Ausstellung „Kunst und Krefeld“: Die Zeit hinterlässt Spuren

Ellen Katterbach und Petra Ellert kennen sich seit dem Studium. Die Vergangenheit ist ihr künstlerisches Thema.

Krefeld. Papier als sensibler und vielseitiger Werkstoff - das ist der gemeinsame Nenner in den Arbeiten von Petra Ellert und Ellen Katterbach. Die beiden kennen sich seit ihren Studientagen an der Werkkunstschule, haben aber noch nie gemeinsam ausgestellt. Das ändert sich mit einer Schau bei "Kunst und Krefeld".

Eine Einladung ihres damaligen Lehrers Professor Hans Joachim Albrecht hat die Künstlerinnen zusammengebracht. So unterschiedlich Katterbachs Bilder und Ellerts Objekte auf den ersten Blick erscheinen, so dienen doch beiden Fotografien als Vorlage.

Ellert, die in Düsseldorf lebt, hat nach dem Studium in Krefeld an der Akademie der schönen Künste in Florenz klassische Bildhauerei studiert. Nicht Marmor oder Bronze, sondern Papier ist ihr bevorzugter Werkstoff. Daraus formt sie kleine Plastiken, Büsten oder Reliefs.

Aus den fotografischen Vorlagen entwickelt Ellert durch Zeichnung dreidimensionale Figuren, die dann aus geschichteten, geklebten oder gerissenen Papieren entstehen. Wie eine Haut schmiegt sich die Papierschicht um den plastischen Körper, der aus Gips oder Ton modelliert ist. Die schwarzweiß-graue Farbigkeit des Papiers verleiht den Figuren ein kompakteres Aussehen, als es das filigrane Material zunächst vermuten lässt.

Von prägnanter Schönheit ist der zierliche Kopf der Josephine Baker. Als humorvollen Akzent hat die Künstlerin das berühmte Bananenröckchen der legendären Tänzerin in Brusthöhe platziert. Ellert arbeitet stets mit vorgefundenen Papieren, darunter auch alten Liebesbriefen. Sie verleihen dem Sujet eine romantische Aura der Vergangenheit.

Das Geschehene ist auch für Katterbachs Arbeiten wichtig. Sie sammelt alte Fotos und Dias und lagert sie zunächst. Dass sie dies nicht unter konservatorisch besten Bedingungen tut, hat Methode. Altern und Zerfall sind erwünschte Prozesse, die sie begleitet. Feuchtigkeit und andere Schäden führen zu interessanten Veränderungen. Erst wenn ein bestimmtes Stadium erreicht ist, werden die Bilder erneut fotografiert und oft vergrößert.

Aus banalen Familienfotos werden faszinierende Vanitas-Bilder, die Gegensätzliches in sich vereinen: die Zeit, die sichtbare Spuren hinterlässt, und den Moment des Innehaltens, der im Bild dauerhaft konserviert wird.

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