Literaturkritiker Denis Scheck: Keine Frage kann ihn irritieren

Denis Scheck nahm sich bei Thalia einen ganzen Stapel Bücher sämtlicher Genre vor.

Krefeld. Auf dem Tisch viele, viele Bücher in alle Größen und Farben und ganz unterschiedlichen Inhalts: Denis Scheck, Literaturkritiker im Deutschlandfunk und im Ersten mit "druckfrisch", außerdem Herausgeber einer Reihe bei Arche, kam für einen 50-Bücher-Marathon zu Thalia.

Neuerscheinungen deutschsprachiger Verlage stellte er einem sehr interessierten Publikum vor. Und er hat auch fast alle der Bücher angesprochen, über die zu sprechen er sich vorgenommen hatte. Für das geneigte Publikum gab es übrigens eine Liste, und das Buch über abgelegene Inseln (Judith Schalanski, Atlas der abgelegenen Inseln) war sofort verkauft. Das Schöne an diesem Abend ist Schecks eleganter und souveräner Umgang mit der Literatur.

Er kennt sich aus, keine Frage kann ihn irritieren, sondern bedeutet vielmehr willkommene Möglichkeit einer kenntnisreichen Abschweifung. So zum Beispiel über Harry Rowohlt und Pu nach Straelen. "Literarische Übersetzer sind unbesungene Helden", meint Scheck unwidersprochen. Seine Buchbesprechungen sind wie ein großer Fächer, von dessen Blättern sich jeder nach Geschmack und Lust etwas heraussuchen kann.

Scheck vergleicht die Literatur mit einer Landschaft, durch die jeder nach Belieben hindurch spazieren kann. David Foster Wallace (Unendlicher Spaß) und Roberto Bolaño (2666) sind für ihn der höchste Gipfel. "Aber Sie müssen den Mount Everest nicht besteigen", sagt er, "Sie sollen nur wissen, dass es ihn gibt".

Am Anfang des Abends ist er auf der ganz anderen Seite und stellt Abgründe vor: Sprachliche Verfehlungen aus seinem "Dooferl-Regal". Und damit ist ganz klar, welches Kriterium für Literatur immer gilt: Vollkommener Umgang mit der Sprache. Der sich in allen Genres wiederfindet. Scheck hat Gedichte und Briefwechsel, Kinderbücher und Krimis, Klassiker und Neuestes dabei. Und man merkt dann auch, dass er bei seinem Studium in Amerika sein Herz an die amerikanische Literatur verloren hat.

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