Insolvenzverwalter informiert Mitarbeiter : Seifen-Hersteller Kappus: Krefelder Dreiring-Werk wird geschlossen
Krefeld Die knapp 100 Mitarbeiter des traditionsreichen Dreiring-Werkes sind vom Insolvenzverwalter über die Stilllegung ihrer Firma informiert worden. Letzes Jahr im Sommer hatte der Seifenhersteller Kappus noch versucht, durch Personalabbau den Standort zu halten.
Im Insolvenzverfahren des Seifen-Herstellers Kappus zeichnet sich eine Investorenlösung ab – allerdings nicht für den Standort in Krefeld. Dort sind die knapp 100 verbliebenen Mitarbeiter des traditionsreichen Dreiring-Werkes an der Hentrichstraße am Montag darüber informiert worden, dass die Schließung ihrer Firma vorbereitet wird.
Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko führe „finale Kaufvertragsverhandlungen mit einem Investor, der die Standorte in Riesa und Heitersheim übernehmen und vollumfänglich fortführen will“, heißt es in einer Pressemitteilung. Seit September 2018 leitet Danko den Geschäftsbetrieb der Kappus-Gruppe. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeiteten bei Dreiring rund 130 Frauen und Männer. Über den „notwendigen Personalabbau“ in Krefeld einigte er sich im Juli 2019 mit dem Betriebsrat. Damals hieß es: „Mit der reduzierten Personalstärke sind wir in der Lage, den Standort weiter fortzuführen und bleiben auf Sanierungskurs.“
Heute sagt der Insolvenzverwalter: „Für den Standort Krefeld, für dessen Erhalt wir bis zuletzt gekämpft haben, gibt es leider keine guten Nachrichten.“ Nach langen Verhandlungen mit den Kunden habe der Investor von der zunächst geplanten Übernahme des Werkes im Rheinhafen wieder Abstand genommen. Dort habe man mit den Kunden keine Einigung über auskömmliche Preise für den Zeitraum nach der Insolvenz erzielen können. Ohne einen Investor sei der Standort Krefeld aber nicht überlebensfähig.
Bis Ende September soll weiter produziert werden
„Als Insolvenzverwalter darf ich ein Unternehmen nur fortführen, wenn es nicht dauerhaft Verluste macht oder sich sonst eine Perspektive abzeichnet“, erläutert Danko. „Das ist für Krefeld leider nicht mehr gegeben. Die Gläubiger haben mich deshalb damit beauftragt, die Stilllegung vorzubereiten.“
Die 98 Mitarbeiter wurden am Montag darüber informiert, dass die Stilllegung nicht sofort erfolgen werde. Danko verhandelt aktuell mit den Kunden, um eine geordnete Ausproduktion sicherzustellen. „Ziel ist, bis Ende September 2020 weiter zu produzieren“, betonte er. „Die Verhandlungen darüber sind auf einem guten Weg.“ Der Insolvenzverwalter wird nun mit dem Betriebsrat Gespräche über die geplante Schließung und die geplante Ausproduktion aufnehmen. Die Gewerkschaft wird diese Gespräche begleiten.