibt Eltester dieses Hobby intensiv neben dem Tanzen bei dem Wülfrather Voltigier- und Pferdesportverein. Der wurde in der Nachbarstadt gegründet, hat aber seit vielen Jahren sein Übungsgelände auf dem Hof Timpen am Rande von Neviges, wo es einen Offenstall und Weidegang gibt. Im Winter darf in der Reithalle der Bleibergquelle trainiert werden.

„Das Gewöhnen ans Pferd ist natürlich besonders wichtig. Eine wichtige Aufgabe ist es, wie komme ich aufs Pferd, schließlich sitzt man bei Limbolt in 1,70 Meter Höhe.“ Dazu gibt Johanna wertvolle Tipps zum Gleichgewicht halten und andere Verhaltensweisen: „Die Kinder müssen aufpassen, dass sie ihre Zehen nicht ins Pferd bohren und dass sie sich weich hinsetzen.“

Voltigierpferde sind besonders ruhig, gutmütig und geduldig. „Die Pferde lernen das, die sind sensibel, die machen alles für Kinder, aber man muss sie mit viel Liebe und Zeit ausbilden“, beschreibt Heike Berger-Chiesura den langen Weg zum gut ausgebildeten vierbeinigen Partner. „Limbolt macht das super, aber es fehlt ihm noch Balance im Galopp, da wackelt es“, urteilt die Trainerin.

Bevor es auf das Pferd aus Fleisch und Blut geht, werden auf Holzpferden die akrobatischen Übungen eingeübt, die so bildreiche Bezeichnungen wie „Fahne“, „Mühle“ oder „Prinzensitz“ haben. Apropos Jungs: Nur ganz wenige können sich für das Turnen auf dem Reitpferd begeistern. „In den höheren Turnierklassen ist das anders, da gibt es einige junge Männer, deren Muskeln sind gefragt, vor allem bei den Hebefiguren.“

Wer hoch hinaus will, der kann auch tief fallen. „Meine unfreiwilligen Abgänge vom Pferd kann ich an fünf Fingern abzählen“, räumt Johanna Eltester zufrieden ein und lobt die Ausbildung: „Man wird darauf vorbereitet.“ Sie weist auf einen entscheidenden Unterschied zu klassischen Turnen hin: „Diese Übungen sind sehr statisch.“

Neben der Bewegung auf dem lebendigen und hölzernen Pferd lernen die Kursteilnehmerinnen ein bisschen Theorie, angefangen vom Körperbau des Pferdes über dessen Haltung und Ernährung. „Dazu gehört auch das Wissen über Giftpflanzen, die Pferde nicht fressen sollten.“ Heike Berger-Chiesura wundert sich immer wieder, wie sich die Kinder in wenigen Tagen entwickeln und immer mutiger und selbstbewusster werden.

„Zum Abschluss der Woche gibt es eine Aufführung mit einer Kür. Da sind die Eltern überrascht, was ihre Kinder gelernt hat und sich zutrauen.“

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