Neviges Badegäste akzeptieren die Corona-Regeln

Neviges. · Das Thermometer marschiert seit Tagen in Richtung 40 Grad Celsius, die Menschen sehnen sich nach Abkühlung, aber im Panoramabad am Wiesenweg ist nur wenig los. „Es dürfen nur 990 Gäste im Bad sein, leider sind mehr nicht möglich“, sagt Norbert Noll, der Abteilungsleiter Bäder bei den Stadtwerken Velbert mit Bedauern.

 Natascha Behrendt ist ständig mit Desinfektionsspray und Tuch unterwegs, um alle Flächen zu säubern, die mit den Händen angefasst werden.

Natascha Behrendt ist ständig mit Desinfektionsspray und Tuch unterwegs, um alle Flächen zu säubern, die mit den Händen angefasst werden.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„Normalerweise würden sich an Tagen wie diesen mehr als 5000 Menschen im Panoramabad tummeln, das ist wegen der Corona-Hygienemaßnahmen nicht möglich.“

Um den Zugang zu regeln, müssen die Wasserratten vorher auf der Website der Stadtwerke ein Ticket für einen bestimmten Zeitraum buchen. „Das wird gut angenommen. Mit einer solchen Akzeptanz habe ich nicht gerechnet“, ist Noll überrascht und lobt auch jene Gäste, die aus Unwissenheit oder weil sie das Anmelden vergessen haben, am Eingang abgewiesen werden. „Die gehen einfach, ohne sich groß zu beschweren.“ In den vergangenen Tagen war man ausgebucht, so auch am heutigen Dienstag, dem letzten Ferientag.

Für die Frühschwimmer wird eine Ausnahme gemacht: Die können zwischen 6.30 und 9 Uhr ihre Runden schwimmen, wenn sie ihr Ticket an der Freibadkasse bezahlt haben. „Das sind zu 90 Prozent Stammgäste, die selbstverständlich die Zettel für die Kontaktdatenverfolgung ausfüllen. Wichtig ist, dass wir keine Schlangen vor der Kasse haben.“

Der Sprungturm ist gesperrt, im Wellenbad fehlen die Wogen

Mundschutzpflicht herrscht nur in geschlossenen Räumen, wie an der Kasse, Toiletten und den Umkleiden. Der Sprungturm ist gesperrt, nur das Einerbrett ist zu benutzen, im Wellenbecken gibt es keine Wogen. „Die Badegäste sind durchweg zufrieden. Sie sind froh, ein Ticket erwischt zu haben und überhaupt kommen zu können“, so die Erfahrung von Schwimmmeisterin Sabine Stocker. Sie und ihre Kollegen haben durch die Beschränkungen weniger Stress am Beckenrand. „Wenn weniger Leute im Wasser sind, kommt es zu weniger Konflikten.“ Seit einer Woche ist das Kinderplanschbecken wieder im Betrieb. „Da stehen Schilder, und wir weisen auf die Abstandsregeln hin.“

Neben der notwendigen Distanz zwischen den Menschen, die nicht zu einem Haushalt gehören, legen die Stadtwerke großen Wert auf Desinfektion. Neben dem eigenen Personal werden Mitarbeiter von Fremdfirmen eingesetzt, um mögliche Übertragungswege zu unterbrechen. Natascha Behrendt ist im Stundentakt mit Sprühflasche und Tuch unterwegs: „Toiletten, Duschen, Schränke, die Griffe an den Becken und überall, wo man mit den Händen anfasst, mache ich regelmäßig sauber.“

Besucher sieht mehr Vorteile als Nachteile durch Beschränkungen

Artem Bekir aus Solingen sieht durch die Corona-Beschränkungen mehr Vorteile als Nachteile: „Es ist relativ leer und ruhig, entspannter und sauberer als sonst. Auch wenn jetzt nicht alle Funktionen aktiv sind, ist das nicht weiter schlimm. Hauptsache: abkühlen!“

Michael Vallucki kam aus Wuppertal an den Wiesenweg nach Neviges, weil er ein Freibad suchte, das ein bisschen größer ist. „Ich hatte mich früh online registriert, weil ich mir dachte, dass es ausverkauft sein wird.“

Für die Nevigeserin Katharina Dorneiski sind die Einschränkungen nicht so schlimm: „Die Kinder können schwimmen, das ist wichtig“, stellt sie fest. Ihr Sohn Lukas findet es gut, dass sich nicht so viele Leute im Schwimmbad knubbeln. Dennoch vermisst er etwas: „Schade, dass der Sprungturm zu ist, auf die Wellen kann ich gut verzichten.“

Mit Sorge blickt Bäderchef Norbert Noll auf die Liegewiesen, die sich vom satten Grün in einen beigefarbenen Fusselteppich verwandelt haben. „Wenn es nicht bald regnet, werde ich mal bei der Freiwilligen Feuerwehr Neviges anfragen. Die haben uns bereits im Vorjahr so toll beim Wässern geholfen.“

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