Firmenkultur Warum Krefelder Unternehmen als familienfreundlich ausgezeichnet wurden

Die Steuerkanzlei Hahlen, Nellessen & Jansen und der Neukirchener Erziehungsverein erhielten am Mittwoch die Preise des Netzwerks „Wirtschaft & Familie“. Sie überzeugten die Jury mit besonderen Teilzeit-Angeboten und einem Kontakthalte-Programm.

 Krefelds familienfreundlichste Unternehmen (v.l.): Maria Hinkers, Angela Prietz und Kira El Kaamouzi vom Neukirchener Erziehungsverein, Anja Stürmer-Fischer und Bernd Hahlen vom Hahlen, Nellessen & Jansen Steuerberater.

Krefelds familienfreundlichste Unternehmen (v.l.): Maria Hinkers, Angela Prietz und Kira El Kaamouzi vom Neukirchener Erziehungsverein, Anja Stürmer-Fischer und Bernd Hahlen vom Hahlen, Nellessen & Jansen Steuerberater.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Das Krefelder Netzwerk „Wirtschaft & Familie“ hatte sein Ziel am Mittwoch schon erreicht, bevor es die Preise an die familienfreundlichsten Unternehmen der Stadt überreichte. Gäste, die einander an der Anmeldungen trafen, und Besucher, die am Tisch zusammensaßen, eröffneten ihre Gespräch oft mit der Frage „Und wie familienfreundlich ist Ihre Firma?“. Und schon waren die Beteiligten bei Elternzeit, Ferienbetreuung oder Familienbüros.

Weitere Anregungen erhielten die Gesprächspartner durch die sechs Unternehmen, die ausgezeichnet wurden. Bei den Kleinunternehmen (bis 50 Beschäftigte) landeten die Steuerkanzlei Hahlen, Nellessen & Jansen auf Platz eins, gefolgt von Zoobedarf Hitzegrad und der Werbeagentur Station 3. In der Kategorie Mittelstand (50 bis 500 Beschäftigte) siegte der Neukirchener Erziehungsverein vor Edeka Kempken und dem Chemieunternehmen Alberdingk Boley. Die sechs Unternehmen erhielten Geldpreise im Gesamtwert von 10 000 Euro.

Mehr Bewerber und weitere Fortschritte

Die dritte Runde des Preises, der alle zwei Jahre verliehen wird, war mit einer erfreulichen Erkenntnis verbunden. „Der Wettbewerb hat Fahrt aufgenommen, die Unternehmen sind bei dem Thema deutlich weiter als vor zwei oder gar vor vier Jahren“, sagte Eckart Preen, Chef der Krefelder Wirtschaftsförderung. „Und das gilt qualitativ wie quantitativ.“ 21 Unternehmen hatten sich beworben, 16 kamen in die zweite Runde. Bei ihnen schauten sich die Jurymitglieder vor Ort an, wie die Bewerber Familienfreundlichkeit im Alltag praktisch umsetzen.

Die Steuerkanzlei Hahlen, Nellessen & Jansen überzeugte die Besucher in der Kategorie Kleinunternehmen unter anderem mit ihrer hohen Flexibilität, da ein Drittel der gut 30 Beschäftigten in Teilzeit arbeiten. Außerdem gibt es Zuschüsse für die Kinderbetreuung und ein Kontakthalte-Programm, wenn Mitarbeiter längere Zeit nicht da sein können. „Das ist gerade in der Dienstleistungsbranche, in der die Kunden hohe Erwartungen haben, sehr beeindruckend“, sagte Laudatorin Kerstin Abraham, Vorstand der Stadtwerke Krefeld.

Dass der Neukirchener Erziehungsverein das familienfreundlichste Unternehmen des Krefelder Mittelstands wurde, hängt auch mit Teilzeit zusammen. Jede Stelle im Unternehmen ist in Teilzeit möglich, es gibt sogar eine Teilzeit-Ausbildung. Darüber hinaus verwies Laudatorin Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, darauf, dass Kinder mitgebracht werden können und dass es trotz eines Drei-Schichten-Systems Möglichkeiten gebe, die Arbeitszeit den Familienbedürfnissen anzupassen.

So erfreulich die Präsentationen auf der Bühne und die Gespräche im Saal mit Blick auf die Kinder verliefen, so dringend gehört ein anderer Aspekt der Familienfreundlichkeit nun auf die Agenda in den Unternehmen: die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Das verdeutlichte Kristina Freiwald, die das Netzwerk „Wirtschaft & Familie“ koordiniert. Die Wirtschaftsförderung macht deshalb zwei Angebote: den betrieblichen Pflegekoffer und die Schulung zum betrieblichen Pflegelotsen (siehe Infokasten).

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