Theater Hollywood-Helden-Feeling im Theater

Krefeld. · Premiere für Krefeld und die Niederrheinischen Sinfoniker: Das Orchester spielt Titel aus Filmklassikern – zum Mitsummen.

 Daniel Craig als James Bond in einer Szene des 007-Thrillers „Casino Royale“ – nur einer der Kino-Klassiker, deren Melodien das Orchester beim Filmmusikkonzert spielen wird.

Daniel Craig als James Bond in einer Szene des 007-Thrillers „Casino Royale“ – nur einer der Kino-Klassiker, deren Melodien das Orchester beim Filmmusikkonzert spielen wird.

Foto: picture alliance / dpa/dpa

Einmal mit dem Wagen auf dem Theaterplatz vorfahren, es muss ja nicht gleich die schwarze Limousine sein. Dafür aber ein roter Teppich, der hineinführt ins Theater – inklusive Blitzlichtgewitter. An der Bar im Foyer gibt es Champagner, Cosmopolitans und Martini. Geschüttelt, nicht gerührt. Natürlich. Wie bei einer Hollywood-Premiere dürfen sich Besucher fühlen, wenn die Niederrheinischen Sinfoniker am 23. Februar zu ihrem ersten Filmmusikkonzert ins Theater Krefeld laden. Der große Oscar aus dem Bühnenfundus lässt keinen Zweifel daran, Skybeamer weisen an diesem Tag schon von Weitem in der Dunkelheit den Weg.

Mit Popcorn, Filmszenen
und Moderation

Als smarter Ermittler, tollpatschiger Überlebenskünstler oder tragisch-beeindruckender Charakter haben sich James Bond, Faultier Sid („Ice Age“) oder Forrest Gump in die Herzen von Millionen von Zuschauern gespielt. Unter dem Titel „Helden der Leinwand“ wollen die Sinfoniker „Emotionen wecken und die Erinnerungen an diese Filme zurückholen“, sagt Eva Ziegelhöfer, Konzertdramaturgin und Musikpädagogin am Theater Krefeld und Mönchengladbach.

Ob „Mission Impossible“, „Rocky“ oder „Der Herr der Ringe“. „Sobald der erste Ton erklingt, kann man die Melodie mitsingen und hat den Film vor Augen . . .“ Nicht nur vor dem inneren Auge, auch auf einer Leinwand hinter dem Orchester auf der Bühne, dirigiert vom Ersten Kapellmeister Diego Martin-Etxebarria, laufen parallel zur Musik Filmszenen, Standbilder und Illuminationen ab. Moderator Juri Tetzlaff (KiKa) führt als „versierter Filmexperte“ durch den Abend. Dazu gibt’s, ganz stilecht, Popcorn. „Das ist im Theater schon etwas Besonderes“, betont Ziegelhöfer.

Wie bei einem Konzert
von Kraftklub oder Cro

Überhaupt soll der Abend etwas ganz Besonderes werden: „Wir wollen damit auch mal jüngere Leute ins Theater holen, die Zielgruppe der Sinfoniker erweitern“, sagt Silke Müller von der Mönchengladbacher Agentur Terzmachen. Dafür haben sich die Eventmanager einiges einfallen lassen: Neben Fotowand und Cocktailbar gibt es Scheinwerfer, die  die Bühne ausleuchten wie „bei einem Konzert von Cro oder Kraftklub“. Eine Kleiderordnung gibt es übrigens nicht: Wer in Abendrobe kommen möchte, bitte gerne. „Wir hoffen aber auch, dass einige Cosplayer, die also als Filmhelden verkleidet sind, über den Roten Teppich laufen“, wünscht sich Müller. „Kino geht für viele Leute immer, aber auch mit einem Theaterabend sollte keiner Berührungsängste haben.“ Mit der Mischung aus Event, Musik und Film sei der Zugang zu „Helden der Leinwand“ „sicher leichter als zu einem Sinfoniekonzert“, glaubt die Eventmanagerin.

Gerade bei jüngeren Menschen herrsche in Bezug auf klassische Musik und Theater „schon eine Schwellenangst“, beobachtet auch Musikpädagogin Ziegelhöfer. Unnötiger Weise, findet sie. „Man muss sich doch bloß reinsetzen, die Ohren aufmachen und zuhören – und im Anschluss entscheiden, ob man es gut oder schlecht findet.“ Mit dem ersten Filmmusikkonzert „machen wir jetzt das, was sich das Publikum schon oft gewünscht hat“. Sorge, man könne die an klassische Musik gewöhnten Gäste mit populären Filmtiteln verprellen, hat sie nicht. „Unser älteres Stammpublikum ist für alles, was wir gerade machen, extrem offen.“

Mal laut,
mal ganz leise und zart

Der Vorverkauf für die „Helden der Leinwand“ sei gut gestartet, das Ziel sei aber klar: „Ausverkauftes Haus“, sagt Silke Müller. Und für alle, die jetzt noch nicht überzeugt sind, wirbt Eva Ziegelhöfer: „Der Klang, den so ein Orchester mit 70 Musikern entfalten kann – mal laut, aber auch mal ganz leise und zart – das ist schon ein gewaltiges Erlebnis.“

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