Konflikt Wanderweg illegal abgesperrt

Sprockhövel · Anwohner fühlte sich von Spaziergängern belästigt und blockierte mit Holzpaletten und einem Auto den Weg des EN-Kreises.

 Endstation: Joachim Wunsch steht vor einer Barrikade aus Holzpaletten, die Wanderern den Weg abschneiden.

Endstation: Joachim Wunsch steht vor einer Barrikade aus Holzpaletten, die Wanderern den Weg abschneiden.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Wer im Bereich Haßlinghausen den idyllischen Wanderweg Bruchhausen zu Fuß oder mit dem Mountainbike passieren will, der stößt an beiden Seiten derzeit noch  an undurchlässige Grenzen: Oben versperrt auf dem schon erheblich zugewachsenen Weg ein roter Toyota mit dem Schild „Privatweg – Kein Durchgang“ hinter der Windschutzscheibe das Weiterkommen. Und damit man sich auch nicht daran vorbeischlängeln kann, sind sperrige Paletten und Teile eines Lattenzauns kaum überwindliche Barrikaden. Im unteren Teil, von der Stefansbecke aus, hindern auf der Steigung eine rotweiße Kette und  dahinter angebrachtes Gestrüpp mit Stacheln Wanderer und Anwohner am Weiterkommen.

Plötzliche Sackgassen, für die sich ein Anwohner-Ehepaar verantwortlich zeichnet, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Diese Sperrung gibt es seit dem 12. Juli“, sagt Joachim Wunsch, der berichtet, dass es sich bei Bruchhausen um einen gut besuchten Wanderweg handelt. Und wie Anwohner Reiner Berghaus erzählt, sei mit den Sperrungen („Nacht- und Nebelaktionen“ so Berghaus)  auch ein wichtiger Rettungsweg nicht mehr passierbar.

Und noch ein Argument hat der Senior zur Hand: „Seit rund 190 Jahren führte  hier ein Kirchweg von Haßlinghausen nach Schwelm her, den die Mitglieder der Kirchengemeinde, die zu Schwelm gehörte, nutzten. Und Kirchwege müssen meines Erachtens für Fußgänger offen bleiben.“

Nachbarn müssten mit Einkäufen
einen längeren Umweg gehen

Ärgerlich auch für die Nachbarn, die jetzt für Einkäufe rund eine halbe Stunde mit ihren Einkaufstaschen gehen müssen, um zu ihren Häusern zu gelangen. Der von den  Nachbarn hart kritisierte Grundstückseigentümer stellt die Angelegenheit in einem völlig anderen Licht dar: „Ich habe den  Weg über das Grundstück rund 30 Jahre offen gehalten, und in dieser Zeit ist eine Menge passiert. Als ich hier noch Milchwirtschaft betrieben habe, ist mir eine Kuh eingegangen. Die Menschen, die über mein Grundstück kamen, haben sich nicht an die Wege gehalten, sondern sind auch über die Weide gelaufen.“

Wenn er Wanderer und Spaziergänger angesprochen habe, sei er übel beschimpft worden. „Und besonders mit den Hundebesitzern habe ich schlimme Erfahrungen gemacht und habe sie zum Teil sogar in Verdacht, dass sie ihre Hunde extra auf mein Grundstück führen, damit sie da ihr Geschäft verrichten können. Meine Frau hat mir berichtet, dass sie von einem Hundehalter mit einer Leine geschlagen worden ist“, sagt der Anlieger. Vor nicht langer Zeit seien an seinem Auto zwei Reifen zerstochen worden.

Abschließend führt der Angegriffene noch einen anderen Aspekt auf: „Bisher war es so, dass viele  Wege über die  hiesigen Grundstücke keinen eingetragenen Eigentümer hatten. Doch das Amtsgericht Hattingen ist jetzt dazu übergegangen, die  Wege den vermutlichen Anliegern zuzuordnen.“ Und damit hafte er als Wegeigentümer auch für Schäden, die auf dem Grundstück auftreten.

Dem wolle er mit diesen Sperrungen auch aus dem Weg gehen, und deshalb lasse er niemanden mehr über das  Grundstück laufen. „Wer trotzdem ohne meine Erlaubnis mein Privatgrundstück betritt, begeht Hausfriedensbruch“, stellt er unmissverständlich fest.

Eine Meinung, die vom zuständigen Ennepe-Ruhr-Kreis in Schwelm jedoch absolut nicht geteilt wird. „So geht das nicht“, erklärte Ralf Löchel, der beim Kreis für Landschaftsplanung, -entwicklung und –schutz zuständig ist. Löchel war nach der Information durch die WZ persönlich vor Ort und hat die Sperrungen begutachtet. „Wir  haben dem Herrn erklärt, dass er die Hindernisse entfernen muss, und das wird ihm auch noch schriftlich mitgeteilt.“

Eine Möglichkeit bleibe dem verärgertern Anwohner dennoch: „Er kann beim Kreis einen Antrag stellen, den Weg beidseitig zu sperren“, so Löchel, wollte sich aber zu den Erfolgsaussichten nicht äußern.

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