Fliegen — laufen — fliegen Stewardess Bettina Schwelm läuft in Kapstadt Halbmarathon

Stewardess Bettina Schwelm macht sich am Donnerstag auf den Weg nach Kapstadt — und absolviert dort einen Halbmarathon.

Bettina Schwelm hoch über den Wolken am Arbeitsplatz und in der Freizeit beim Training im Krefelder Stadtwald.

Bettina Schwelm hoch über den Wolken am Arbeitsplatz und in der Freizeit beim Training im Krefelder Stadtwald.

Krefeld. Ab und zu hat sich Bettina Schwelm schon gefragt, wie oft sie die Welt umrundet hat. In der Luft, als Flugbegleiterin einer deutschen Airline. Seit 25 Jahren ist sie nun schon dabei. Schöne Flecken hat sie dabei zu Gesicht bekommen. In einem Beruf, in dem man zusammengerechnet schon die eine oder andere Woche des Jahres über den Wolken verbringt — Mauritius, Las Vegas, Havanna oder Barbados, um nur einige zu nennen.

Die 49-Jährige hat schon viele Orte auf diesem Planeten erkundet — und erlaufen. Nach der Landung am Zielort hat die Krefelderin meistens ein paar Tage Urlaub. Es kommt nicht selten vor, dass Schwelm dann die Laufschuhe auspackt und Kilometer macht. Und das nicht zu knapp. Immerhin hält sich die Stewardess 200 Tage im Jahr im Ausland auf. Drei Langstreckenflüge sind es im Monat. Das Laufen ist längst eine Leidenschaft neben dem Fliegen geworden. Man kann es auch als eine Art Ausgleich betrachten.

Am Ostersamstag wird sie beides miteinander kombinieren. Zusammen mit ihrer Kollegin Gisela Camminady aus Düsseldorf wird sie in Kapstadt einen Halbmarathon über 21,1 Kilometer absolvieren. Der „Two Oceans Half Marathon“ findet bereits zum 20. Mal in Serie statt. Das heißt: Hinflug Gründonnerstag abends ab Frankfurt in Uniform, Ankunft am Freitag, Laufen am Samstag, Rückflug in Uniform am Sonntag — binnen vier Tagen. Für viele Außenstehende wohl eine verwegene Idee. Schwelm sagt: „Das haben wir uns mal ausgedacht. Wir machen gerne mal was anderes.“ Eine andere Kollegin machte es bereits vor, als sie in Vancouver an den Start ging. Beide laufen sonst nur in Deutschland bei Events.

Diesmal also gibt es einen internationalen Auftritt. Eine Idee, die im Spaß entstanden ist. Die Krefelderin läuft bereits seit 15 Jahren: „Es macht einfach Spaß. Das packt einen, obwohl es anstrengend ist. Die Leute jubeln einem zu, das spornt an. Es ist eine schöne Qual.“

Fünf Mal pro Woche trainiert sie für den Halbmarathon. Schwelm ist eine rastlose Frau. Es kommt schon einmal vor, dass sie nach der Landung in Frankfurt noch einen Abstecher nach Garmisch-Partenkirchen zum Skilaufen macht. Dort wo sie von 1989 bis 1992 lebte, als sie in Bayern eine Ausbildung zur Hotelfachfrau machte. Die Gegend bezeichnet sie als ihre zweite Heimat.

Man muss den Job als Flugbegleiterin lieben, wie es Schwelm tut, denn er erfordert auch eine Opferbereitschaft. Hohe Flexibilität, gerade wenn mal Bereitschaftsdienst ansteht. Dann, wenn der Beruf ruht, nimmt sich Schwelm viel Zeit für Freunde und Familie: „Die Freizeit ist uns heilig.“ Die Koffer sind gepackt. Am Donnerstag geht es wieder in die Luft — und danach auf die Laufstrecke.

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