WZ-Gründerpreis Ein Gründerteam hilft dem Mittelstand bei der Digitalisierung

Krefeld · Das Startup Katalytics entwickelt innovative IT-Produkte und -Lösungen und optimiert so die digitalen Geschäftsprozesse — vom Kassensystem über die Mitarbeiterschulung bis zum papierlosen Büro.

 Lea Schirmer (l.) und Alexander Schröer in ihrem Büro im K2-Tower an der Kleinewefersstraße.

Lea Schirmer (l.) und Alexander Schröer in ihrem Büro im K2-Tower an der Kleinewefersstraße.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Gerade kleinere mittelständische Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung tun sich mitunter schwer mit der lästigen aber existenzsichernden Digitalisierung. Schön, wenn ein Startup mit frischen Ideen dabei hilft, den Anschluss an den Wettbewerb zu wahren und die digitalen Geschäftsprozesse zu verbessern. Das Expertenteam besteht aus Informatiker Alexander Schröer (30) und Mediadesignerin Lea Schirmer (28).

Schröer bringt Industrieerfahrung aus App-Entwicklung und Prozessoptimierung sowie als Programmierer mit diversen Computersprachen mit. Schirmer hat Fachkenntnisse in Concept Art und Game Design als Freelancerin erworben. Beide haben Lehrerfahrung als Dozenten an der School of Games in Köln. Ihre Geschäftsidee: „Wir holen die Kunden ab, wo sie stehen, und entwickeln mit ihnen und für sie maßgeschneiderte Lösungen.“

Bevor es jedoch soweit ist, informiert das Team zunächst einmal im Rahmen von Schulungen und Vorträgen über digitale Anwendungsmöglichkeiten wie Blockchain, Machine Learning und Mobile Services. Unter Blockchain versteht man die Verkettung verschiedener Informationssysteme wie etwa die Nutzung digitaler Währungen.

Derart sensibilisiert, erfolgt der nächste Schritt — die Einschätzung des größtmöglichen Nutzens für den Kunden durch Einsatz der verschiedenen Technologien. Die letzte entscheidende Maßnahme ist dann der Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis — die Umsetzung der wissenschaftlichen Kommunikation in konkrete Produkte. Die beiden Gründer erläutern: „Das kann zum Beispiel ein internes Mitarbeiterportal für die Produktion sein, eine App-Entwicklung für Kassensystem, Bestellung und Einkauf oder die digitale Buchhaltung mit Blick auf ein papierloses Büro, das wir für uns selbst schon umgesetzt haben.“

Tatsächlich besteht das Büro von Katalytics im Basecamp des K2 Towers der Jagenberg Gruppe, in dem eine kleine Startup-IT-Szene zu günstigen Bedingungen eine Unterkunft gefunden hat, im Wesentlichen aus drei Schreibtischen, Computern und überdimensionalen Bildschirmen.

Ein Schreibtisch ist zurzeit allerdings unbesetzt. Mitgründer Tobias Gretenkort hat das Team überraschend verlassen, weil es ihn nicht zuletzt der Liebe wegen nach Barcelona verschlagen hat. „Das war vor einigen Tagen zunächst einmal ein Schock für uns. Jetzt müssen wir uns etwas umstrukturieren und auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren“, sagen Schröer und Schirmer und haben schnell reagiert. Zur Entlastung wird ein Mitarbeiter für IT-Software sowie für Gestaltung/ Design gesucht. „Zum Glück verfügen wir schon über ein gut funktionierendes Netz von Freelancern und Unternehmern, weil man sich in unserer Branche möglichst breit aufstellen muss“, sagen beide Partner zuversichtlich.

Überhaupt sei Netzwerken wichtig, gerade für ein noch junges Unternehmen, das erst im Juni 2018 gegründet wurde. Ein Anwalt für Unternehmensrecht, den sie beim Krefelder Gründerstammtisch kennengelernt haben und der sich selbst im K2 Tower eingemietet hat, hat sie beim Wechsel von einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft (UG) in eine GmbH beraten. Außerdem beteiligt sich Katalytics — zusammen mit benachbarten IT-Startups wie Weltenweber und Triclap – an regelmäßigen Co-Working-Events und der visionären Initiative Silkvalley, die die Potenziale Krefelds sicht- und nutzbar machen will.

Damit die Digitalisierung der Kunden nicht in Monotonie ausartet, setzen die Gründer neben der Pflicht auf die Kür, sprich, auf Spaß und Spieltrieb namens Gamification. Davon versprechen sie sich einen direkten Mehrwert in Form von Benutzermotivation, Lernerfolg und Kundenbindung. Was sie unter Spaß verstehen, zeigen sie am Beispiel einer digitalen Eieruhr mit mehr als 20 000 Downloads auf ihrer Homepage: katalytics.de

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