Gründerpreis „Stahlhaus“: Neue Event-Location mit Charme

Krefeld · Serie Im ehemaligen „Heideblümchen“ unweit des Stahlwerks sorgt Tugrul Güneysu für neues Leben. Damit bewirbt er sich um den Gründerpreis.

 Tugrul Güneysu im Stahlhaus. Er hat das ehemalige „Heideblümchen“ aufwändig saniert und zur Event-Location umgebaut. Die ersten fünf Großevents haben bereits stattgefunden.

Tugrul Güneysu im Stahlhaus. Er hat das ehemalige „Heideblümchen“ aufwändig saniert und zur Event-Location umgebaut. Die ersten fünf Großevents haben bereits stattgefunden.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

An der Gladbacher Straße am Fuß des Stahlparks Thyssen verrottete seit Jahren eine Immobilie, die einst beliebte Restaurants wie das Heideblümchen und später das Asia Royal beheimatete. Das ist jetzt Geschichte, weil Tugrul Güneysu seit Beginn des Jahres stolzer Betreiber der Veranstaltungsstätte „Stahlhaus“ ist.

Schon als langjähriger Mitinhaber eines Küchenstudios hat er seine unternehmerischen Fähigkeiten bewiesen. Seine heimliche Leidenschaft ist jedoch das Veranstalten von Events, angefangen bei geschäftlichen Anlässen wie Vorträgen, Meetings, Workshops und Banketts über private Feiern wie Hochzeiten, Jubiläen oder Geburtstage bis hin zu Partys mit Musik. Die nötigen Insider-Kenntnisse brachte er aus seiner früheren Tätigkeit in dieser Branche mit. Mit großem Engagement und gegen viele Widerstände setzte er seinen Herzenswunsch um, als sich die Gelegenheit ergab. Die begegnete ihm in Form eines in Krefeld bekannten Betreibers und Investors von Veranstaltungsstätten, der die Immobilie mit Charme nach langem Leerstand wiederbeleben wollte.

Banken wollten für Restaurant keinen Kredit vergeben

„Das Gebäude war anfangs bis auf die Bausubstanz eine Ruine“, erinnert sich Güneysu. Zusammen mit Eigentümer und Architekt entstand ein ansprechendes Konzept. Nach einer Grundsanierung durch den Eigentümer übernahm der neue Betreiber den Endausbau. „Es war ein erheblicher Kraftakt in jeder Beziehung“, berichtet er. Allein schon finanziell, denn die Banken wollten für einen Restaurantbetrieb keinen Kredit vergeben, nicht zuletzt, weil die Branche als eine der Risiko reichsten gilt.

Rat bei der Unternehmensgründung fand er bei der Wirtschaftsförderung und dem dort angegliederten Netzwerk „Experten coachen Gründer“, das ihn bis zur Eröffnung begleitete. Der Finanzbedarf des Businessplans wurde abgespeckt. Das Catering für die Veranstaltungen kommt nun risikofrei von externen Lieferanten. Außerdem wurde nicht gleich der gesamte Gebäudekomplex saniert, sondern zunächst etwa die Hälfte, die aus einem großen, flexibel nutzbaren Veranstaltungssaal, einem großzügigen Foyer und einer idyllischen Außenterrasse besteht (siehe Box). Die Finanzierung von Endausbau und Ausstattung basierte auf dem Privatkredit einer Onlinebank über 50 000 Euro, aus Eigenmitteln in gleicher Höhe – und aus dem Entgegenkommen des Investors mit einer günstigen Staffelmiete.

Behördliche Auflagen
bereiteten schlaflose Nächte

Schlaflose Nächte bereiteten dem Gründer vor allem die vielen behördlichen Auflagen. Nutzung als Versammlungsstätte, Gastronomieküche, Kühlraum, Toiletten, barrierefreie Zugänge, Personalräume und nicht zuletzt die brandschutztechnische Sicherheit – alles musste den Richtlinien entsprechen und abgenommen werden. „Das Ergebnis ist eine attraktive Location, in der bereits fünf Großveranstaltungen mit sehr zufriedenen Gästen stattgefunden haben“, sagt Güneysu. „Obwohl das Marketing erst jetzt beginnt, gibt es schon Reservierungen bis in den Herbst 2020.“ Dabei kommt dem Gründer zugute, dass die Krefelder Wirtschaft händeringend nach Alternativen von Event-Locations sucht. Er verweist auf eine Marktanalyse, nach der der Veranstaltungsmarkt seit einem Jahrzehnt stetig wächst, ablesbar am wachsenden Budget von Unternehmen und an der Zahl privater Veranstaltungen wie Hochzeiten.

Eine eigene Wettbewerbsanalyse für Krefeld und Umgebung ergab eine überschaubare Zahl an Veranstaltern für Firmenevents und geschlossene Gesellschaften. Saisonbedingte Lücken im Veranstaltungskalender will der 34-Jährige durch selbst organisierte Musikpartys schließen. Seine Schlussfolgerung: „Meine Chance für ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist groß. Wenn ich genug Geld verdient habe, folgt der zweite Teil des Ausbaus auf etwa doppelte Kapazität.“

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